Kultur & Kirche – Kulturkirchen in Köln und Region auf einen Blick

Die erste „offizielle“ Kulturkirche im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region war die – sonst als Gemeindekirche fungierende – Lutherkirche in Nippes. Seit 2002 wechseln sich dort Konzerte, Events, Lesungen, Comedy und Kabarett mit höchst erfolgreichen „events“ ab – der Erlös daraus fließt zu großen Teilen in die Jugendarbeit der Gemeinde.

Mit Ausstellungen, Konzerten oder Lesungen möchten die Kulturkirchen von Köln und der Region eine in die ganze Stadt oder Region ausstrahlende Plattform schaffen. Damit erreichen sie unter anderem auch jene Menschen, denen das Gemeindeleben einer Ortsgemeinde fremd geworden ist. Dies ist zum Beispiel in der Kulturkirche Köln der Fall, wenn Menschen nach Nippes zu einem Konzert oder einer Lesung in die Kirche gehen, die vermutlich schon lange keine Kirche mehr betreten haben. Das gilt sicher auch für die Veranstaltungen in der „Verbandskirche“, der Trinitatiskirche in der Kölner Innenstadt, die Lutherkirche in der Südstadt und für die Kirchen in Bedburg und in Köln-Mülheim. Während der Heidkamper Kulturtage wird die Kirche zum Frieden Gottes zur Kulturkirche von Bergisch Gladbach, im Bezirk Schildgen geschieht dies während der „Kulturtage“ in der Andreaskirche. In Sachen „Bildende Kunst“ in evangelischen Kirchen gibt es in Köln und Region eine lange Tradition: Hier sind vor allem die Lutherkirche in der Kölner Südstadt und die Trinitatiskirche am Filzengraben zu nennen.

12 Stationen der Reformation in Köln

Die VIA REFORMATA ist ein neuer Geschichtspfad zur Reformation in der Kölner Innenstadt und wird von der Evangelischen Kirche in Köln und Region präsentiert. Im Jahr 2017 jährte sich der Thesenanschlag zu Wittenberg zum 500. Mal, und die Protestantinnen und Protestanten feierten in der ganzen Welt in ökumenischer Verbundenheit Martin Luthers kritische Auseinandersetzung mit dem Ablasshandel und das Ringen um die Reform der damaligen Kirche. Gemeinsam erlebten viele Menschen, dass evangelisch sein in Köln an vielen Orten eine sehr lange und vielfältige Geschichte hat. Die VIA REFORMATA zeigt an Hand von zwölf Stationen die Geschichte der Protestantinnen und Protestanten in der Domstadt von der Zeit der Reformation bis in die heutigen Tage.

Via Reformata

Andreaskirche Schildgen: Kulturtage und eigene Theatergruppe

„Im Leben zu Hause“, so lautet das Leitbild der Andreasgemeinde Schildgen. Es drückt den Wunsch aus, als evangelische Kirchengemeinde Räume zu eröffnen, in denen Menschen ihre verschiedenen Begabungen entfalten und sich zu Hause fühlen können. Dazu gehört neben vielen anderen Dingen ein reges Kulturleben. Zum Beispiel hat die Gemeinde eine eigene Theatergruppe, nach ihrem wichtigsten Spielort „Die Kryptologen“ genannt: Die Krypta unter der Andreaskirche ist eine Art „Zimmertheater “ mit 65 Plätzen und einer „echten“ Theaterbeleuchtung. Diese Krypta ist auch einer der wichtigsten Spielorte während der jährlich stattfindenden Kulturtage Schildgen.

Evangelische Kirchengemeinde Altenberg/Schildgen

Christuskirche Brühl

Die Christuskirche Brühl wurde zwischen 1951 und 1954 errichtet. Ihre Vorgängerin, ein im neugotischen Stil gehaltener Kirchenbau von 1888, war an derselben Stelle 1945 durch einen Bombenangriff zerstört worden. Sie bildet mit ihren direkten „Nachbarn“ Schloss Augustusburg und dem Max-Ernst-Museum einen besonderen Anziehungspunkt für Gäste der Stadt Brühl. Heute präsentiert sie sich als ein in weißem Putz gehaltener klassischer Kirchenbau, künstlerisch ausgestaltet von Helmut Uhrig. 1985 baute die Orgelbaufirma Weimbs, Hellenthal, die Orgel auf der Empore über dem Eingang ein, seitdem finden regelmäßige Orgelkonzerte statt. Auch für andere musikalische Veranstaltungen wie zum Beispiel die Brühler Schlosskonzerte ist sie ein beliebter Aufführungsort – bis zu 500 Personen finden in ihr Platz.

Evangelische Kirchengemeinde Brühl

Kulturkirche Ost in Buchforst

Foto: Bernd-Christoph Matern / fundus-medien.de
Foto: Bernd-Christoph Matern / fundus-medien.de

Als Auferstehungskirche wurde das Gotteshaus an der Kopernikusstraße von 1965 bis 1967 nach den Entwürfen der Architekten Georg Rasch und Winfried Wolsky am Rande der „Weißen Stadt“ errichtet. 2005 musste die Evangelische Kirchengemeinde Köln-Buchforst-Buchheim die unter Denkmalschutz stehende Kirche aus finanziellen Gründen aufgeben. Daraufhin erwarb die Kölner GAG Immobilien AG die Auferstehungskirche und modernisierte sie umfassend. Seit Oktober 2012 ist sie nicht nur Andachtsstätte für die Gemeinde, sondern als Kulturkirche Ost Schauplatz für abwechslungsreiche kulturelle Veranstaltungen. Kunst- und Fotoausstellungen, Lesungen, Konzerte und mehr organisiert die GAG das ganze Jahr über, und die besondere Architektur des Gebäudes verleiht den Veranstaltungen einen ganz eigenen Charakter. Ein Charakter, der mittlerweile über die Grenzen des Stadtteils hinaus für Aufmerksamkeit und Interesse sorgt.

Kulturkirche Ost

Kulturkirche Bedburg

Einmal im Monat wird die evangelische Friedenskirche von Bedburg zur Kulturkirche Bedburg. Da gibt es „Raum für Zeit und Sinne“, Lesungen und immer wieder Musik. Näheres dazu auch auf den Seiten der Evangelischen Kirchengemeinde Bedburg-Niederaußem-Glessen.

Evangelische Kirchengemeinde Bedburg-Niederaußem-Glessen

Kulturkirche Köln in Nippes

Die Kulturkirche Köln – das ist „die andere Seite der evangelischen Kirche in Köln-Nippes“: Die Lutherkirche der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Nippes wird regelmäßig zum kulturellen Veranstaltungsort, der Konzerten, Events, Lesungen, Comedy und Kabarett, Film und Kunst einen neuen Rahmen gibt. Diese Kultur-Termine sind keine Religions-Veranstaltungen – aber sie sollen Menschen einen Raum bieten, in dem sie auf intensive, persönliche und innovative Art Kulturevents gemeinsam erleben können. Mit dem Erlös aus den Kulturveranstaltungen wird die Gemeindearbeit, vorwiegend die Jugendarbeit, unterstützt. Ehrenamtliche Kräfte und Sponsoren ermöglichen das ambitionierte Projekt.

Evangelische Kirchengemeinde Köln-Nippes

Kunstausstellungen im Turm der Lutherkirche, Südstadt Köln

In der warmen Jahreszeit von April bis Oktober werden im Turm der Lutherkirche und zeitweise auch in der Kirche regelmäßig Kunst-Ausstellungen und Installationen gezeigt: Manchmal zeigen dort renommierte Künstlerinnen oder Künstler ihre Arbeiten, manchmal noch unbekannte Kunstschaffende. Immer aber ist es ein kleines Abenteuer, die Ausstellungsstücke über die vier Etagen des Turms von unten nach oben zu erkunden – der Kunstort wird dabei oft genug selbst zum Kunsterlebnis, vielfach von den Künstlern in ihren Arbeiten direkt thematisiert. Bei den Vernissagen und Finissagen, die im offenen Atrium der Lutherkirche stattfinden, gibt es Gelegenheit zum Austausch mit den jeweils Ausstellenden.

Evangelische Gemeinde Köln

Kirchenmusik in Köln und Region

Der Evangelische Kirchenverband Köln und Region und die Kölner Kirchenkreise organisieren die Konzertreihe „KirchenTöne“, die monatlich stattfindenden „Bachkantaten“– Gottesdienste in der AntoniterCityKirche, und sind für die Arbeit des Oratorien-Chores Köln mitverantwortlich. Außerdem tagt mehrmals im Jahr der „Arbeitskreis Kölner Kirchenmusiker“ (AKK), in dem sich die haupt- und nebenamtlichen Kirchenmusiker und Kirchenmusikerinnen des Verbands treffen. Der Arbeitskreis ist nicht nur Forum für seine Mitglieder, sondern versteht sich auch als Anlaufstelle für alle, die Fragen zur Kirchenmusik in Köln haben, sich als Sänger vorstellen wollen, eine Kirchenmusikerstelle suchen oder ähnliches.

AntoniterCityKirche

Kultur und Event: Trinitatiskirche Köln

Die Trinitatiskirche bei der „Langen Nacht der Kirchen“.

Die Trinitatiskirche in der Kölner Innenstadt, am Filzengraben 4, ist die Verbandskirche des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region, gebaut nach Entwürfen des Oberbaurats Friedrich August Stüler. Der wurde auch „Architekt des Königs“ – gemeint ist Friedrich Wilhelm IV. – genannt und war ein Schüler von Karl Friedrich Schinkel. 1860 wurde das Gotteshaus unter dem Namen „St. Trinitatiskirche“ als erster protestantischer Kirchenneubau Kölns eingeweiht, seit 1982 steht es unter Denkmalschutz. Von Anfang an war dieser erste, nur für den „protestantischen Kultus“ gebaute Kirchraum Kölns als repräsentatives Gotteshaus für evangelische Christinnen und Christen geplant. Friedrich Wilhelm IV. wünschte sich von seinem Architekten für das später auch „evangelischer Dom“ genannte Bauwerk einen „neuen Stil als Ausdruck eines bewussten Protestantismus“. So entstand die vierschiffige Emporenbasilika im „altchristlich-italienisierenden Rundbogenstil“.

Das Gebäude wurde 1943 bei einem Luftangriff zwar fast vollständig zerstört, der 1952 begonnene, 1965 beendete Wiederaufbau folgte jedoch in fast allen Bereichen dem historischen Bau, so dass die Kölner Protestanten noch heute mit der Trinitatiskirche ein „wertvolles Beispiel des an der in Italien entwickelten Kirchenbaukunst des 5. und 6. Jahrhunderts orientierten, äußerst disziplinierten preußisch-berlinerischen Spätklassizismus“ besitzen, wie der Architekturhistoriker Helmut Fußbroich in der Festschrift „toccata“ über „150 Jahre evangelische Trinitatiskirche zu Köln“ schreibt. (Herausgegeben 2010 vom Evangelischen Kirchenverband Köln und Region, CMZ-Verlag Winrich C.-W. Clasen, Rheinbach)

In dieser Kirche werden seit Jahrzehnten schon alle wichtigen Gottesdienste des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region, etwa die Reformationsfeiern, begangen. In ihren Räumen fanden jahrelang auch die zentralen Kunstausstellungen des Verbands statt.

2010 feiert die Trinitatiskirche ihr 150-jähriges Bestehen: Das Jubiläum wird zum „Neubeginn“ in der Geschichte der Trinitatiskirche: Statt des bisherigen Provisoriums erklang am 24. Januar 2010 erstmals am neuen Ort die aus Aachen „importierte“, 1987 gebaute Klais-Orgel „opus 1643“. Seither steht diese klangvolle Orgel im Mittelpunkt der vielfältigen kulturellen Angebote, zu denen auch Ausstellung, Lesungen, Vorträge, Führungen und selbstverständliche Gottesdienste mit besonderen musikalischen Schwerpunkten gehören.

Die Kirche kann auch für gewerbliche und private Zwecke gemietet werden: Ob für Firmen-Events oder die ganz große Hochzeitsfeier – alles ist möglich.