You are currently viewing Ein Stück Heimat in Köln: Finnische Gemeinde Köln feiert 50 (+1)-jähriges Bestehen
Im Gemeindesaal (Berris) begrüßte auch Bernhard Seiger, Stadtsuperintendent des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region, die Gäste.

Ein Stück Heimat in Köln: Finnische Gemeinde Köln feiert 50 (+1)-jähriges Bestehen

Wenn drei Deutsche zusammenkommen, gründen sie einen Verein. Kommen zwei oder drei Finnen zusammen, gründen sie eine Gemeinde. So oder so ähnlich muss man sich wohl die Geburtsstunde der Finnischen Gemeinde Köln vorstellen. 1971 entstand an einem finnischen Stammtisch in der Nähe des Rudolfplatzes die Idee, einen Ort zu schaffen, wo in finnischer Sprache Gottesdienst stattfinden kann, die Wendepunkte im Leben gemeinsam gefeiert werden können, aber auch die Kultur ihren Platz hat. Seit 2011 hat die Finnische Gemeinde Köln mit aktuell etwa 900 Mitgliedern im Tersteegenhaus (Emmastraße 6) ihr Zuhause gefunden, wo einmal monatlich (in der Regel am ersten Sonntag im Monat) Gottesdienst in finnischer Sprache stattfindet.

Nun feierte die Finnische Gemeinde  Köln – da im letzten Jahr Corona ein Fest nicht zuließ – dort ihr 50 + 1-jähriges Bestehen. Gestaltet wurde der sehr musikalische zweisprachige Gottesdienst von Tryggve Söderblom (Saxophon und Flöte), Tiina Saaristo (Cello) sowie einem sechsköpfigen Chor unter der Leitung von Kaija Nuoranne (Klavier).

„Was kann ich für die Liebe tun?“

Pfarrerin Anna-Maari Tölle stellte in ihrer Predigt die Frage „Was kann ich für die Liebe tun?“ und ging zunächst auf den vermeintlichen Widerspruch zwischen der biblischen Aufforderung „Du  sollst lieben!“ und der Vorstellung von der Liebe als Widerfahrnis ein. Liebe sei „kein emotionales Commitment, sondern praktische Gerechtigkeit.“ Es gehe darum, das Empfangene weiterzugeben. Die Liebe sei „der Schnittpunkt der Bedürfnisse eines gebrochenen Menschen und der Gerechtigkeit Gottes.“ Tölle erinnerte auch an die Anfänge vor über 50 Jahren, als eine „vergleichsweise kleine Gruppe“ mit Gottes Hilfe und einem langen Atem „ein Zentrum des geistlichen, gemeinschaftlichen und kulturellen Lebens“ geschaffen habe.

Die Kollekte des Festgottesdienstes wurde der Ukraine gewidmet und wird über die Partnergemeinde Klettenberg an entsprechende Hilfsprojekte weitergegeben.

Nach dem Gottesdienst wurde im neuen Gemeindesaal  (Berris) weitergefeiert. Dort begrüßte auch Bernhard Seiger, Stadtsuperintendent des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region, die Gäste. Er erinnerte an das Abkommen zur Gewährleistung des Pfarrdienstes zwischen der Finnischen Gemeinde Köln und der Evangelischen Gemeinde Köln-Klettenberg. Mit Blick auf die weltpolitische Lage betonte Seiger, Finnland habe immer ein „waches Bewusstsein gegenüber Russland“ gehabt. Seine Wehrhaftigkeit zeige sich an der Tatsache, dass das Land nie erobert worden sei.

Gute Zusammenarbeit

Die Finnische Gemeinde gehöre fest zum Leben hier in Köln. Die Evangelische Kirche im Rheinland erlebe gerade einen „Generationenabbruch“. Da sei das Tauffest am Rhein im August ein Zeichen der Hoffnung gewesen. Außerdem lobte Seiger die gute Zusammenarbeit der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Klettenberg und der Finnischen Gemeinde Köln, die sich ja nicht nur an Festtagen zeigt, sondern sich im Alltag beweisen muss. Wie gut „integriert“ die Finnische Gemeinde Köln ist, kommt wohl auch darin zum Ausdruck, dass eine große Jubiläumsfeier erst 2026, also zum „jecken“ 55-jährigen Bestehen stattfinden soll.

Text: Priska Mielke
Foto(s): Priska Mielke