So voll sieht man den Kölner Dom allenfalls an Weihnachten. Draußen standen lange Schlangen von Menschen jeden Alters, die sich „One Heart“ nicht entgehen lassen wollten. Daniel Phan, evangelischer Vikar und Matthäus Hilus, katholischer Pfarrer, haben in einer Kooperation mit B.A.S.E., der „Lothar Kosse Band“ und „Koenige & Priester“ einen ökumenischen (Pop-)Gottesdienst mit Licht-Show auf die Beine gestellt, der für alle Teilnehmenden zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde.
Wer eines der begehrten Tickets ergattert hatte und schließlich im Dom stand, hatte erst einmal ein Aha-Erlebnis. Der Altarraum war zur Bühne umfunktioniert, dort stand ein komplettes Band-Equipment. Entsprechend war auch das Lichtkonzept umgesetzt, das Domschiff erstrahlte in violetten und tiefblauen Farben. Bestens gelaunte Domschweizer organisierten den Besucheransturm, sodass jeder seinen Platz bekam. Von sakraler Atmosphäre war zunächst nichts zu spüren, der Dom zeigte sich in seinem hohen Alter sehr flexibel, was die Stimmung anbelangt.
Lange Zeit haben Daniel Phan und Matthäus Hilus zusammen mit den anderen Organisatoren auf diesen Tag hingearbeitet. Alleine ein Sound- und Lichtkonzept für den Dom umzusetzen, gestaltete sich als Herkulesaufgabe, die bravourös geknackt wurde. Moderne Musik, aufwändige Lichttechnik und gelebte Gemeinschaft, das Alte achten und mit dem Modernen verbinden sowie eine kraftvolle Ökumene sichtbar machen, genau das waren die Kernanliegen des One Heart-Teams. Um eben das mitzugestalten, kamen die Besucher aus allen möglichen Ländern in den Dom. Getragen wurde das Ganze von B.A.S.E. (überkonfessioneller Jugendgottesdienst), der Lothar Kosse Band, der Band Koenige & Priester, der katholischen Stadtjugendseelsorge Köln, sowie dem Evangelischen Kirchenverband Köln und Region.
One Heart – Musik und Gebet
Nach einer kurzen Begrüßung ging es mit rockiger Musik von Koenige & Priester los, hinter deren Texten sich Gebete und Bibelzitate verbargen. Licht-Show und Publikumsbeteiligung erinnerten an ein Rockkonzert, die Menschen machten so begeistert mit, dass es Sängerin Florence Joy, ehemalige Gewinnerin der Castingshow Star Search auf SAT.1, die Tränen in die Augen trieb. Dazu gab es eine fetzige Tanz-Performance. „Wir haben einen Traum und leben den Traum mit euch“, ließ die Band dann auch das Publikum unter großem Beifall wissen. Florence Joy stand zusammen mit ihrem Ehemann Thomas Enns, der 2007 bei Deutschland sucht den Superstar (DSDS) den sechsten Platz belegte, und seinem Bruder Jonathan Enns auf der Bühne am Altar des Doms.
Danach betraten Daniel Phan und Matthäus Hilus die Bühne und begrüßten die Menschen im Dom. „Wir dachten nicht, dass so etwas im Dom geht – und es geht“, freute sich Matthäus Hilus. „One Heart ist aus einem gemeinsamen Traum entstanden: Nämlich mit Menschen aus verschiedenen Glaubenshintergründen etwas Besonderes zu feiern“, leitete Daniel Phan seine Predigt ein. Wichtig sei ihm die Einheit aller Menschen über die Liebe: „Wir wollen dabei groß machen, was uns im christlichen Glauben und im Leben allgemein vereint: Nämlich, dass die Liebe, uns Menschen verbindet. Und diese Liebe, die Kraft hat, alles zu verändern“. Das Fundament, das den christlichen Glauben trägt, sieht er in der Person Jesu Christi, der immer und überall an der Seite der Menschen stehe und jeder von ihm angenommen werde: „Weder meine Ängste, mein Scheitern, noch mit dem, was mir vermeintlich gut gelingt im Leben, bestimmen mich als Menschen, sondern das Wissen darum, dennoch angenommen zu sein – von Menschen, die dich lieben, von Gott“. Weiter ging es mit der Lothar Kosse Band, die Gebete und Szenen aus der Bibel mit einfühlsamer Musik präsentierte.
Kurz vor Schluss der Veranstaltung wurden Fürbitten von Vertretern verschiedener Kirchen verlesen. Alissa Höhne, theologische Referentin des Ev. Jugendreferates Köln und Region, stellte die Vielseitigkeit und Buntheit der Gemeinschaft im Kölner Dom in den Mittelpunkt ihrer Fürbitte: „Lass uns die zahlreichen Farben und Talente sehen, mit denen du uns beschenkt hast, erkennen, dass jeder hier einzigartig ist und nicht vergessen, dass du uns verbindest. Wir bitten dich, dass du unsere Farben in Harmonie zusammensetzt, dass wir unseren Platz finden in dieser Gemeinschaft, dass wir mit dir aufblühen, wie der Frühling nach dem Winter“.
Zum Schlusslied der Lothar Kosse Band „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“ wurde im Dom, soweit es der Platz zuließ, getanzt und gesungen und sich umarmt, bevor sich der Dom dann langsam leerte. Viele Menschen blieben noch eine Weile sitzen und ließen das Erlebte in der Umgebung des Domes auf sich einwirken.
Foto(s): Dr. Klemens Surmann/APK (Slider: Kay-Uwe Paulen Krake)