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Statement von Stadtsuperintendent Bernhard Seiger zum Thema ForuM-Studie

Zu der am 25.1.2024 vorgestellten ForuM-Studie (Forschung zur Aufbereitung von sexualisierter Gewalt in der EKD und Diakonie Deutschland) sagt Stadtsuperintendent Bernhard Seiger:

„Der Umgang mit der Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung und die Fehler unserer Kirche in den vergangenen Jahrzehnten in dieser Hinsicht sind ein zentrales Thema auch für uns in den Kölner Kirchenkreisen. Ich bin dankbar für alle bisherigen Schritte der Aufarbeitung. Die ForuM-Studie liefert viele Informationen dazu, wo es in der evangelischen Kirche strukturelle Bedingungen gibt, die sexualisierte Gewalt ermöglicht oder erleichtert haben.

Entscheidend ist unsere Haltung: Wir müssen wahrnehmen, dass über Jahrzehnte auch in unserer Kirche viele Menschen großes Leid an Leib und Seele erlitten haben, durch Amtsträger, durch Mitarbeitende, auch durch Ehrenamtliche in der Kinder- und Jugendarbeit. Viele Betroffene tragen daran ihr ganzes Leben. Hier gibt es nur eine Haltung: Auf der Seite der Betroffenen stehen, in Kontakt sein, danach fragen, was jetzt dran ist und ihnen hilft. Sexualisierte Gewalt widerspricht allem, was wir in der evangelischen Kirche glauben und wollen.

Aus all dem, was bisher bekannt ist, können wir für die Prävention weiter lernen. Unsere Schutzkonzepte, die Melde- und Dokumentationspflichten und die Schulungen dienen dazu, dass unsere Kirche gegenwärtig und in Zukunft an möglichst jedem Ort ein sicherer Platz für Kinder und Jugendliche und Erwachsene ist. Wir werden weiter lernen, was gewesen ist in Kirche und Diakonie, wo es blinde Flecken gab und gibt und sehen, was wir verbessern können.

Die nächsten Schritte für uns sind die gründliche Lektüre der umfangreichen Texte der ForuM-Studie und der Austausch darüber auf allen Ebenen unserer Kirche, von der Kirchenleitung bis in die Presbyterien und Mitarbeiterkreise. Unsere Aufgabe heißt jetzt zuerst: lernen und verstehen. Dann werden wir sehen, welche Rahmenbedingungen wir in unserer Kirche ändern müssen, um gute Lösungen zu finden, die betroffenen Menschen jetzt sinnvoll helfen und sexualisierte Gewalt im Raum unserer Kirche in der Gegenwart und der Zukunft verhindern.“


 

Die ForuM-Studie der EKD finden Sie hier: www.forum-studie.de

Informationen zum Schutzkonzept des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region und die entsprechenden Ansprechpersonen sind hier hinterlegt.

Weitere Ansprechpersonen finden Sie auf der Internetseite der Ansprechstelle der Evangelischen Kirche im Rheinland oder bei der Zentralen Anlaufstelle der EKD:

 


 

Die Melanchthon-Akademie in Köln bietet am 4.3.2024 um 18 Uhr eine Veranstaltung zur ForuM-Studie mit dem Titel „Sexualisierte Gewalt in der Evangelischen Kirche“ an. Sie soll eine Einordnung der ForuM-Studie der EKD bieten und aktuelle Entwicklungen thematisieren. Der Forschungsverbund der ForuM-Studie verfolgte das Ziel, evangelische Strukturen und systemische Bedingungen, die (sexualisierte) Gewalt und Machtmissbrauch begünstigen, zu analysieren. Die Studie ist empirische Grundlage für weitere Schritte zur Aufarbeitung in der evangelischen Kirche und der Diakonie.

Die Akademie lädt zu einer Abendveranstaltung ein, in deren Rahmen gemeinsam mit Claudia Paul, Dr. Thomas Zippert und Matthias Schwarz eine Einordnung und Betrachtung der aktuellen Ergebnisse vornehmen werden soll. Dabei werden folgende Fragen beleuchtet: Was sind die spezifischen Bedingungen für sexualisierte Gewalt und Machtmissbrauch in der evangelischen Kirche? Was sagen die Betroffenen? Wo weist sie blinde Flecken auf? Welche bereits unternommenen Schritte gibt es? Und welche Herausforderungen bleiben noch zu bewältigen?

Die Teilnehme an dieser Veranstaltung ist kostenlos. Die Kursnummer lautet: Nr. 1011BR. Eine Anmeldung ist erwünscht. Die Veranstaltung findet im Haus der Ev. Kirche in der Kartäusergasse 9-11 in Köln statt. Weitere Informationen unter: www.melanchthon-akademie.de

 

Text: APK
Foto(s): EKiR, Januar 2024/Foto: Pexels/Thirdman