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20 Täuflinge sind da, gemeinsam mit den Familien, mit den Patinnen und Paten, mit Freunden.

Tauffest am Rhein am Stromkilometer 698,5: Kinder und Erwachsene waten ins Wasser

Justus Hoffmann ist ganz klar, was er sich für sein Leben wünscht. „Ich möchte Gott gehören“, sagt der Achtjährige ernsthaft. Darum hat er es sich ausgesucht, beim großen bunten Fest im Rheinpark am Stromkilometer 698,5 des Rheins getauft zu werden.

20 Täuflinge sind da, gemeinsam mit den Familien, mit den Patinnen und Paten, mit Freunden. Sie lassen sich von Pfarrer Mathias Bonhoeffer von der Kartäuserkirche, von Pfarrer Markus Herzberg aus der Antoniterkirche, Pfarrerin Nicola Landgrebe, tätig an der Lutherkirche in der Südstadt, und Prädikantenanwärterin Almute Löber segnen. Dieser besondere Freiluftgottesdienst mutet an wie ein fröhliches Picknick voller guter Wünsche und Gedanken, voller Farben und Zugewandtheit. Mit großer Freude wird hier ein wichtiger Schritt ins Leben der jungen Menschen vollzogen, denn, so sagt es Pfarrer Markus Herzberg: „Mit der Taufe werden wir in die weltweite Familie Gottes aufgenommen. Und wo Familie ist, da finden wir ein Zuhause.“

Julia Hoffmann, Justus‘ Mutter, hat sich über den Entschluss ihres Sohnes sehr gefreut. „Ich wollte ihm die Möglichkeit geben, sich frei zu entscheiden, ob und wann er getauft werden möchte“, betont sie. Justus selbst berichtet davon, dass Gott für ihn ein Vater ist, er ihm beisteht, wenn das Leben gerade schwer ist. „Dann spreche ich mit Gott, und es wird besser“, ist er überzeugt. Den Schulgottesdienst mag er sehr, die Lieder und Geschichten begeistern ihn – eine Lieblingsgeschichte aus der Bibel kann er aber nicht nennen, weil er vieles so schön findet. Dass er sich das Tauffest für seinen besonderen Tag ausgesucht hat, findet er toll – es war eine gut überlegte Entscheidung ihres Sohnes, ist auch Julia Hoffmann sicher.

300 Menschen am Rheinufer

Flugzeuge ziehen über den Himmel, der Dom ist in Sichtweite, Menschen in Booten richten neugierig ihre Ferngläser auf das bunte Bild der rund 300 Menschen am Rheinufer. Pfarrer Mathias Bonhoeffer lädt Justus‘ Familie ein, zu ihm ins „kalte, aber erfrischende Wasser“ zu kommen, um ihn in die christliche Gemeinschaft aufzunehmen und zu segnen. Psalm 91,11 hat der Achtjährige sich als Taufspruch ausgesucht: „Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.“

Es sind Wege, die Justus, ebenso wie die anderen Täuflinge, nicht allein gehen muss. Denn, so betonte Pfarrer Mathias Bonhoeffer in seinem Impuls zum Lied „Gott, der du alles Leben schaffst“: „Gott ist Schöpfer und Freundin der Kinder.“ Pfarrer Herzberg ergänzt: „Die Kernbotschaft der Taufe lautet, dass wir alle angenommen sind, dass wir in Gemeinschaft leben.“

In vier Gruppen wird getauft, Kinder und Erwachsene waten ins Wasser, überall sind fröhliche Gesichter, das Fest erinnert an Jesu Taufe im Jordan, verbindet die Besucherinnen und Besucher mit den Geschehnissen, geschildert in der Bibel. Vorsichtig zünden die Familien die Taufkerzen an der Osterkerze an. Mit dem Segen geht schließlich ein fröhlicher, entspannter und doch sehr feierlicher und unvergesslicher Gottesdienst zu Ende.

Text: Katja Pohl
Foto(s): Matthias Pohl