Seelsorge & Hilfe – Für die Menschen da

In Lebenskrisen, im Zweifel und in seelischer Not steht Ihnen der Evangelische Kirchenverband Köln und Region mit seinen haupt- oder ehrenamtlich Mitarbeitenden bei. Seelsorgliche Verschwiegenheit gilt für alle. So wie wir bei Problemen im praktischen Leben mit unseren diakonischen und sozialen Angeboten helfen, so sind wir auch bei seelischen Konflikten und in schwierigen Lebenssituationen für Sie da.

Sie finden Unterstützung und Hilfe immer direkt vor Ort in Ihrer Kirchengemeinde. Bei einem Notfall können Sie sich an die Notfallseelsorge wenden. Wenn Sie anonym bleiben möchten, ist die Telefonseelsorge der richtige Ansprechpartner. Ein offenes Ohr finden Sie auch bei den Menschen in der Krankenhausseelsorge. Das Angebot im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region geht auf Ihre spezielle Lebenssituation ein – ob Sie im Gefängnis sind oder obdachlos, ob Sie gehörlos sind, ob Sie jung oder alt sind – oder zu keiner dieser Gruppen passen. Lassen Sie sich helfen! Unsere Evangelische Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Erwachsene bietet ebenfalls ihre Hilfe an.

Neben der Predigt ist es die Seelsorge, die für Martin Luther die Kirche zur Kirche machte. Predigen und Seelsorge waren für ihn die wichtigsten Aufgaben eines Pfarrers, einer Pfarrerin. Der eigentliche Ort der Seelsorge aber ist die Heilige Schrift. Denn da redet Christus zu den Menschen, kurz: Jesus ist der Seelsorger, in dem Gott menschfreundlich und sich erbarmend in unsere Welt gekommen ist. So gesehen, ist der Begriff „Seelsorge“ zugleich leicht und schwer zu fassen. Am ehesten gelingt das wohl über die Bedürfnisse der Menschen, die Seelsorge suchen. Und über den Ort, an dem sie sie suchen.

Die Gemeinde als Leib Christi, ausgestattet mit dem Heiligen Geist, ist der Ort, an dem Gott den Menschen besonders begegnet. Darum ist die Gemeinde ein heilsamer Ort, ein Ort der Seelsorge. Wenn Gemeinde zusammenkommt, gemeinsam Gottesdienst feiert und ihrem Herrn dient, entfaltet sie nach der Auffassung nicht weniger Theologen heilsame Kräfte, die auf den Einzelnen übergehen können. So entsteht die seelsorgerliche Kraft einer Gemeinde, wie sie in der Gemeinde wirkt. Es geht aber auch aktiver: Gemeindeseelsorge kann auch Seelsorge im Sinn von Diakonie bedeuten: Seelsorge als Tat, zum Beispiel in der Krankenpflege oder als Finanzhilfe.

Seelsorge bedeutet grundsätzlich, Menschen in ihren Lebens- und Glaubensfragen zu begleiten. Dies geschieht im persönlichen Gespräch, je nach Situation, aber auch in Gebeten, durch tröstende und aufmunternde Worte aus der Bibel, durch Segensgesten. Da die Evangelische Kirche während der Reformation die Überzeugung vom allgemeinen Priestertum der Glaubenden gefunden hat, gilt auch heute: Jeder Christ ist ein Seelsorger. Doch so einfach kann das in der Realität nicht immer sein: Seelsorge braucht vor allem Glauben – aber auch Wissen und Kenntnis. Seelsorge sollte den Horizont des Ewigen in den Blick nehmen und auf ihn verweisen können, die Brücke vom Zeitlichen zum Ewigen aufzeigen und sie überqueren helfen. Seelsorge ist gleichzeitig Lebens- wie Glaubenshilfe. Seelsorge ist eng verbunden mit den „Kasualien“, jenen Amtshandlungen, in denen Pfarrerinnen und Pfarrer Menschen dabei helfen, mit Gott in Verbindung zu treten oder zu bleiben, und zwar an jeweils entscheidenden „Schaltstellen“ des Lebens: bei Taufe, Konfirmation, Trauung und Bestattung.

Und dann gibt es noch die seelsorgerlichen Bedürfnisse einzelner Menschen oder Menschengruppen: Das Bedürfnis nach sofortiger Hilfe, auf das die Telefonseelsorge zu jeder Tages- und Nachtzeit reagiert. Oder die quälenden Fragen einer Polizistin, eines Mitarbeitenden bei Notfalldiensten oder in der Feuerwehr, auf die die Notfallseelsorge reagiert. Oder die Suche eines Soldaten nach Trost und Zuspruch nach einem besonders schweren Einsatz, bei der die Militärseelsorge helfen kann. Andere Personengruppen wünschen sich einfach eine andere Ansprache oder möchten spezielle Aspekte ihres Glaubens betonen: Gehörlose, Menschen im Krankenhaus oder im Gefängnis, Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer, Schwule und Lesben – ihnen allen bieten die Gemeinden, Ämter und Einrichtungen besondere Seelsorgemöglichkeiten.

Das größte Feld für Seelsorge aber ist wohl die Gemeinde. Pfarrerinnen oder Pfarrer (lat.: parochus = Nachbar) sind zum Dienst in einer Gemeinde oder einem besonderen kirchlichen Arbeitsfeld berufene, ordinierte Trägerinnen und Träger des geistlichen Amtes.