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Viele hatten persönliche Worte für Kornelia Imig (kniend). Ihr gegenüber Superintendentin Andrea Vogel.

„Es kommen Gäste von überall her“ – Einführung von Pfarrerin Kornelia Imig in Lindlar

Endlich hat die Evangelische Kirchengemeinde Lindlar wieder eine eigene Pfarrerin. Nach ihrer Wahl durch das Presbyterium im vergangenen Herbst stand nun die offizielle Einführung durch Superintendentin Andrea Vogel in der Jubilate Kirche auf dem Programm. Die Kirche war voll besetzt, viele Gäste aus benachbarten Gemeinden sowie Familie und Freunde der neuen Pfarrerin waren zur Amtseinführung gekommen.

„Es kommen Gäste von überall her“

Pfarrer Stephan Romot begrüßte die Gemeinde und viele Gäste, darunter auch Vertreter der katholischen Gemeinde, mit diesen Worten aus dem Lukas-Evangelium. „Wir ernennen heute die erste Pfarrerin in Lindlar seit 70 Jahren“, war Stephan Romot sichtlich stolz. „Wir leben von Gottes Güte, unser Alltag wird uns dadurch gegeben, auch der heutige Gottesdienst – dafür sind wir Gott dankbar.“

Nach einigen Gemeindeinfos und einem Dankeslied wurde gemeinsam Psalm 86 gebetet: „Weise mir Herr deinen Weg, dass ich wandle in deiner Wahrheit.“ Anschließend verlas ein Presbyter einen Paulus Brief: „Das Evangelium ist eine Kraft Gottes, hier wird Gerechtigkeit offenbart.“

Andrea Vogel: „Ich habe mit der Pfarrerin eine lange Geschichte.“

Nach dem Glaubensbekenntnis trat Superintendentin Andrea Vogel ans Mikrofon. Zunächst verlas sie den obligatorischen Text der Ernennungsurkunde. „Wir erwarten, dass Sie das Amt nach der Kirchenordnung gewissenhaft führen und Ihre Aufgaben erfüllen.“

Dann machte Andrea Vogel einige persönliche Bemerkungen zu Kornelia Imig. „Ich habe mit der Pfarrerin eine lange Geschichte. Zuerst habe ich sie 2009 kennengelernt. Ihr Vertrag lief aus, es gab keine neue Stelle.“ Für die Kirche sei das eine schwierige Zeit gewesen. Man habe Bedarf an Pfarrern gehabt, aber zu wenige Stellen ausgewiesen. Kornelia Imig ist nach einigen Zwischenstationen im Jahr 2012 auf eine unbefristete Stelle als Springerin gekommen. „Dort hat sie unschätzbare Erfahrungen sammeln können und sich eine große Wertschätzung aufgebaut.“ Das sehe man heute an den Besuchern des Gottesdienstes: „Noch nie waren so viele Vertreter aus anderen Kirchenkreisen da. Frau Imig ist gut vernetzt, sie hatte vier Gemeinden zu betreuen, es war eine ganz wichtige Aufgabe. Alle waren froh, dass Sie diesen Dienst getan haben.“

Andrea Vogel weist daraufhin, dass nichts so bleibe, wie es ist und verweist dabei auf Paulus: „Seit mutig und seit stark, alle Eure Dinge lasst in Liebe geschehen. Eine gute Gemeinschaft zeichnet sich durch Achtsamkeit aus.“

Amtseinführung: Zitate aus der Bibel

Mit Zitaten aus der Bibel führte Andrea Vogel die neue Pfarrerin in ihr Amt ein. „Sei getrost und unverzagt, weiche nicht vom Gesetz, damit Du das Recht ausrichten kannst.“ Dann musste Kornelia Imig die entscheidende Frage beantworten: „Bist du bereit dein Amt zur Ehre Gottes zu führen?“ Die Antwort war ein klares „Ja, mit Gottes Hilfe.“ Auch die Gemeinde wurde gefragt: „Wollt ihr Kornelia Imig als Pfarrerin?“ Auch hier war die Antwort ein klares „Ja, mit Gottes Hilfe.“ Anschließend wurde für die neue Pfarerrin gebetet. „Herr erfülle sie mit deinem Geist, bewahre sie in Zweifeln, schenke ihr Mut.“

Viele Presbyter, Pfarrerskollegen, ein Vorgänger und Freunde hatten persönliche Worte für Kornelia Imig mitgebracht. „In einer nicht einfachen Zeit hast du uns gezeigt, dass der Trost in Jesus liegt.“ „Gott hat uns nicht den Geist der Furcht gegeben, sondern den von Kraft Liebe und Besonnenheit.“ „Friede sei mit dir, Zuversicht und Glaube, hab keine Angst, der Herr ist mit dir.“ Zum Abschluss richtete Andrea Vogel noch ein persönliches Wort an die Gemeinde: „Lasst Euch ihren Dienst gefallen.“ Auch Werner Koch, stellvertretender Vorsitzender des Presbyteriums, hieß Kornelia Imig willkommen: „Du bist uns sehr willkommen. Das Wort Christi möge durch deinen Dienst reichlich unter uns wohnen.“

Kornelia Imig: „Die frohe Botschaft ist die tiefste Freude meines Lebens“

Nach einem Chorgesang trat Kornelia Imig für ihre erste Predigt als neue Pfarrerin an die Kanzel. „Gott ist das Licht der ganzen Welt. Es kommen Gäste von überall her.“ Man könne das Paulus-Zitat auch umgekehrt sehen, dass die Menschen ausschwärmen. Alle seien geprägt von der Kraft Gottes, „die Kraft, keinen verpasst.“

Kernthema der Predigt war das Vertrauen in Gott. Das Evangelium nach Matthäus berichtet von einem Hauptmann, dessen Knecht krank ist. Er wolle, nicht, dass Jesus „unter sein Dach kommt, dessen bin ich nicht würdig.“ Er glaubt an das Wort Gottes: „Sprich nur ein Wort und mein Knecht wird gesund.“ Jesus war überrascht über das Vertrauen dieses Hauptmannes, der an sich ja eine große Truppe befehligt. Jesus belohnt das Vertrauen: „Geh hin, es geschehe, was du geglaubt hast.“ Der Knecht wurde gesund. „Hier treffen zwei Welten aufeinander. Einmal Jesus, er hat die Menschen das beten gelehrt. Er hat die Menschen berührt, viele sind ihm gefolgt. Auf der anderen Seite der römische Hauptmann er hat Bedienstete, befehligt Hunderte.“ Hier zeige sich die Wirkung von Worten. Worte seien mächtig, können verbinden oder trennen, können Vertrauen schaffen oder zerstören.

Jesus könnte auch zu uns sagen, schenkt mir Euer Vertrauen. Er sei gekommen, dass er mit seinem Wort in uns wohne. „Gottes Wort tut was es sagt, es schenkt uns unsere Lebenszeit.“ Das Lebenswort Gottes sei ein Liebeswort. Alles Weitere liege allerdings an uns: „Gott kann die Annahme seines Wortes, die Liebe nicht erzwingen.“

Auch Kornelia Imig hatte ein persönliches Wort für die Gemeinde: „Als ich die Ausschreibung gelesen habe, stand dort, die Gemeinde wünsche sich eine Person mit ausgeprägter Freude an der Verkündigung des Evangeliums. Das war es für mich, ich habe mich beworben. Die frohe Botschaft ist die tiefste Freude meines Lebens.“

Mit den Fürbitten, einem Vaterunser sowie dem Segen für alle endete der Gottesdienst. Es gab danach noch viele anregende Gespräche mit der neuen Pfarrerin.

Text: Dr. Klemens Surmann
Foto(s): Dr. Klemens Surmann