Pfarrer i.R. Helmut Spengler hat für sein unermüdliches soziales Engagement nun die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhalten. Bürgermeister Andreas Wolter sagte in Vertretung der Oberbürgermeisterin im Historischen Rathaus: „Wir ehren mit Helmut Spengler jemanden, der zum Rückgrat unserer Gesellschaft zählt. Dieses Rückgrat halten Menschen aufrecht, die sich freiwillig für den Zusammenhalt einsetzen. Menschen, die sich solidarisch und hilfsbereit zeigen, ohne dafür eine Gegenleistung zu erwarten.“
Der ehemaliger Pfarrer von Gemeinden in Remscheid und Köln-Lindenthal setze sich seit Jahrzehnten auf sehr vielfältige Weise für bedürftige Menschen ein: Für Menschen, die ohne Obdach oder in Not geraten sind. Für Kinder, die krebskrank sind, sowie deren Familien. Für Seniorinnen und Senioren, denen es an sozialen Kontakten mangelt. Andreas Wolter sagte: „Für alle diese Mitmenschen haben Sie ein großes Herz und so viel Engagement an den Tag gelegt, dass es den Beruf eines Pfarrers deutlich übersteigt. Sie nehmen Anteil, Sie hören zu, Sie nehmen Ihr Gegenüber ernst – mit allen Bedürfnissen, Wünschen, Träumen – aber auch mit den Schwächen, Fehlern und dem Leid, das wohl auch zum Leben dazu gehört.“
Sein Einsatz sei so vielfältig, dass er nur einen nur einen kleinen Ausschnitt würdigen können: „Ich habe in der Vorbereitung auf die heutige Ordensverleihung gelesen, dass Sie vielen Seniorinnen und Senioren großartige Erlebnisse verschafft haben: mit gemeinsamen Nachmittagen, Ausflügen, Reisen und mit Feiern. Ich habe erfahren, dass Sie seit 20 Jahren die jährliche Gedenkfeier für an Krebs verstorbene Kinder organisiert haben und, dass Sie sich um die Kultur und Kinderchöre in Köln verdient gemacht haben.“ Er habe stets mit angepackt haben und sich auch um Details liebevoll gekümmert. Und er habe mit großem Respekt vor den anderen sein Engagement gelebt: „Ich denke dabei etwa an die Mitglieder Ihres Seniorenkreises, die Sie stets mit einbezogen haben, wenn es um die Planung von Aktivitäten ging. Sie hatten ein Mitspracherecht. Sie wurden von Ihnen nicht betreut, nein – Sie standen Ihnen vielmehr auf Augenhöhe zur Seite.“
Goldenes Ordinationsjubiläum im Jahr 2020 gefeiert
Pfarrer i.R. Helmut Spengler feierte im Jahr 2020 sein Goldenes Ordinationsjubiläum. Pfarrer Armin Beuscher würdigte ihn damals gemeinsam mit der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Lindenthal in der Matthäuskirche: Mit Respekt und Wertschätzung stehe die Gemeinde vor seinem Engagement. Vor genau fünfzig Jahren, am 31. Mai 1970, sei er in der Versöhnungskirche der Evangelischen Johannes-Kirchengemeinde Remscheid ordiniert worden. Bei Spengler, der nach 24 Jahren an der Versöhnungskirche Ende 1994 seinen Pfarrdienst in der Lindenthaler Gemeinde antrat, bedeute das Kürzel i. R. nicht „im Ruhestand“, sondern „in Reichweite“, verwies Beuscher auf dessen fortgeführte Aktivitäten in und für die Gemeinde.
Seine Pensionierung im Jahr 2006 sei eher mit einem Doppelpunkt versehen. Er habe die ihm am Herzen liegenden Projekte noch intensiver begleitet und gestaltet. Dazu zählten die Arbeit mit Kindern, Senioren und Bedürftigen. Dazu gehörten Sonntagsgottesdienste und vor allem Trauerfeiern. Beuscher nannte Spengler einen Anpacker und pastoralen Allrounder, der seinen Dienst mit Herzblut leiste, weil er ihn als Seelsorge verstanden habe und verstehe.
Spenglers Lebenslauf
Geboren 1941 in Remscheid-Lennep, studierte Spengler in Wuppertal, Tübingen, Heidelberg und Bonn. Nach seiner Ordination 1970 erhielt er einen einjährigen Beschäftigungsauftrag an der Remscheider Versöhnungskirche und hatte ab 1971 die dortige Pfarrstelle inne. Zu seinen vielen Arbeitsfeldern zählte viele Jahre eine umfangreiche offene Jugendarbeit mit regelmäßigen Freizeiten in Österreich. Familiäre Gründe hätten ihn 1994 nach Köln geführt, erinnert Spengler im Gespräch. Durch „Zufall und Glück“ sei er in der Lindenthaler Gemeinde „gelandet“: „Ich fühlte mich hier direkt sehr gut aufgenommen.“
In seinem Zuständigkeitsbereich, dem Pfarrbezirk Paul-Gerhardt-Kirche, habe er als einen seiner Schwerpunkt regelmäßig Besuche alle Art durchgeführt: Haus- und Krankenbesuche, Besuche in Seniorenheimen und für Amtshandlungen. Die Anzahl beziffert er mit jährlich rund 450 Besuchen: „Ich wollte die Gemeinde und sie sollte mich kennenlernen.“ Unglaublich viele Kontakte hätten sich dadurch entwickelt. Dies sei auch der seit Anfang 1996 aufgebauten beziehungsweise intensivierten Seniorenarbeit mit bis 2013 durchgeführten Freizeiten innerhalb Deutschlands geschuldet.
Schon in Remscheid hatte Spengler, der als ordentlicher Pfarrer auch in der Kirchentagsarbeit und Diakonenausbildung tätig war, einen Gospelchor initiiert und zwanzig Jahre geleitet. In Lindenthal erfüllte er sich nach seiner Pensionierung mit der Gründung eines Kinderchores einen weiteren Wunschtraum. In der Spitze gehörten dem inzwischen eingestellten Chor mit dem Namen „Die Musifanten“ fast sechzig Kinder im Alter von 2 bis 6 Jahren an.
Köln-Lindenthal lädt zum Gottesdienst ein
In einem Gottesdienst am Sonntag, 20. Februar, 11.15 Uhr, in der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche, An der Decksteiner Mühle 1, wird die Evangelische Kirchengemeinde Köln-Lindenthal Pfarrer i.R. Helmut Spengler ehren. Die Predigt wird der Ausgezeichnete selber halten.
Foto(s): Christian Knieps