Evangelische Kirchengemeinde plant Neubau – Erster Spatenstich mit Prominenz
Die Nachfrage nach Seniorenwohnungen ist auch in Sinnersdorf groß. Da lag es für die evangelische Gemeinde nahe, diese Nachfrage zu bedienen. Schließlich ist man Eigentümerin eines Grundstücks in bester Lage. Zentral, die Kirchen fußläufig erreichbar, kurze Wege zu Ärzten, zum Einkaufen und zum Bus. Vier Jahre hat es gedauert von der Idee bis zum ersten Spatenstich.
Prominenz
Prominenz hatte sich auf der ehemaligen Wiese neben der Friedenskirche versammelt. Superintendent Markus Zimmermann war gekommen. Auch Bürgermeister Frank Keppeler, die Architekten Klaus Zeller, Michael Kölmel und Berta Bilger, Guido Stephan, Geschäftsführer der Antoniter Siedlungsgesellschaft mbH, Pfarrer Christoph Hittmeyer und Pfarrvikar Andreas Luckey wurden von der Sinnersdorfer Pfarrerin Maike Pungs begrüßt.
Sie bedankte sich schon einmal im Vorfeld dafür, dass die Nachbarn bereit seien, Unannehmlichkeiten wie Baulärm hinzunehmen. „Gute nachbarschaftliche Beziehungen sind uns sehr wichtig“, betonte die Pfarrerin. Da es in Corona-Zeiten schwierig sei, mit Sekt anzustoßen, hatte sie für alle Gäste ein Geschenk. Eine Bautüte unter anderem gefüllt mit „shortbread“, einem schottischen Gebäck, in Ziegelform.
Lebendige Steine
„Zu Jesus Christus kommt als zu dem lebendigen Stein, der von den Menschen verworfen ist, aber in Gott auserwählt und kostbar. Und auch ihr als lebendige Steine erbaut euch zum geistlichen Haus“, zitierte Maike Pungs aus dem ersten Petrusbrief. Die Shortbread-Steine sollten nicht nur an die Steine erinnern, die in Kürze den Parkplatz vor den Seniorenwohnungen bilden und mit denen das Haus gebaut werde, sondern auch daran, dass „wir alle miteinander lebendige Steine sind.
Und ein lebendiges Haus, ein lebendiges Projekt wird es erst durch uns alle, wenn wir alle unseren Beitrag dazu leisten. Unser Grundstein, unser Fundament, auf dem wir dabei stehen, ist Christus selbst. Seiner Botschaft der Nächstenliebe, der Offenheit für Aufbrüche und der Verantwortung für unser Dorf möchten wir mit unserem Neubau nachkommen“, sagte Pungs.
Anerkennung für die Kirchgemeinde
Superintendent Markus Zimmermann nannte das Bauprojekt ein weiteres Symbol dafür, „dass die Kirche an manchen Stellen gegen den Trend wächst und angesichts des Mitgliederrückgangs nicht in frommes Schweigen verfällt“. Etliche Gemeinden im Kirchenkreis verfolgten im Moment Bauprojekte. Zimmermann bedankte sich beim Presbyterium der Gemeinde für den Mut, den Neubau in Angriff zu nehmen. Die Seniorenwohnungen seien ein Zeichen der Gemeinde und des Ortes Sinnersdorf, dass man mit den älteren Menschen verbunden sei.
Lob erhielt das Presbyterium, insbesondere aber der Bauausschuss, vom Architekten Klaus Zeller: „Es war sensationell, wie das Laiengremium als Bauherr aufgetreten ist. Die Arbeit war wahnsinnig zielorientiert. Da habe ich mit Bauherren ganz andere Erfahrungen gemacht. Die wollen am Anfang unbedingt, dass alles grau ist, und nach einem Jahr fragen sie dann, warum es eigentlich nicht rot ist.“
Zehn barrierefreie Wohnungen
Zellers Büro hat zehn Wohnungen geplant. Im Erdgeschoss erreicht man über einen Laubengang fünf Dreizimmer-Wohnungen, die etwa 80 Quadratmeter groß sind. Im ersten Obergeschoss stehen älteren Menschen fünf Zweizimmer-Wohnungen mit je 60 Quadratmetern zur Verfügung. Alle Wohnungen sind barrierefrei, zwei sogar komplett rollstuhlgerecht. Vor dem Haus ist ein Garten geplant, den die Mieter und Mieterinnen gemeinsam bewirtschaften können. Eine Tiefgarage wird über die Horionstraße erreichbar sein. Aus der Tiefgarage wird ein Aufzug die Menschen nach oben befördern. Projektsteuerer ist die Antoniter Siedlungsgesellschaft. Die ersten Mieterinnen und Mieter sollen im Frühjahr 2022 einziehen, sagt Maike Pungs und erzählt: „Wir notieren zwar schon erste Interessenten, die eigentliche Vermietung beginnt aber frühestens in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres.“
Foto(s): Stefan Rahmann