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Bahnhofsmission Köln feiert 125-jähriges Jubiläum mit Empfang im Rathaus

Die Bahnhofsmission Köln feiert in diesem Jahr ihr 125-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass und als Anerkennung für ihre wichtige Arbeit hat Oberbürgermeisterin Henriette Reker zu einem Empfang eingeladen. Bei dem Empfang unterzeichneten die Leiter*innen der Kölner Bahnhofsmission, sowie Vertreter*innen der Diakonie Köln und Region und des IN VIA e.V. als Träger der Bahnhofsmission das Gästebuch der Stadt Köln.

In ihrer bewegenden Rede äußerte sich Ann Christin Frauenkron, die Leiterin der Bahnhofsmission Köln, zu verschiedenen Themen und Erlebnissen. „Im letzten Jahr haben wir 2063 Menschen bei der Weiterreise in Aufnahmeeinrichtungen unterstützt, davon etwa ein Drittel Kinder“, berichtete Frauenkron.

Seelische Not lindern

Frauenkron erzählte auch von Herausforderungen, auf die die Bahnhofsmission in den letzten Jahren stößt. „Wir treffen zunehmend auf Menschen, die nicht mehr zugänglich sind, kein zielführendes Gespräch führen können. Menschen, die psychisch so belastet sind, dass keine Vermittlung an Fachberatungsstellen mehr möglich ist. Das heißt, hier kann, wenn überhaupt, nur seelische Not gelindert werden. Durch einen Tee und ein gutes Wort“, erklärte sie. „Im Jahr 2023 stellten die Kontakte zu Menschen mit psychischen Auffälligkeiten etwa die Hälfte der insgesamt mehr als 33.000 Kontakte dar. Das fordert das gesamte Team stark und benötigt ganz schön viel, um ,einfach da zu sein‘.“

Engagement der Freiwilligen

Die Leiterin der Bahnhofsmission verdeutlichte, dass die Arbeit der Bahnhofsmission auf starken Säulen basierte: ehrenamtliche Menschen, die sich engagieren, verlässliche Träger, die überzeugt hinter dem Angebot stehen und eine starke Kooperation mit der Stadt. „Die wichtigste Säule, die die Bahnhofsmission seit 125 Jahren trägt, sind die Menschen, die sich hier ehrenamtlich engagieren“, lobte sie das Engagement der Freiwilligen. „Diese Ehrenamtlichen, so unterschiedlich sie sind, sind diejenigen, die Bahnhofsmission zum Leben erwecken. Die ihr offenes Ohr jenen schenken, die es gerade benötigen, die ihre Zeit jenen widmen, die sonst keinen Ansprechpartner finden und die sich mit viel Wissen, Ausdauer und Kreativität überlegen, wie den Gästen der Bahnhofsmission geholfen werden kann.“ Zurzeit sind es rund 70 Ehrenamtliche, die dafür sorgen, dass die Bahnhofsmission an Gleis 1 täglich von 8 bis 18 Uhr ihre Türen öffnen kann, oder die sich derzeit schulen lassen, um mobilitätseingeschränkte Menschen im Zug begleiten zu können.

Sie erklärte, wie die haupt- mit den ehrenamtlichen Kräfte zusammenarbeiten: „Dieses großartige Engagement professionell zu begleiten und zu schulen ist bei der vielfältigen Arbeit unerlässlich. Dazu benötigt es hauptamtliche Kräfte, die dieses Engagement unterstützen, wertschätzen und gute Rahmenbedingungen schaffen.“

Des Weiteren betonte Frauenkron die Bedeutung der Träger der Bahnhofsmission, das Diakonische Werk Köln und Region sowie der IN VIA e.V. „Sie bilden eine ökumenische Trägerschaft, die die Bahnhofsmission seit vielen Jahren verlässlich stützt und Ressourcen zur Verfügung stellt, um das Angebot am Kölner Hauptbahnhof zu gestalten“, fügte sie hinzu.

Eine Stadt, die sich für Bahnhofsmission starkmacht

Abschließend bedankte sie sich bei Vertretern und Vertreterinnen der Stadt Köln und Oberbürgermeisterin Henriette Reker: „Unsere Arbeit kann nur von Bestand sein, wenn es ein Bewusstsein dafür gibt, dass Menschen einen niedrigschwelligen Ansprechpartner an so einem besonderen Ort, wie dem Kölner Hauptbahnhof benötigen. Es benötigt eine Stadt, die sich für Bahnhofsmission starkmacht. Das tun Sie, durch gute und verlässliche Kooperation, Ressourcen und als Partner, der Licht auf die Arbeit der Bahnhofsmission wirft und sie sichtbar macht für die Stadtgesellschaft.“

Ein sicherer Ansprechpartner für Menschen am Kölner Hauptbahnhof

„Wir sehen andernorts, was es für Auswirkungen hat, wenn eine, oder sogar mehrere dieser Säulen bröckeln. Bahnhofsmissionen in anderen Städten kürzen ihr Angebot, oder müssen sogar vollständig schließen“, sagte sie. „Hier in Köln haben wir drei wirklich starke Säulen. Sie sind der Grund für eine schon so lang bestehende erfolgreiche Arbeit und in jedem Fall die Basis für eine Bahnhofsmission, die auch den Herausforderungen der Zukunft begegnen kann, um weiterhin ein sicherer Ansprechpartner für Menschen am Kölner Hauptbahnhof zu sein.“

Wenn sie sich zum Jubiläum etwas wünschen dürfte, wären es weitere Ressourcen, um die hauptamtlichen Stunden zu erhöhen und so die Menschen im Ehrenamt professionell begleiten und auf die vielschichtigen Aufgaben vorbereiten zu können.

Text: Frauke Komander/APK
Foto(s): Frauke Komander/APK