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Superintendent Markus Zimmermann zum Krieg in der Ukraine: „Menschen mit offenen Herzen aufnehmen“

Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Nord, Markus Zimmermann

Der Krieg in der Ukraine hat auch die Evangelische Kirche in Köln und Region tief erschüttert. Markus Zimmermann, stellvertretender Stadtsuperintendent des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region sowie Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Nord findet klare Worte in seinem Statement zum Krieg in der Ukraine:


„Der vom russischen Präsidenten Putin angezettelte Krieg macht auch mich fassungslos. Ich denke an die vielen Todesopfer, die Verletzten und die unzähligen Traumatisierten, die dieses barbarische Unterfangen fordert. Ich hoffe zugleich und bete dafür, dass es nicht noch zu weiteren Eskalationen kommen wird.

Wieder einmal zeigt sich auf schreckliche Weise, wie wahr das ist, was Psalm 146 auf den Punkt bringt: „Verlasst Euch nicht auf Fürsten, die sind Menschen, die können ja nicht helfen“ (146,3).

Sehr ernüchtert müssen wir aber auch zur Kenntnis nehmen, dass es die Weltgemeinschaft trotz aller Friedensbemühungen und Beteuerungen nach wie vor nicht verhindern kann, dass Despoten ihre Macht missbrauchen. Der Krieg Putins ist nicht nur ein Verbrechen gegen die Menschen in der Ukraine. Es ist ein Angriff gegen alle demokratischen Staaten. Daher müssen wir wachsam bleiben und für Demokratie und Freiheit einstehen, auch in unserem eigenen Land! Das bedeutet auch, dass wir denen kräftig widersprechen, die bei uns Lügen verbreiten und unsere Werte zerstören wollen.

Mit meinen Gedanken und Gebeten bin ich auch mit großer Dankbarkeit und Empathie bei all denen,  die bei uns und in den anderen demokratischen Staaten die politische Verantwortung tragen und sich nach Kräften verzweifelt weiter darum bemühen, dass Frieden einkehrt und Freiheit bewahrt wird.

Auch wir Christ*innen können einen wichtigen Beitrag leisten: Wir orientieren uns allein an dem, was Gott will. „Der Treue hält ewiglich, der Recht schafft denen, die Gewalt leiden, der die Hungrigen speiset“ (Psalm 146,6f). Wir können zwar die Gewalt nicht unmittelbar stoppen, aber mit unseren Worten und unserem Bekenntnis deutlich machen, dass gewalttätige Regime keine Zukunft haben, nicht bei Gott und auch nicht auf der Erde.

Auch tatkräftig können wir handeln, wie es Gottes Wille ist: nämlich beispielsweise zusammenrücken und Menschen mit offenen Herzen aufnehmen, die vor diesem Krieg auch zu uns fliehen werden: Denn „der Herr behütet die Fremdlinge“ (Psalm 146,9).

Und schließlich haben wir dann noch eine Waffe in unseren Händen, die viel stärker ist als alle Waffen der Welt und mit deren Hilfe auch nachweislich schon Regime zu Fall gebracht wurden: Nämlich das Vertrauen, den Trost und die Ermutigung, dass Gott die aufrichtet, die niedergeschlagen sind (146.8), Recht schafft denen, die Gewalt leiden (146,7) und die Gottlosen in die Irre führen wird (Psalm 146, 9).“

 

Viele Gemeinden in Köln und Region bieten Gottesdienste und Friedensgebete an, diese finden Sie hier:

Text: Markus Zimmermann
Foto(s): Shutterstock/APK