Inzwischen hat sich die Spendenaktion der Antoniter Siedlungsgesellschaft mbH (ASG) im Evangelischen Kirchenverband „AntoniterStärktGemeindeleben“ herumgesprochen. Zum 11. Mal rief die Wohnungsbaugesellschaft Kirchengemeinden und kirchliche Institutionen dazu auf, sich mit einem innovativen Projekt auf eine Spende zu bewerben. Dem Aufruf folgten insgesamt 25 Gemeinden und Einrichtungen. „Das ist wirklich toll“, freut sich ASG-Geschäftsführer Guido Stephan. „Als wir 2013 mit dem Spendenprojekt starteten, gab es gerade mal fünf Anträge.“ Auch die Spendensumme – diesmal 12.000 Euro – hat sich erhöht. „Das verdanken wir der guten Zusammenarbeit im Kirchenverband“, erklärt Stephan. Denn mit der Aktion will das Unternehmen „Danke“ sagen, indem sie ein Prozent des Umsatzes, den sie im Vorjahr durch technische und kaufmännische Aufträge sowie durch Umsätze aus Aufträgen ihres Tochterunternehmens Grube & Räther GmbH erwirtschaftet hat, in Form einer Spende zurückgibt.
Neues in Gemeinden anstoßen
Acht Projekte wurden diesmal mit 900 bis 3.000 Euro gefördert. Wunsch sei es, lieber weniger Aktionen mit höheren Beträgen zu fördern, als nach Gießkannenprinzip allen nur eine kleinere Summe zur Verfügung zu stellen. „Wir wollen mit unserer Spende Neues in Gemeinden anstoßen, was ohne diese finanzielle Unterstützung nicht möglich wäre“, so Stephan. Die Rückmeldungen aus den vergangenen Jahren seien sehr positiv, und es sei schön, mitzuverfolgen, wie manche Aktivitäten über Jahre weitergeführt werden. Erfreulicherweise fand sich in diesem Jahr durch den Kontakt einer Mitarbeiterin eine Stiftung, die mit einem Betrag von gut 15.000 Euro weitere neun Projekte förderte, die von der ASG eine Absage erhalten hatten.
Die Entscheidung, welches Projekt in welcher Höhe bezuschusst wird, überlässt der Geschäftsführer einem Komitee aus Mitarbeitenden der ASG und Grube&Räther unter Leitung des früheren Stadtsuperintendenten Ernst Fey. Guido Stephan ließ es sich allerdings auch in diesem Jahr nicht nehmen, drei Projekte persönlich zu besuchen und dort einen symbolischen Scheck zu überreichen.
Rikschafahren in Rath-Ostheim
So erhielt die Evangelische Kirchengemeinde Rath-Ostheim 2.000 Euro für die Anschaffung einer Fahrradrikscha in Kooperation mit dem Projekt „Radeln ohne Alter“. Dieses Ehrenamtsprojekt ist inzwischen in Köln weit verbreitet und bekannt. Zukünftig werden nun auch in Rath-Ostheim geschulte Rikschafahrerinnen- und fahrer vorwiegend Seniorinnen und Senioren kostenlose Fahrten durch ihren Stadtteil anbieten. Ziel sei es, so der Koordinator des Projekts Fabio Iding, die bürgerliche Beteiligung in der Gemeinde sowie die Gemeinschaft bzw. Nachbarschaft und den Zusammenhalt in Ostheim zu stärken. Da sich häufig jüngere Menschen als Rikschafahrer bzw. „Piloten“ engagieren, erhofft er sich, dass mehr Kontakt und Austausch zwischen den Generationen entsteht. Vor allem aber will er sein Veedel lebenswerter und inklusiver gestalten und nicht zuletzt auf die Gemeindearbeit aufmerksam machen.
Bei einem Treffen zur Scheckübergabe in den Gemeinderäumen, das gleichzeitig die Auftaktveranstaltung zu dem Projekt war, zeigten sich viele Besucherinnen und Besucher interessiert – nicht nur an Rikschafahrten, sondern auch an der Mitarbeit als „Piloten“. Vertreter von „Radeln ohne Alter“ informierten ausführlich über ihr Konzept und die Möglichkeit, wie man das kostenlose Angebot nutzen kann. Ansprechpartner wird Fabio Iding sein, der in der Gemeinde auch für das Paula Dürre Haus – eine barrierefreie Begegnungsstätte für ältere Menschen – verantwortlich ist und in engem Kontakt zum benachbarten Seniorennetzwerk steht. Natürlich gab es auch gleich vor Ort Gelegenheit zu einer Probefahrt mit dem neuen Vehikel, das zukünftig auf dem Grundstück der Auferstehungskirche untergestellt wird.
Hochbeete: Bewusstsein für gesunde Lebensmittel
Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Ausrichtung der Kirchengemeinde Horrem auf Nachhaltigkeit soll dort zukünftig auch die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ökologische Fragen in den Blick nehmen. „Ökologie hat für viele Jugendliche eine große Relevanz. Das kommt aber in ihrem Alltag oft kaum zum Tragen“, erklärt der Jugendleiter der Gemeinde, Christoph Barth. „Ihnen liegt sehr viel an der Zukunft des Planeten und der Erhaltung guter Lebensbedingungen, sie haben oder finden in ihrem direkten Umfeld oft aber kaum Möglichkeiten, konkret etwas dafür zu tun“, fügt er hinzu.
Deshalb plant er, im nächsten Frühjahr mit Jugendlichen des „Offenen Treffs“ und Konfirmandinnen und Konfirmanden unter fachkundiger Anleitung drei Hochbeete auf dem Gemeindegrundstück zu bauen. Guido Stephan, der ihm für das Projekt einen symbolischen Scheck in Höhe von 1.200 Euro überreichte, gefällt die Idee. „Ich habe selbst gerade ein Hochbeet in meinem Garten angelegt. Jetzt bin ich gespannt, was daraus wird“, lachte er.
Die Jugendlichen sollen bei der gemeinsamen Arbeit soziale und ökologische Kompetenzen wie Teamgeist, Rücksicht, Respekt und nachhaltiges Handeln lernen und vertiefen, wünscht sich Barth. „Sie trainieren planerische und handwerkliche Fähigkeiten und entwickeln ein Bewusstsein für gesunde Lebensmittel und den Wert von Nahrungsmitteln, indem sie den Bau und die Pflege der Hochbeete übernehmen“, erklärt er. Der Jugendleiter hofft langfristig auf eine gute Ernte, die für ein gemeinsam zubereitetes Essen reicht.
Erstes Kölner KonfiCamp 2024
250 Jugendliche aus acht Kölner Kirchengemeinden und drei Kirchenkreisen (Mitte, Rechtsrheinisch, Nord) werden beim ersten Kölner KonfiCamp 2024 das Himmelfahrtswochenende in der Jugendbildungsstätte Haus St. Georg in Wegberg gemeinsam verbringen. Betreut werden sie von insgesamt 50 geschulten Teamerinnen und Teamern. Dieses innovative Projekt unterstützt die ASG mit 3.000 Euro. Guido Stephan ist sich mit den Veranstaltenden einig, dass hier eine große Chance besteht, jungen Menschen eine positive Erfahrung mit Kirche zu vermitteln. „Ich bin mir sicher, solche Gemeinschaftserfahrungen bleiben in guter Erinnerung“, ist er überzeugt.
Die Trägerschaft für das Projekt hat der Kirchenkreis Köln Mitte übernommen, von dem auch die Initiative zum ersten Kölner KonfiCamp kam. Geplant und umgesetzt wird es von Pfarrerinnen und Pfarrern der Gemeinden sowie Mitarbeitenden des Evangelischen Jugendreferats. Eine der Initiatorinnen ist Pfarrerin Friederike Fischer aus der Evangelischen Hoffnungsgemeinde im Kölner Norden. Sie erhofft sich von diesem Event mehr Kooperationen und Synergieeffekte zwischen den Kirchengemeinden, die schon vor Beginn des Camps in die Planung eingebunden sind. „Wichtig ist, dass das Projekt einen Modellcharakter haben soll. Wir hoffen, dass sich bei einer Wiederholung Jahr für Jahr mehr Gemeinden beteiligen wollen“, erklärt sie. Ziel sei es, Kirche als Ort der Gemeinschaft, der Begegnung, des Vertrauens und der Vielfalt erlebbar zu machen. Es sei gerade im Hinblick auf die sinkenden Teilnehmendenzahlen in der Konfirmandenarbeit eine großartige Möglichkeit für die Konfis, sich als Teil einer größeren Gemeinschaft zu erleben. „Neben der inhaltlichen Gestaltung geht es uns darum, ihnen ein unvergessliches Erlebnis zu bieten“. Neben einem festen Rahmenprogramm (Essen, gemeinsame Andachten, Gottesdienste) sind Workshops, Band- und Kurzfilmabende geplant. Die Inhalte werden in der Vorbereitung noch festgelegt.
Foto(s): Susanne Hermanns