Wie geht evangelisch?

Dem Evangelischen Kirchenverband Köln und Region ist es wichtig, dass all seine Angebote etwa seiner Ämter und Einrichtungen ein evangelisches Profil haben. Darum orientieren sich alle Angebote an den Grundlagen des reformatorischen Glaubens und an der evangelischen Ethik.

Foto: Bernd-Christoph Matern / fundus-medien.de

Die Evangelische Kirche ist basisdemokratisch und geht von einem mündigen Christen und einer mündigen Christin aus, der bzw. die sein bzw. ihr Leben an den Geboten der Nächstenliebe orientiert. Wirken und Leben Christi, wie es in der Bibel überliefert ist, sind Leitfaden für das Handeln – ob im Bereich des Glaubens, der Seelsorge, der Diakonie oder der Gemeinschaft. Dies hat für die tägliche Praxis des evangelischen Christen und des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region konkrete Folgen.

Evangelische Christinnen und Christen verkünden ihren Glauben und vermitteln ihn ihren Mitmenschen. Sie respektieren aber auch andere Lebensentwürfe und Überzeugungen. Der Evangelische Kirchenverband Köln und Region steht für den evangelischen Glauben ein, sucht aber auch den gleichberechtigten Dialog mit anderen Konfessionen, Religionen oder auch Atheisten.

Evangelische Christinnen und Christen stehen für die Gleichberechtigung aller Menschen ein – unabhängig von Faktoren wie etwa Herkunft oder Geschlecht. So stehen im heutigen Evangelischen Kirchenverband Köln und Region Frauen selbstverständlich alle Ämter und Positionen offen – bis hin zur Stadtsuperintendentin. So sind alle Getauften aufgerufen, sich in ihrer Gemeinde einzubringen und – etwa als gewählte Presbyterin oder gewählter Presbyter – über die Geschicke der Kirche zu entscheiden. Sind Sie evangelisch? Dann sind Sie die Evangelische Kirche. Missfällt Ihnen etwas in der Kirche? Dann engagieren Sie sich und ändern es!

Die Evangelische Kirche ist eine Kirche der Liebe. Sie unterstützt Familien und Paare. Sie ist aber auch offen für Schwule und Lesben, die ihre sexuelle Orientierung hier nicht zu verstecken oder zu rechtfertigen brauchen. Der Evangelische Kirchenverband Köln und Region steht für eine tolerante Gemeinschaft, in der alle aufgehoben sind – ob glücklich verheiratet oder geschieden, ob gesetzestreu oder straffällig.

Evangelische Christinnen und Christen sind dazu aufgerufen, Verantwortung zu übernehmen. Wir sind keine Befehlsempfänger, die auf Weisungen warten und die Schuld bei anderen suchen könnten. Wir sind als mündige Menschen verpflichtet, die Schöpfung zu bewahren und Menschen in Not zu helfen. Zu verantworten haben wir unser Tun letztlich allein vor Gott. Der Evangelische Kirchenverband Köln und Region kämpft für Zivilcourage, für ein bewusstes Leben und für die Teilhabe in allen Lebensbereichen.

Dies wirkt sich auf alle Angebote des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region aus. In unseren Krankenhäusern zum Beispiel steht nicht die Medizin im Mittelpunkt, sondern der Mensch. Auch in Kindergärten und Schulen geht es nicht in erster Linie um die Erziehung, sondern um den ganzen Menschen. Alles Handeln hat sich zu verantworten vor Jesu Wort: „Das ist mein Gebot, dass ihr euch untereinander liebet, gleichwie ich euch liebe“ (Joh 15, 12).

Evangelisch: Die „Amtshandlungen“ – besonders wichtige Ereignisse im Leben eines Menschen

Es gibt im Leben christlich geprägter Menschen vier besonders wichtige Ereignisse, bei denen sie mit Kirche in Berührung kommen: Taufe, Konfirmation oder Firmung, Trauung und Bestattung. Oft werden diese Anlässe auch als Kasualien bezeichnet (lat.: Kasus = Fall). Kasualien sind Amtshandlungen, die sich am Lebenszyklus des Menschen orientieren. Von „Amtshandlungen“ wird gesprochen, wenn Seelsorgerinnen und Seelsorger eine pfarramtliche, kirchliche Dienstleistung vornehmen. All diesen Anlässen und Handlungen ist gemeinsam, dass sie die Lebenswirklichkeit der Menschen in Verbindung bringen wollen mit dem, was Auftrag der Kirche ist: mit der Bibel, dem christlichen Glauben. So bietet Kirche im Wunsch, Gegenwart und Zukunft gestalten zu helfen, Perspektive, Maßstäbe, Rituale und Vorbilder für Verhalten und Handeln des Menschen an.

Amtshandlungen und ihre Form: Agende / Liturgie

Eine Agende (lateinisch: „was zu tun ist“) enthält alle liturgischen Texte, die für einen Gottesdienst benötigt werden, sowie entsprechende Angaben, wie damit zu verfahren ist. Sie legt die Struktur und die Reihenfolge der Amtshandlungen eines Gottesdienstes fest. Pfarrerinnen und Pfarrer sind an die Agende gebunden – mit Zustimmung des Presbyteriums können Gemeinden aber auch Gottesdienste in anderer Form feiern.
Der idealtypische Ablauf eines Gottesdienstes besteht aus vier Abschnitten: Eröffnung und Anrufung, Verkündigung und Bekenntnis, Abendmahl, Sendung und Segen. Seit der Reformation haben sich zwei Grundformen evangelischer Gottesdienste herausgebildet: a) der Gottesdienst mit Predigt und Abendmahl, die dem lutherischen, anglikanischen, römisch-katholischen sowie dem englischsprachigen Gottesdienst der Reformierten und der evangelischen Freikirchen zu Grunde liegt und somit Zeichen übergreifender ökumenischer Gemeinschaft ist; b) der Predigtgottesdienst ohne Abendmahl.

Amtshandlungen: die christlichen Kasualien

Es gibt im Leben der meisten christlich geprägten Menschen vier Ereignisse, bei denen sie mit Kirche in Berührung kommen: Taufe, Konfirmation oder Firmung, Trauung und Bestattung. Oft werden diese Anlässe auch als Kasualien bezeichnet (lat.: Kasus = Fall). Kasualien sind Amtshandlungen, die sich am Lebenszyklus des Menschen orientieren. Von „Amtshandlungen“ wird gesprochen, wenn von Seelsorgerinnen und Seelsorgern eine pfarramtliche, kirchliche Dienstleistung erbeten wird. Die Palette der Kasual- oder Amtshandlungen reicht jedoch über die genannten Anlässe hinaus: Beispielsweise gehören auch die Einweihung eines Krankenhauses, die Ordination eines Pfarrers/einer Pfarrerin, die Einführung von kirchlichen Amtsträgern in ihr Amt oder die Einweihung von Kirchengebäuden dazu. All diesen Anlässen und Handlungen ist gemeinsam, dass sie die Lebenswirklichkeit der Menschen in Verbindung bringen wollen mit dem, was Auftrag der Kirche ist: mit der Bibel und dem christlichen Glauben. So schafft Kirche für Menschen in dem Wunsch, Gegenwart und Zukunft gestalten zu helfen, Perspektive, Maßstäbe, Rituale und Vorbilder für Verhalten und Handeln.

Rat und Hilfe: Pfarrer und Pfarrerinnen des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region

Pfarrerinnen oder Pfarrer (lat.: parochus = Nachbar) sind zum Dienst in einer Gemeinde oder in einem besonderen kirchlichen Arbeitsfeld berufene ordinierte Trägerinnen und Träger des geistlichen Amtes (Pastor/Pastorin). Eine der Hauptaufgaben von Pfarrern und Pfarrerinnen ist die Seelsorge. Seelsorge nennt man die christlich geprägte Form der Beratung und Begleitung eines Menschen in Lebenskrisen. Sich um die eigene Seele zu kümmern, wird schon im Neuen Testament geraten (Matthäus 16,26; Lukas 12,20).

Sakramente

Sakramente sind nach der Lehre der christlichen Kirchen von Gott eingesetzte, sichtbare Handlungen. Zu einem Sakrament gehören Wort und Zeichen. Die evangelische Kirche kennt zwei (Taufe und Abendmahl), die katholische sieben Sakramente (Taufe, Abendmahl, Beichte, Firmung, Ehe, Priesterweihe und Krankensalbung). Der Zweck von Sakramenten besteht darin, in besonderer Weise die Gemeinschaft der Glaubenden mit Gott zu betonen. So ist die Taufe der Akt der Aufnahme in die Gemeinde Jesu Christi, das Abendmahl die Feier, für Jesu Tod und Auferweckung zu danken, es als Gemeinschafts- und Versöhnungsmahl in der Beziehung zu Gott und zu den Mitmenschen zu verstehen.