Ökumene und interkultureller Dialog

Die Ökumene lebt von Begegnungen und Initiativen, braucht aber auch Strukturen und Institutionen, die diese Begegnungen unterstützen und ihnen Kontinuität verleihen. Deshalb haben sich 1989 Vertreter/innen christlicher Kirchen und Gemeinschaften in Köln und Umgebung zur Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Köln (ACK Köln) zusammengeschlossen. Sie ist das Bindeglied der vielfältigen ökumenischen Zusammenschlüsse, Angebote, Veranstaltungsreihen von Kirchenkreisen, in Gemeinden und vielem mehr, was in Köln und Region christliche Arbeit – oft auch ganz konkret, wie im Hövi-Land, in Gemeinde-Partnerschaften oder im Netzwerk Asyl – ausmacht. Denn die ACK schafft Grundlagen ökumenischer Bündnisse: Die der ACK angeschlossenen Kirchen „bekennen den Herrn Jesus Christus gemäß der Heiligen Schrift als Gott und Heiland und trachten darum, gemeinsam zu erfüllen, wozu sie berufen sind, zur Ehre Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“.

Ziel der ökumenischen Bewegung ist die sichtbare Einheit der Christenheit. Dieser Grundgedanke wird in Köln und Region auf verschiedenen Ebenen und unterschiedlichen Wegen umgesetzt: Durch regelmäßige Veranstaltungsreihen in den Gemeinden, den Ökumenischen Brückenweg, die Stationen des eigens für Köln und Region geschaffenen Ökumenekreuzes, in der Jugendarbeit oder in Diskussionsreihen, im regelmäßigen interkulturellen Dialog mit Vertreterinnen und Vertretern aus allen Religionsgemeinschaften, am Runden Tisch auf Ebene der Stadt Köln, im Rat der Religionen, in jährlichen Gesprächen mit türkischen Journalist/innen oder während der interkulturellen Woche, in Bildungsangeboten für Kinder oder Erwachsene, etwa im christlich-jüdischen Dialog, durch Synodalbeauftragte der Kirchenkreise in unterschiedlichen Arbeitsfeldern, im kulturellen Miteinander, durch ökumenische Partnerschaftsvereinbarungen der Gemeinden (in Köln übrigens deutschlandweit die ersten) oder im sozialen Brennpunkt, wenn beispielsweise jährlich in den Sommerferien das HöVi-Land Kinderherzen höher schlagen lässt.

Ganz selbstverständlich findet Ökumene in einer der wenigen simultan genutzten Kirchen Deutschlands, im Altenberger Dom, statt. Dort feiern Menschen protestantischen und katholischen Glaubens gleichmaßen Gottesdienst. Ein großes Selbstverständnis in der ökumenischen Zusammenarbeit legen auch viele Seelsorgebereiche an den Tag: die Feuerwehr- und Notfallseelsorge, die Bahnhofsmission oder die Krankenhausseelsorge beisepielsweise.

Selbstverständlich gehört zum Verständnis anderer Religionen Bildung wesentlich dazu: Wenn Sie daran interessiert sind, sehen Sie sich doch mal unsere Angebote zur religiösen Bildung in der Melanchthon-Akademie an – dort finden sich auch Angebote zur Ökumene.

Foto: Bernd-Christoph Matern / fundus-medien.de

Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Kölns (ACK)

Ökumene ist mehr als die Zusammenarbeit zwischen evangelisch-landeskirchlichen und römisch-katholischen Christen. In der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Kölns (ACK) wird die Gemeinschaft mit allen Kirchengesucht und gepflegt: den Orthodoxen, Altkatholiken, Baptisten, Methodisten und anderen Freikirchen. Voraussetzung für die Zugehörigkeit zur ACK ist die Anerkennung der Basiserklärung des Ökumenischen Rates der Kirchen von Neu Delhi 1961: Die in der ACK verbundenen Kirchen „bekennen den Herrn Jesus Christus gemäß der Heiligen Schrift als Gott und Heiland und trachten darum, gemeinsam zu erfüllen, wozu sie berufen sind, zur Ehre Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“. Zu den Aufgaben der ACK gehört es, durch theologische Gespräche (beispielsweise über Glaubensbekenntnis, Mission und Evangelisation, Taufe, Eucharistie, Kirche und Amt) die ökumenischen Beziehungen zu vertiefen, Spannungen zwischen den Kirchen abzubauen und gemeinsame Empfehlungen zu erarbeiten. Die ACK tritt ein für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung wie auch für eine gerechte Gemeinschaft von Frauen und Männern in der Kirche. Die ACK versteht Ökumene als Gemeinschaft aller Christen und Kirchen in der Überwindung konfessioneller, nationaler, kultureller und sozialer Grenzen. Sie versteht die sichtbare Einheit der Christenheit auch als ein Zeichen der Einheit aller Menschen.

Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK)

Evangelisch-Katholischer Arbeitskreis für Ökumene im Stadtbereich Köln

Der Arbeitskreis ist ein Laiengremium, in dem sich Vertreterinnen und Vertreter der beiden großen Konfessionen der Stadt regelmäßig treffen: Der Evangelisch-Katholische Arbeitskreis im Stadtbereich Köln ist für die Ökumene zuständig und setzt sich zusammen aus dem „Ausschuss für Fragen der Ökumene im Bereich der Stadt Köln“ des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region sowie dem „Sachausschuss Ökumene“ des Katholikenausschusses in der Stadt Köln. Dieser Arbeitskreis beobachtet die Fortschritte des ökumenischen Dialogs und wertet sie aus. Ziel ist dabei die Stärkung des Bewußtseins der „uns vorgegebenen Einheit der Kirche Jesu Christ“, um, daraus folgend, das ökumenische Denken und Handeln im Bereich der Stadt Köln zu fördern und zu vertiefen. Natürlich werden in dem Arbeitskreis auch Ökumenetage und weitere übergemeindliche Veranstaltungen geplant und durchgeführt. Den Vorsitz hat je ein von seiner Glaubensgemeinschaft gewählter evangelischer und ein katholischer Vertreter – oder eine Vertreterin -, die je abwechselnd den Vorsitz übernehmen.

Evangelisch-katholischer Arbeitskreis für Ökumene im Stadtgebiet Köln

Ökumeneausschuss im Rheinisch-Bergischen Kreis

Im Mittelpunkt des Ausschusses steht der Altenberger Dom: 1857 wurde er auf Weisung des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm IV. zur „simultanen“, sprich: ökumenischen Kirche erklärt. Vorläufer der heutigen Organisation war der „Christenrat“, seit 1978 gibt es den Ökumene-Ausschuss. Seit 1994 veranstaltet er jährlich einen viel beachteten ökumenischen Kirchentag – gemeinsam mit der Nachbarstadt Leverkusen. Johannes Rau und Joachim Kardinal Meisner waren nur zwei Gäste von insgesamt 7.000 Menschen, die sich beim ersten Ökumene-Treffen in Altenberg versammelten. Ein weiteres Highlight ist das jährliche Diskussions-Forum „Kirche und Politik“ in Altenberg.

Ökumeneausschuss im Rheinisch-Bergischen Kreis

Ökumenischer Rat der Kirchen (ÖRK)

Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) ist die umfassende und repräsentative Organisation der modernen ökumenischen Bewegung mit dem Ziel der Einheit der Christinnen und Christen. Der ÖRK vertritt rund 560 Millionen Christinnen und Christen. Sie kommen aus 349 Kirchen, Denominationen und kirchlichen Gemeinschaften in über hundert Ländern. Zu ihnen zählen die Mehrzahl der orthodoxen Kirchen, Kirchen aus den Traditionen der protestantischen Reformation wie Anglikaner, Baptisten, Lutheraner, Methodisten und Reformierte. Hinzu kommen vereinigte und unabhängige Kirchen.

Evangelische Kirche im Rheinland

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Foto: Celia Körber-Leupold

Altenberger Dom: Ökumene in der simultan genutzten Kirche

Der Altenberger Dom ist einziges ökumenisch genutztes Gotteshaus des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region und eine der wenigen „Simultankirchen“ Deutschlands, was bedeutet: Von Katholiken und Protestanten wird der Altenberger Dom gleichermaßen als Kirche genutzt. Darüber hinaus ist die ehemalige Zisterzienserkirche weit über das Bergische Land hinaus für sein herausragendes kirchenmusikalisches Angebot bekannt. Die Evangelische Kirchengemeinde Altenberg hat sich mit der evangelischen Gemeinde des benachbarten Bergisch Gladbacher Ortsteil Schildgen zur Evangelischen Kirchengemeinde Altenberg/Schildgen zusammengeschlossen.

Altenberger Dom: Simultankirche im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region

Foto: Clarissa Weber / fundus-medien.de

Christlich-muslimische Begegnung

Mit der „christlich-muslimischen Begegnung“ als Arbeitsfeld wollen evangelische Christinnen und Christen im Rahmen des interkulturellen Zusammenlebens Gespräche und Begegnungen zwischen Christentum und Islam in Köln und Umgebung fördern. Mit Gemeindeabenden, Seminaren und Moscheebesuchen soll einem möglichen Informationsdefizit in evangelischen Gemeinden begegnet werden. Regelmäßig werden Projektgruppen und Gesprächskreise veranstaltet, die offen sind für alle interessierten christlichen und islamischen Gläubigen. Der Dialog wird gefördert durch gemeinsam getragene Veranstaltungen, zum Beispiel durch das interreligiöse Friedensgebet. Kontakte bestehen zu islamischen Gemeinden, Vereinen und Verbänden, zu den Synodalbeauftragten für Islam in Köln und zu dem landeskirchlichen Beauftragten für Islamfragen, außerdem zum Referat für Interreligiösen Dialog der Erzdiözese Köln. In Kooperation mit dem Schulreferat werden Schulklassen besucht, informiert und zu Moscheebesuchen angeregt. Religionslehrerinnen und -lehrer können an Fortbildungen zu christlich-islamischen Themen teilnehmen. In Kooperation mit der Melanchthon-Akademie werden themenspezifische Bildungsveranstaltungen für Erwachsene angeboten.

Christlich-muslimische Begegnung in Köln und Region

Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit

Köln hat eine lange jüdische Tradition. Die Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit setzt sich in Stellungnahmen, Veranstaltungen, Publikationen und mit Projekten ein für die Bewahrung der Menschenwürde, für ein tolerantes und friedliches Zusammenleben der Menschen unterschiedlicher nationaler, religiöser, weltanschaulicher und sozialer Herkunft in Köln und Region, für einen geschwisterlichen Dialog zwischen Christen und Juden und für ein tieferes Verständnis der Weltreligionen.

Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V.

Rat der Religionen

In Köln gibt es zahlreiche Religions- und Glaubensgemeinschaften. Viele haben auch ihren zentralen Sitz in der Domstadt. Zur Förderung der Zusammenarbeit und der gegenseitigen Akzeptanz rief Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma im Mai 2006 den „Rat der Religionen“ – damals in Deutschland einzigartig, nach einem Vorbild von Kölns Partnerstadt – ins Leben. Rund 20 verschiedene Religionsgemeinschaften nahmen an diesem ersten Treffen teil, darunter auch der Evangelische Kirchenverband Köln und Region, denn dessen damaliger Stadtsuperintendent Ernst Fey war maßgeblich an der Gründung des Rats der Religionen beteiligt. Der Kölner Rat der Religionen ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Religionsgemeinschaften und Organisationen, die sich für die Förderung des interreligiösen Dialogs und das friedliche, gleichberechtigte Miteinander aller Kölner und Kölnerinnen einsetzen und jede Form von Diskriminierung, Terror und Gewalt ablehnen.

Stadt Köln

Ökumenische Gemeindepartnerschaftsverträge im Bereich des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region

Im Juni 1999 haben die evangelische und die katholische Kirchengemeinde in Köln-Neubrück in Köln den deutschlandweit ersten ökumenischen Gemeindepartnerschaftsvertrag unterzeichnet. Der Vertrag sieht vor, künftig gemeinsame Gebete am Buß- und Bettag, zum Weltgebetstag der Frauen oder ökumenische Gottesdienste anzubieten. Musikalische Kreise, Seniorenangebote, Gesprächsgruppen, die Arbeit der Elternbildungswerke, Feste und Feiern sollen ebenfalls gemeinsam gestaltet werden. Und: „Wir verpflichten uns, nach Wegen weiterer Gemeinsamkeiten zu suchen, um unser ökumenisches Anliegen voranzubringen und die Einheit der Kirchen in versöhnter Vielfalt anzustreben.“ Im Januar 2000 haben auch die katholische Hildeboldkirche und die evangelische Christuskirche von Frechen-Königsdorf einen ökumenischen Partnerschaftsvertrag unterzeichnet. Im Mai 2002 unterschrieben die katholischen Gemeinden von St. Rochus, St. Dreikönigen und St. Batholomäus und das evangelische Gemeindezentrum Ossendorf der Kirchengemeinde Bickendorf einen ökumenischen Partnerschaftsvertrag. Im November 2002 folgten mit den Kirchen St. Alban und St. Barbara auf katholischer Seite und der evangelischen Friedenskirchengemeinde die Christinnen und Christen aus Erftstadt-Liblar. Im selben Jahr schloss auch das Presbyterium der Gemeinde Lechenich mit der Pfarrgemeinde St. Kilian einen Vertrag. Im Oktober 2003 unterzeichneten die katholische Gemeinde St. Mariä Geburt und die evangelische Gemeinde von Köln-Stammheim einen ökumenischen Partnerschaftsvertrag. Im Mai 2005 folgten die Christinnen und Christen in Chorweiler: Die evangelische Gemeinde Köln-Neue Stadt und St. Johannes setzten ein ökumenisches Zeichen. Im November geschah dies auch in Hürth mit der Partnerschaftsvereinbarung zwischen der Friedenskirche und der katholischen Kirchengemeinde St. Mariä Geburt. In der Heilig Geist-Kirche in Lövenich wurde im Dezember 2006 die Partnerschaft zwischen der Evangelischen Gemeinde Weiden/Lövenich und der katholischen Pfarrgemeinde St. Marien in Weiden feierlich unterzeichnet. Im Dezember 2013 schloss in Köln-Bayenthal die evangelische Gemeinde eine ökumenische Partnerschaft mit der benachbarten Pfarrgemeinde „St. Matthias und Maria Königin“. Es folgte im Juni 2014 – ebenfalls im Kölner Süden – die evangelische Gemeinde Köln-Zollstock, die mit den beiden Kirchen St. Pius und „Zum Heiligen Geist“ die Partnerschaft schloss. Kurze Zeit später, im Juli 2014, vereinbarten auch die evangelische Gemeinde Köln-Raderthal und die Pfarrgemeinde St. Maria Empfängnis eine ökumenische Partnerschaft.