Dank und Wertschätzung für den treuen Einsatz im Dienst für den Nächsten: Engagement wird durch das Goldene Kronenkreuz der Diakonie gewürdigt. Martina Schönhals, Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes Köln und Region, hat nun dieses Dankeszeichen erhalten. Im Interview spricht sie über ihre Motivation und ihre Wünsche für die Zukunft:
Wie fühlen Sie sich nach der Verleihung?
Martina Schönhals: Das Kronenkreuz ist ja keine Auszeichnung, sondern ein Zeichen des Dankes für 25 Jahre Mitarbeit in der Diakonie, egal an welcher Stelle sich jemand engagiert hat. Aber ich habe mich tatsächlich sehr über das Kronenkreuz gefreut, weil ich sehr gerne bei der Diakonie arbeite. Und sehr überraschend war für mich der Zeitpunkt der Übergabe im Gottesdienst zur Gründung der „Diakonie Kitas Köln und Region gGmbH“. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet, aber das war ein wirklich sehr schöner Rahmen und ich bin immer noch allen dankbar, die diese schöne Überraschung vorbereitet haben.
Können Sie uns von Ihrem Engagement erzählen?
Martina Schönhals: Angefangen habe ich vor 25 Jahren bei der Diakonie Michaelshoven als Pressesprecherin und Referentin für Öffentlichkeitsarbeit und bin dann in der gleichen Funktion vier Jahre später zum damaligen „Amt für Diakonie“ gewechselt, dem heutigen Diakonischen Werk Köln und Region, wo ich später auch Fundraisingaufgaben übernommen habe. In diesen Arbeitsfeldern bin ich im Alltag, aber auch bei Events und Spendenaktionen immer wieder auf Menschen gestoßen, die sich sehr für diakonische Aufgaben engagieren. Seit 2014 habe ich mehr und mehr Aufgaben in der Geschäftsführung übertragen bekommen. Seit April bin ich Geschäftsführerin der Diakonisches Werk Köln und Region gGmbH und sorge zusammen mit meinem Kollegen Jörg Zeyßig für einen möglichst stabilen organisatorischen Rahmen, damit die mittlerweile mehr als 700 Mitarbeitenden gut arbeiten können.
Gibt es eine bestimmte Situation oder Erfahrung, die besonders in Erinnerung geblieben ist?
Martina Schönhals: Es gibt keine einzelne Situation oder Erfahrung, sondern es sind die vielen Geschichten, die ich im Laufe der Jahre gehört habe: von Menschen in Krisen, die froh und dankbar waren, dass ihnen geholfen wurde. Oft sind das ganz persönliche Krisen – wenn jemand suchtkrank, überschuldet, obdachlos, arm, psychisch krank, überfordert oder einsam ist. Oder auch gesellschaftliche Krisen wie die Hochwasserkatastrophe oder der Krieg gegen die Ukraine. Immer wieder begeistern mich auch unsere engagierten Mitarbeitenden, deren Herz für die diakonische Arbeit schlägt und die sich freuen, wenn sie unterstützen und helfen können, egal ob im Kindergarten oder in der Seniorenarbeit. Besonders beeindruckt hat mich, dass selbst in den schlimmsten Pandemiemonaten alles möglich gemacht wurde, um weiter für die Menschen da zu sein.
Was motiviert Sie?
Martina Schönhals: Ich habe das Gefühl, hier genau an der richtigen Stelle zu sein und Aufgaben wahrnehmen zu dürfen, wo ich meine Stärken einbringen und etwas zu einer sozialeren Gesellschaft beitragen kann. Wenn es mal nicht so gut läuft, hilft mir mein Gottvertrauen und der Glaube daran, dass es auch wieder besser wird.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Martina Schönhals: In der Diakonie arbeiten wir für eine solidarische und friedliche Gesellschaft und das ganz konkret hier im Diakonischen Werk als sozialer Arm der evangelischen Kirche in Köln, im Rhein-Erft-Kreis und im Rheinisch-Bergischen Kreis. Natürlich wünsche ich mir, dass wir unsere notwendigen Hilfsangebote für Ratsuchende, für Kinder und Familien und alte Menschen fortsetzen können und dafür immer wieder motivierte und qualifizierte Fachkräfte finden, die wir fair bezahlen können.
Wie wichtig ist es, dass die Gesellschaft das Engagement von Freiwilligen und Ehrenamtlichen würdigt?
Martina Schönhals: Das ehrenamtliche Engagement muss noch viel mehr als bisher gewürdigt werden. Wer sich seine freie Zeit für das Gemeinwohl einsetzt – sei es beim Frühstück für Obdachlose oder im Aufsichtsrat – verdient gesellschaftliche Anerkennung. Viele Bereiche würden ohne das Ehrenamt gar nicht funktionieren, zum Beispiel die Bahnhofsmission: Hier in Köln arbeiten im Bahnhof rund 60 Freiwillige im Schichtdienst und leisten sehr wertvolle Hilfe.
Welche Botschaft möchten Sie anderen Menschen mitgeben, die darüber nachdenken, sich ehrenamtlich zu engagieren?
Martina Schönhals: Das Ehrenamt stabilisiert unsere Gesellschaft und weitet den persönlichen Horizont. Wichtig ist, für sich selbst zu definieren, welche Stärken und wie viel Zeit ich ehrenamtlich einbringen kann – das muss passen, ähnlich wie im Beruf auch. Und es sollte natürlich auch Freude machen!
Foto(s): Martina Schönhals