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Gerd Maeggi wurde in einem Gottesdienst von Susanne Beuth, Superintendentin des Kirchenkreises Köln-Mitte, in sein Amt als neuer Pfarrer in der Evangelischen Kirchengemeinde Lindenthal eingeführt.

„Das Reich Gottes ist hier“: Superintendentin Susanne Beuth führt Gerd Maeggi als Pfarrer in Lindenthal ein

Pfarrer in Lindenthal ist Gerd Maeggi seit dem 1. September. Da erhielt er von der Superintendentin die obligatorische Urkunde. Dieser Verwaltungsakt ist vorgeschrieben, „dass das sei‘ Ordnung hätt“, wie die Schwaben sagen. Für die Gemeinde war etwas anderes wichtiger. Lautstark kündigten am Sonntagmorgen die Glocken der Paul-Gerhardt-Kirche das Ereignis an. Gerd Maeggi wurde in einem Gottesdienst von Susanne Beuth, Superintendentin des Kirchenkreises Köln-Mitte, in sein Amt als neuer Pfarrer in der Evangelischen Kirchengemeinde Lindenthal eingeführt. Er tritt damit die Nachfolge von Armin Beuscher an, der vor einigen Wochen in den Ruhestand verabschiedet worden ist. Maeggis Frau Mareike ist Pfarrerin und predigt in der Nachbargemeinde Klettenberg.

Gerd Maeggi war in den vergangenen Jahren in vielerlei Funktionen in der evangelischen Kirche tätig. Er hat zum Beispiel an der Entwicklung der Idee eines sogenannten Segensbüros mitgearbeitet. In der will die Kirche ihre Angebote wie Taufen, Konfirmationen und Bestattungen bündeln. Auch beim Tauffest im Rheinpark im vergangenen Jahr war Maeggi beteiligt.

Superintendentin Beuth beschrieb den Werdegang des „Neuen“. Nach dem Abitur und dem Zivildienst hat Maeggi Geschichte und Literaturwissenschaft studiert. Vorher war er aktiv in der kirchlichen Jugendarbeit und sogar Presbyter in seiner Heimatgemeinde in Wuppertal. Dann fand er die Theologie reizvoller und studierte in Wuppertal und Bonn.

Ein „großes Glück für die Gemeinde“

Das Vikariat absolvierte er in St. Augustin-Menden, den Probedienst in Krefeld. Beuth nannte Maeggi ein „großes Glück für die Gemeinde“. Denn er habe den Blick für den Zusammenhalt im Kleinen und für die Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen hin, weil er in übergemeindlichen Projekten aktiv gewesen sei. Und es sei gut für die Gemeinde, dass die Pfarrstelle ohne Vakanzzeit besetzt werden konnte.

Der neue Pfarrer predigte über das Reich Gottes, das sich viel öfter im Alltag zeige, als die Menschen wahrnehmen würden. Er versprach der Gemeinde: „Ich werde versuchen, mit Ihnen ganz vorsichtig den Zündfunken zu suchen, damit hier das Reich Gottes an der einen oder anderen Stelle aufblitzt.“ Maeggi bezog sich auf den Römerbrief. Als Paulus den seinerzeit an die kleine römische Gemeinde geschickt habe, sei deren Lage alles andere als einfach gewesen. „Die Christen waren in der absoluten Minderheit. Es war für sie schwierig, in Rom zu leben und Gott zu verehren. Paulus habe nicht zuletzt Geduld gepredigt.

Lindenthal sei natürlich mit dem damaligen Rom nicht zu vergleichen. Heute würde die Zahl der Christinnen und Christen sinken. „Christ sein ist nicht cool. Der Glaube ist, wenn überhaupt, Privatsache.“ Die Gleichberechtigung sei auch in der Kirche noch nicht verwirklicht. Es gebe Spinner, Verschwörungstheoretiker. „Viel zu oft lassen wir die reden und schweigen.“ Maeggi hat sich auf der Straße umgehört, wie sich die Menschen das Reich Gottes vorstellen. „Wenn der FC Meister wird“, hieß es. Da ist dann möglicherweise mehr Geduld erforderlich, als Paulus sich hätte vorstellen können. „Frieden überall. Wenn alle Wünsche erfüllt werden“, waren weitere Antworten. „Das Reich Gottes ist hier“, erklärte Maeggi, „und im Sauerland und sogar in Düsseldorf.“ Der Pfarrer berichtete von einem Besuch bei einer alten Dame, mit der er nach Tee und Gebäck aus einem alten Gesangbuch gebetet habe. „Da blitzte auch ein wenig das Reich Gottes auf.“

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann