Der Tod macht uns für gewöhnlich Angst, weil wir ihn immer mehr aus unserem täglichen Leben verdrängt haben. Doch es gibt Orte, da liegt das Sterben und das Leben eng beieinander. Da wird das Tabuthema Tod überwunden und in den Alltag integriert. Superintendent Markus Zimmermann ist an so einem Ort. Für seine Passionsandacht hat er sich den Nordfriedhof der Stadt Köln ausgesucht. Hier dürfen Menschen sein, spazieren gehen, Rad fahren – eben ein Park zum Verweilen.
„Er ist für mich ein ganz wunderbares Bild, die Blockade zu überwinden; die Blockade, dass der Tod als Tabu gesehen wird.“ so Zimmermann. „Die Menschen entdecken diesen Ort wieder als einen Ort – eben nicht nur der Toten – sondern auch der Lebenden.“ Und so soll es sein – nicht nur an Ostern, dem Fest der Auferstehung, sondern auch an jedem anderen Tag im Jahr!
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Der ganze Text zum Nachlesen
„Sieben Wochen ohne Blockade“ so lautet das Motto der „Sieben Wochen ohne“ Aktion in diesem Jahr: Blockaden überwinden
Ich habe mir als Ort ausgesucht hier den Nordfriedhof. Er liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zu meinem Wohnort und zu der Gemeinde in der ich arbeite. Und er ist für mich ein Beispiel dafür, wie Blockaden überwunden werden können. Was ich seit einigen Jahren beobachte ist, dass dieser Ort hier, dieser Friedhof wieder belebt wird.
Menschen entdecken ihn zunehmend als einen wunderbaren und eindrucksvollen Park. Eben nicht nur ein Ort der Toten, sondern auch der Lebenden. Dass dieser Ort wiederentdeckt wird, liegt auch daran, dass er umgestaltet worden ist. Es gibt wunderbare Bestattungsgärten, sehr eindrucksvolle. Wie auch hier ein Bestattungsgarten der heißt: „Der Fluss des Lebens“. Bestattet sind hier Frühchen. Ich kann mir vorstellen ja welche Steine haufenweise, welche Felsen vor den Seelen der Menschen sind, die hier ihre Kinder bestatten mussten.
Und ich erinnere mich dann an die Geschichte am Ostermorgen, als die Frauen ans Grab Jesu kamen, um seinen Leichnam zu salben und die wunderbare Entdeckung machten, dass der Fels vom Grab weg gewälzt war. Er ist für mich ein ganz wunderbares Bild, die Blockade zu überwinden, die Blockade, dass der Tod als Tabu gesehen wird. Und so machen das die Menschen hier in der Umgebung: sie kommen hier hin. Sie gehen hier über den Friedhof, es dürfen auch Fahrräder hier über den Friedhof fahren.
Sie entdecken diesen Ort wieder als einen Ort – eben nicht nur der Toten – sondern auch der Lebenden. Dass Tod kein Tabuthema ist, sondern dass Tod und Leben eng zusammengehören. Für uns als Christinnen und Christen sowieso. In unserer Hoffnung darauf, dass wir auch nach dem Tod bei Gott geborgen sind, aber eben auch als schöner Ort des Lebens. Ich wünsche Ihnen, dass Sie solche Orte finden und solche Orte haben. Orte der Zuversicht und des Gedenkens und des Erinnerns und vor allem Orte, wo wir Blockaden überwinden und wo wir uns geborgen wissen in Gottes Liebe.
Foto(s): APK