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Gottesdienst zur Entpflichtung von Dr. Rudolf Roosen in der Kreuzkirche in Buchheim

„Wir kennen die Richtung, wir haben seinen Stern gesehen.“ – Entpflichtung von Pfarrer Dr. Rudolf Roosen

„Ich habe 20 Jahre lang einen würdevollen Gemeindeabbau erlebt.“ Mit diesen Worten zitierte Andrea Vogel, Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch, Pfarrer Dr. Rudolf Roosen, als sie ihn im Gottesdienst zum 4. Advent in der Kreuzkirche in Buchheim entpflichtete.

Der Abbau, den auch andere, kleiner werdende Gemeinden zu bewältigen hätten, sei „schmerzhaft“, doch wenn das Wort „würdevoll“ hinzukomme, lasse sich sagen: „Es ist gut geschehen.“ Dem scheidenden Pfarrer sei zu danken, dass er den Prozess mitgetragen habe, sagte Vogel. 33 Jahre war Roosen im Pfarrberuf tätig;

Werdegang

Nach Stationen in Bergisch Gladbach und Wuppertal-Barmen trat er 1998 seinen Dienst in der Evangelischen Kirchengemeinde Buchforst-Buchheim an. Im letzten Gemeindebrief, den er gestaltet hat, schreibt er: „Manches ist weniger geworden in den letzten 20 Jahren: die Anzahl der Gemeindemitglieder, die Anzahl der beruflich Mitarbeitenden, selbst die Zahl unsere Kirchen und Gemeindehäuser hat abgenommen.“

Sowohl das Gemeindezentrum in Buchforst mit der Auferstehungskirche als auch das große Gemeindehaus in Buchheim habe man aufgeben müssen. „So etwas tut man nicht leichtfertig. Aber Verantwortung zu tragen bedeutete für mich immer auch, mich den Gegebenheiten zu stellen und die Ereignisse nicht einfach laufen zu lassen.“

Höhepunkt

Ein Höhepunkt in Roosens Amtszeit war die Feier zum 50-jähigen Bestehen der Kreuzkirche im Dezember 2012; aus diesem Anlass erschien ein Heft mit zahlreichen„Erinnerungen aus 50 Jahren“. beigesteuert von zahlreichen, auch ehemaligen Gemeindemitgliedern. Dies erwähnte Vogel ebenso wie das Engagement Roosens bei Aufgaben wie der Gestaltung der Gottesdienste, der Pflege des Kontakts zu Schulen und der ökumenischen Arbeit.

Und sie hob hervor, dass es Roosen, der offiziell erst im März 2020 in den Ruhestand tritt, sich nicht nehmen lasse, noch die Weihnachtsgottesdienste zu halten. Um auszudrücken, was sie ihm für den „neuen Wegabschnitt“ wünsche, wählte die Superintendentin eine Stelle aus dem Buch Nehemia aus: „Bekümmert euch nicht, denn die Freude am Herrn ist eure Stärke.“

„Mit Dankbarkeit und Freude“ blicke er auf 33 Jahre im Pfarrberuf zurück, schreibt Roosen im Gemeindebrief. Seine Tätigkeit sei ihm in all den Jahren „Berufung“ und „Dienst“ gewesen, mehr, als es Wörter wie „Beruf“ oder „Job“ ausdrücken würden.

Was es benötigt

Im gut besuchten Gottesdienst, den Organist Markus Zehnpfennig und der Chor „Cantemus“ der Kreuzkirche musikalisch gestalteten, sagte er, kein Mensch könne aus eigener Leistung und eigenem Vermögen vor Gott bestehen, sondern alle seien angewiesen auf seine Vergebung, seinen Schutz und sein „unsichtbares Geleit“. Ausgehend von der Stelle im Lukas-Evangelium, wo der Engel Gabriel der Jungfrau Maria die Geburt Jesu ankündigt, stellte Rossen Betrachtungen zu Bedeutung des Advents an. Das Wichtigste sei, „dass wir uns berühren lassen von dieser Jahreszeit, von der Botschaft Gottes“; dies sei nichts für „Rationalisten“, sondern für Menschen, die Gefühle aufnehmen könnten und Gespür für Magisches hätten.

Das Unterwegssein im Leben lasse sich mit der Reise der Heiligen Drei Könige vergleichen, deren Bezeichnung als „Magoi“ im Matthäus-Evangelium die Einheitsübersetzung mit „Sterndeuter“ wiedergibt: Sie würden ins Ungewisse aufbrechen und Umwege gehen, seien aber stets geleitet von einer Gewissheit: „Wir haben seinen Stern gesehen.“ Für die Orientierung auf der Lebens-Reise brauche es nicht viel Gepäck: Die zehn Gebote, das Vaterunser, das doppelte Liebesgebot „passen in jeden Rucksack“. Somit seien „wir alle in der Lage, ein Leben der Liebe zum Nächsten und in Verantwortung vor Gott zu führen“, denn: „Wir kennen die Richtung, wir haben seinen Stern gesehen.“

Die Pfarrstelle der Gemeinde wird nicht in bisheriger Form neu besetzt. Ab März versieht Pfarrer Christoph Rau für den Zeitraum von zwei Jahren den „Pastoralen Dienst im Übergang“.

Text: Clemens Schminke
Foto(s): Clemens Schminke