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Synode des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Süd befürwortet Fusion von drei Kirchenkreisen und die Zusammenlegung der vier kreiskirchlichen Jugendreferate und des Jugendpfarramtes

Zwei wegweisende Beschlüsse für die Zukunft fasste die Herbstsynode des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Süd: Die Synodalen beschlossen, dass die Gespräche der Kreissynodalvorstände über die Fusion der Kirchenkreise Köln-Nord, -Mitte und -Süd weitergeführt werden. Außerdem stimmten die Synodalen der Zusammenlegung der vier kreiskirchlichen Jugendreferate und des Jugendpfarramtes zu.

Bernhard Seiger, Superintendent des Kirchenkreises Köln-Süd, erläuterte im Berufsbildungswerk Michaelshoven die Gründe für die geplante Fusion. „Wir beobachten natürlich sehr genau die Entwicklung der Gemeindegliederzahlen und sehen, dass sich die Zahl der Austritte beschleunigt. Vor diesem Hintergrund ist es unsere Aufgabe, darüber nachzudenken, wie wir für künftige Generationen eine kleinere Kirche organisieren.“

Bewährtes presbyterial-synodales System

Jugendreferentin Siggi Schneider und Skriba Jan Ehlert.

Das Ziel der Verantwortlichen ist klar definiert: Angemessene Strukturen einer kleiner werdenden Kirche sollen helfen, die vorhandenen personellen und finanziellen Ressourcen bestmöglich zum Wohl der anvertrauten Menschen und zur möglichst effektiven Erfüllung der Aufgaben zu nutzen. Doppelstrukturen sollen abgebaut und der Aufwand für Gremien verringert und gleichzeitig das bewährte presbyterial-synodale System erhalten bleiben. Dabei erfindet man in Köln das Rad nicht neu: „Wir haben uns in Hamburg, Dortmund und Essen umgeschaut und wollen von deren Erfahrungen beim Zusammenlegen von Kirchenkreisen lernen“, sagte der Superintendent. Er nannte die Fusion einen „vernünftigen, maßvollen und entschlossenen Schritt“.

Seiger hält es derzeit nicht für praktikabel, auch den Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch mit ins Boot zu holen. „Dann wären die Entfernungen zu groß.“ Die Kreissynodalvorstände der drei linksrheinischen Kirchenkreise haben sich bereits getroffen und festgestellt, dass man vieles gemeinsam erledigen kann. Seiger nannte als Beispiel die klimagerechte Ertüchtigung kirchlicher Gebäude. Darüber hinaus werde es deutlich weniger Sitzungen und Gremien geben. So müsste kirchliche Verwaltung nach der Fusion nur noch zwei statt wie bisher sechs Synoden pro Jahr organisieren.

Einige Synodale vor allem aus den ländlichen Gebieten des Kirchenkreises Köln-Süd merkten an, dass auch die Interessen der Landgemeinden berücksichtigt werden müssten. „Wer nur städtisch denkt, kann kein Gespür für die kleinteiligen Strukturen in unserem Kirchenkreis entwickeln“, erklärte Seiger und versprach, sich bei den anstehenden Gesprächen insbesondere für die Landgemeinden einzusetzen. Wenn die Kreissynoden und die Leitung der Evangelischen Kirche im Rheinland der Fusion zustimmen, wird der neue Kirchenkreis Köln-Linksrheinisch am 1. Januar 2026 gebildet und soll 2028 mit allen Gremien am Start sein. Der Superintendent verwies darauf, dass von der Kirchenleitung immer mehr Aufgaben auf die Kirchenkreise übertragen werden. Da gelte es, den neuen Kirchenkreis gut aufzustellen.

Zusammenschluss der Jugendreferate der vier Kölner Kirchenkreise und des Jugendpfarramtes

Auch der Zusammenschluss der Jugendreferate der vier Kölner Kirchenkreise und des Jugendpfarramtes des Kirchenverbandes wurde von den Synodalen einstimmig beschlossen. Die Jugendreferentin Siggi Schneider und Pfarrer Jan Ehlert erläuterten die Absichten. Man wolle die Strukturen einfacher machen, erklärte Schneider, und mit der Zusammenlegung die Kompetenzen an einem Ort bündeln. Stellen würden nicht gestrichen. Die Jugendreferentinnen und -referenten werden zukünftig mit je 70 Prozent in dem neuen Jugendreferat Köln und Region und zu je 30 Prozent ihrer Arbeitszeit in ihren Kirchenkreisen angesiedelt sein. „Wir wollen die Jugendarbeit deutlich stärken“, sagte Seiger. „Wir müssen alle denkbaren Wege gehen, um mit Jugendlichen in Kontakt zu treten.“ Die Gemeinden könnten sich auf eine profilierte, übergemeindliche Dienstleistung freuen. Im Übrigen bedeute die Anbindung der Stellen an den Evangelischen Kirchenverband Köln und Region auch Sicherheit für die Mitarbeitenden.

Bericht des Superintendenten für die Kreissynode – „Kirche im Veränderungsmodus“

Im Bericht des Superintendenten für die Kreissynode ging Seiger zunächst auf die aktuellen Krisen ein. Kinder und Jugendliche hätten unter der Pandemie arg gelitten. Seiger nannte die Flutkatastrophe des vergangenen Jahres an der Ahr, der Olef, der Urft und der Erft. „Es sind weiterhin unzählige Menschen auch im Bereich unseres Kirchenkreises betroffen, auch dann, wenn keine Fernsehteams mehr da sind und die Reportagen ausbleiben.“ Auch Menschen aus dem Kirchenkreis seien betroffen. „Es kann auch nur individuelle Wege geben, mit den Verlusten der Organisationen und Familien umzugehen. Wichtig ist, dass die Geschichten erzählt werden.“

Als weiteres Beispiel nannte Seiger den Krieg in der Ukraine. Bei all den Krisen und Katastrophen gelte es, treu bei der Sache des Glaubens zu bleiben. „Die Bibel ist ja nun in weiten Teilen in Krisenzeiten entstanden. Deshalb haben die Worte Gehalt. Nicht nur weil sie Jahrhunderte mit ihren Abbrüchen und Neuanfängen überstanden haben. Das ist viel zu wenig. Sie haben die Umbrüche aktiv begleitet und Bilder und Geschichten angeboten, mit denen man das Anstehende bewältigen konnte. Deshalb trösten die Geschichten und Worte gerade in Krisenzeiten.“ Einen weiteren Punkt im Bericht hatte der Superintendent mit „Kirche im Veränderungsmodus“ überschrieben. Dabei spielte auch die Fusion der Kirchenkreise eine Rolle. „Wenn das Pfarrpersonal in den nächsten Jahren spürbar weniger wird, die Zahl der Gemeinden und Gebäude auch langsam sinken wird, dann muss man natürlich das Nötige tun, um die Organisation selbst zu verkleinern und Parallelstrukturen abzubauen, so dass weniger Menschen mit dem Verwalten und Leiten beschäftigt sind und mehr Energie für die eigentliche Arbeit mit den Menschen vor Ort übrig bleibt. Natürlich gehen diese Schritte nicht von selbst. Es ist viel fachliche Arbeit und vor allem Kommunikation zu leisten.“

Alles falle leichter, wenn man die Phase der Bedenken hinter sich habe und das Gestalten beginne. Mit einem Jesus-Wort ging Seiger ein auf die Belastung der Haupt- und Ehrenamtlichen: „Die Ernte ist groß, aber wenige sind der Arbeiter. Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende.“ Die Personaldecke werde nach und nach kürzer. Das erhöhe das Pensum für die Verbliebenen. Und Corona habe sein Übriges getan. Das presbyterial-synodale System stoße an seine Grenzen. „Ihnen allen und den Mitgliedern Ihrer Presbyterien, die keine Synodalen sind, gilt daher ein großer Dank und Respekt für die Liebe und Treue an ihrem Ort!“ Man müsse die Erschöpfung ernst nehmen und die Gelassenheit entwickeln, Dinge auch mal liegen zu lassen.

Positive Bilanz für das Tauffest im Rheinpark

Oberkirchenrätin Dr. Wibke Janssen.

Eine mehr als positive Bilanz zog der Superintendent für das Tauffest im Sommer im Kölner Rheinpark. „Es war so etwas wie ein heiliger Moment in dem man spürte, Gottes Geist sucht sich seine Wege zu uns, unverfügbar, aber voller Kraft, wenn Menschen ihm dafür Raum geben. Viele Gemeinden aus unserem Kirchenkreis waren dabei, auch die, die weite Wege hatten.“ Die meisten der 196 Taufen an diesem Tag hätte es ohne dieses niederschwellige und für ganz viele stimmige Fest nicht gegeben. Seiger wünschte sich ein Nachdenken über Folgeformate und brachte eine Kasualagentur ins Spiel. „Unsere Kasualangebote in den Gemeinden sind ansprechend und lebensnah, aber sie müssen besser „vermarktet“ und vernetzt werden. Das kann eine der Aufgaben der Agentur werden. Eine Arbeitsgruppe zur Konzepterstellung ist eingesetzt.“

Simon Kleber war als junger Synodale zuständig für das „Blitzlicht“, das der Synode regelmäßig die Befindlichkeiten der jüngeren Generation vorstellt. In einem Einspielfilm berichteten junge Menschen von ihrer Angst und ihren depressiven Phasen angesichts von Pandemie, Klimakrise, Krieg in der Ukraine, Flut in Pakistan und einer neofaschistischen Ministerpräsidentin in Italien.

Neue Kirchenkreisbegleiterin der Landeskirche

Aus Düsseldorf gekommen war Oberkirchenrätin Dr. Wibke Janssen. Sie stellte sich den Synodalen als neue Kirchenkreisbegleiterin der Landeskirche vor.

Michael Miehe (l.) und Bernhard Seiger.

Als neuen Synodalassessor wählte die Synode Michael Miehe. Der Rodenkirchener Pfarrer ist damit Stellvertreter des Superintendenten. Er habe Erfahrungen mit Reformprozessen, sagte Miehe. Es gelte in vielen Bereichen, tragfähige aber leichtere Strukturen zu entwickeln. „Es ist ein schöner Zufall, dass meine Amtszeit ziemlich genau meiner Restdienstzeit entspricht“, erklärte der 60-Jährige schmunzelnd. Die Wahl war nötig geworden, weil Miehes Vorgängerin Simone Drensler im August eine Pfarrstelle in Xanten übernommen hat. Pfarrerin Dr. Yvonne Brunk aus der Gemeinde Kerpen übernimmt Miehes vorheriges Amt als stellvertretende Skriba im Kreissynodalvorstand. Beide wurden fast einstimmig gewählt.

Jahresabschluss

Finanzkirchmeister Lothar Ebert stellte den geprüften Jahresabschluss 2020 vor. Die Jahresrechnung schloss mit einer Bilanzsumme von 2,464 Millionen Euro, einem positiven Jahresergebnis in der Ergebnisrechnung in Höhe von 185,513 Euro und einem positiven Bilanzergebnis in Höhe von 230.505 Euro.

Gottesdienst

Begonnen hatte die Synode mit einem Gottesdienst in der Erzengel-Michael-Kirche. Er wurde geleitet von Pfarrer Bernd Stollewerk aus der Gemeinde Frechen. Kantorin Barbara Mulack begleitete den Gottesdienst an der Orgel.

Personalia

Ralph-Rüdiger  Penczek,  Pfarrer  der  Evangelischen   Kirchengemeinde  Wesseling,  hat  kurzfristig  den Kirchenkreis zum 1.Oktober verlassen, um die erste Pfarrstelle der Ev. Kirchengemeinde Spellen-Friedrichsfeld, Kirchenkreis Dinslaken, zu übernehmen.

Frank   Drensler, Pfarrer der Evangelischen   Kirchengemeinde Sindorf,  hat kurzfristig den Kirchenkreis zum 1.Oktober verlassen, um die dritte  Pfarrstelle der Evangelischen Kirchengemeinde  Xanten-Mörmter am Niederrhein zu übernehmen.

Kristin Bollig verlässt nach neun Jahren das Verwaltungsamt des Kirchenkreises in Brühl.

Pfarrer Klaus Eberhard aus Raderthal wurde zum Synodalbeauftragen für Gemeindeentwicklung und missionarischer Dienste gewählt.

Kai Oppenberg aus der Gemeinde Hürth bekleidet ab sofort das Amt des Synodalbeauftragen für Konfirmandenarbeit.

Pfarrerin Franziska Boury ist Synodalbeauftragte für Partnerschaftsarbeit/Weltmission.

Kirchenkreis Köln-Süd

Der Evangelische Kirchenkreis Köln-Süd umfasst insgesamt 16 Gemeinden. Dazu gehören: Brüggen/Erft, Brühl, Frechen, Horrem, Hürth, Kerpen, Köln-Bayenthal, Köln-Raderthal, Köln-Rodenkirchen, Köln-Zollstock, Lechenich, Liblar, Rondorf, Sindorf, Sürth-Weiß und Wesseling. Dort leben rund 60.500 Gemeindeglieder.

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann