You are currently viewing Jubelkonfirmation in der Kartäuserkirche: Besonderer Tag der Erinnerung und Gemeinschaft
Pfarrer Mathias Bonhoeffer segnete in neun Gruppen Jubelkonfirmandinnen und -konfirmanden.

Jubelkonfirmation in der Kartäuserkirche: Besonderer Tag der Erinnerung und Gemeinschaft

Mit der Konfirmation bekennen junge Menschen öffentlich ihren Glauben. Sie bestätigen, dass sie sich der Kirche zugehörig fühlen und erhalten in einem feierlichen Gottesdienst den Segen. Oft wirkt die Erinnerung an diesen besonderen Tag lange nach. So auch bei Emilie Griesbach, die mit ihren 96 Jahren eine der ältesten, rund 200 Teilnehmenden des Festgottesdienstes zur Jubelkonfirmation in der Kartäuserkirche war.

Sie berichtete, dass sie in der Lutherkirche gemeinsam mit ihrer Cousine Rieke, konfirmiert worden sei. 1941 war das, vor 82 Jahren. Ihre Cousine Rieke starb im Krieg, ein Trauma, das die Kölnerin bis heute beschäftigt. Ihren Konfirmationsspruch aus Psalm 90 kennt sie immer noch auswendig: „Fülle uns frühe mit deiner Gnade, so wollen wir rühmen und fröhlich sein unser Leben lang.“ Emilie Griesbach lächelt, als sie sagt, diese Worte hätten sie ihr Leben lang begleitet und getröstet: „Ich bin zutiefst dankbar für zahlreiche intensive Gnadenerlebnisse, die mich auch über schwierige Zeiten hinwegtrugen.“

Fülle an Menschen

Pfarrer Mathias Bonhoeffer leitete den Gottesdienst, zu seinem Bedauern allerdings ohne die kurz vorher erkrankte Prädikantin in Zurüstung, Almute Löber. Er segnete in neun Gruppen Jubelkonfirmandinnen und -konfirmanden, deren besonderer Tag sich zum 25. Mal jährte, zum 50., 60., 70., 80. Mal als Eichenkonfirmation oder eben sogar zum 82. Mal, womit fast schon die sehr seltene Engelkonfirmation (85 Jahre) erreicht ist.

Er berichtete, einen Gottesdienst zur Jubelkonfirmation mit einer solchen Fülle an Menschen habe er bislang nicht erlebt. „Wir hatten zunächst mit vielleicht 25 Anmeldungen gerechnet, dann wurden es immer mehr – und nun sind es rund einhundert Menschen, die sich mit ihren Lieben an diesen besonderen Tag erinnern.“ Die Jubilare erhielten eine Urkunde, einen besonderen Adventskalender, wurden gesegnet und erhielten Applaus und kamen im Anschluss an den Gottesdienst  zusammen, um sich bei Essen und Gesprächen in den Räumlichkeiten der Kartause auszutauschen und zu erinnern.

Viele gute Erinnerungen

Auch Selma Langenbach war zum Gottesdienst gekommen. Sie lebt seit einem Jahr in Köln, stammt aus dem Siegerland und wurde in Kirchen an der Sieg konfirmiert. Die 94-Jährige betont, ihre Konfirmation sei, trotz des Krieges, ein ganz besonderes Ereignis gewesen. „Feiern konnten wir den Tag zwar nicht, aber ich erinnere mich gut, dass meine Mutter über einen Sonderbezugsschein extra dunkelblauen Stoff für mein Kleid besorgte.“ Ihr eigentlicher Pfarrer war an der Front, ein anderer Pfarrer vertrat ihn. Denn der Gemeinde war es wichtig, selbst unter so schwierigen Umständen die jungen Menschen in ihrer Mitte willkommen zu heißen.

Deutlich entspanntere Zeiten waren es, als Christian Noll vor 25 Jahren konfirmiert wurde. Der 39-Jährige erlebte seine Konfirmation in Oberhessen und verbindet viele gute Erinnerungen mit der dortigen evangelischen Gemeinde. „Wir hatten einen sehr progressiven Pfarrer, der uns motivierte Neues zu entdecken und einen guten Zugang zu uns Jugendlichen hatte.“ Diese positive Sicht auf Kirche als ein Zuhause wirke heute noch nach: „Ich bin immer noch regelmäßig zu Gast in meiner alten Gemeinde.“ Doch auch in der Lutherkirche in Köln fühle er sich wohl, sagte Christian Noll. „Ich besuche oft Veranstaltungen dort und empfinde die Atmosphäre als sehr wohltuend.“ Die Gemeinschaft sei es, die er besonders schätze, betonte der Kölner und beschreibt damit den Kern der Konfirmation: sich nach der Taufe noch einmal ganz bewusst in die christliche Gemeinschaft einzubringen.

Text: Katja Pohl
Foto(s): Matthias Pohl