Mit kölschen Liedern, Ähzezup, Berlinern und Büttenreden wird hier kölsches Brauchtum gefeiert: Traditionell organisiert das Sozialmanagement der Wohnungsbaugesellschaft jedes Jahr in der jecken Zeit Karnevalsveranstaltungen für ältere Menschen. Gut 60 Prozent der Mieterinnen und Mieter der Antoniter Siedlungsgesellschaft mbH im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region sind älter als 60 Jahre. Die meisten Bewohnerinnen und Bewohner der ASG-Seniorenwohnanlagen sind echte „Kölsche“. Das merkt man besonders an Karneval, denn da ist bekanntermaßen in Köln niemand zu bremsen.
So folgten in der Seniorenwohnanlage im Dreisamweg in Köln-Höhenhaus gut 50 Personen der Einladung zur Karnevalsparty mit Livemusik zweier Musiker aus dem Quartier. Bei alkoholfreiem Bier und kölschem Essen wurde geschunkelt und gefeiert und vor allem lautstark mitgesungen. Die Freude stand den Teilnehmenden ins Gesicht geschrieben. „Sobald kölsche Lieder erklingen, wird bei den Kölnerinnen und Kölnern – egal in welchem Alter – ein Schalter umgelegt. Es ist herrlich, zu sehen, dass auch unseren alten Bewohnerinnen und Bewohner noch so aus sich herausgehen können und unser Angebot so freudig annehmen“, sagt der Teamleiter des Sozialmanagements, Frank Nieder.
Kleinste Karnevalssitzung der Welt
Bereits zum zweiten Mal kam der Erfinder der „Kleinsten Karnevalssitzung der Welt“, Uli Kievernagel zur ASG – diesmal in die Seniorenwohnanlage Henleinstraße in Köln-Ostheim. „Karnevalssitzungen sind das ‚Hochamt‘ des Fastelovends. Deshalb: Loss mer fiere!“ So lautet sein Motto. Beamer, Lautsprecher und eine laute Stimme – mehr brauchte der überzeugte Karnevalist und Kölner Stadtführer nicht, um den alten Menschen einen schönen Nachmittag zu bereiten, bei dem viel geschunkelt, gesungen und vor allem gelacht wurde. Eine Stunde und 11 Minuten dauerte die Karnevalssitzung – live und in Farbe.
Mit dabei: Kölsche Bands, Büttenredner, eine Tanzgruppe, das Dreigestirn, ein kölsches Traditionskorps und vieles mehr. Und das alles dargestellt von Uli Kievernagel. Ausgestattet mit diversen karnevalistischen Kopfbedeckungen schlüpfte er unter anderem in die Rolle von Sitzungspräsident, Elferrat, Prinz, Bauer und Jungfrau ebenso wie bereits verstorbener Karnevalisten und Büttenredner wie Karl Berbuer, Willi Ostermann, Doof Nuss oder Colonia Duett.
Strahlende Gesichter bei kölschen Tönen
Die Liedtexte präsentierte er zum Mitsingen auf einer Leinwand, die Musikbegleitung kam vom Band. Gesungen wurde allerdings live und mit guter Textsicherheit von allen Teilnehmenden. Kein Wunder, denn viele sind in Köln aufgewachsen. Man sah es den strahlenden Gesichtern an, wie die Menschen bei den kölschen Tönen auflebten. „Kölsche Lieder sind kölsche Kultur und gehören zum Leben gebürtiger, aber auch schon lange zugezogener Kölner dazu“, so Nieder. „Man spürt, dass diese Lieder und Geschichten zu ihrem Leben gehören und sie sich wieder jung fühlen können.“
Foto(s): Susanne Hermanns