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Wie alles begann: Die Anfänge der Diakonie Michaelshoven

Wir feiern 2010 das große Jubiläumsjahr der Diakonie Michaelshoven. Das bietet Anlass, sich an die Anfänge zu erinnern: Die Wiege der Diakonie Michaelshoven liegt nicht etwa auf dem Campus in Köln-Rodenkirchen, sondern etwas außerhalb von Köln in Rösrath. Dort wurde am Erntedankfest im Oktober 1950 der Verein „Coena culum, Christus lädt ein!“ gegründet. Zwischen 1951 und 1954 entstand auf dem Gelände eines ehemaligen Kriegsgefangenenlagers das Kinder- und Jugenddorf Stephansheide. An diese Herkunft erinnert eine Dauerausstellung hinter dem Altarraum: Fotos, Modelle und Dokumente erinnern daran, dass Stephansheide während des Zweiten Weltkrieges ein Gefangenenlager war.

So beginnt die Geschichte des Diakoniewerkes Coenaculum Michaelshoven, Köln e. V., also mit der Kinder- und Jugendhilfe. In den ersten Jahren lebten in Stephansheide insbesondere Kriegswaisen und Flüchtlinge aus dem Osten. Diese Kinder und Jugendlichen, die im Krieg ihre Eltern und ihre Heimat verloren hatten, fanden in dem Jugenddorf ein neues Zuhause.


Mitten in Stephansheide erfolgte 1951, wiederum am Erntedankfest, die Grundsteinlegung der Stephanuskapelle, die dann zu Ostern im April 1954 eingeweiht wurde. Die Kapelle entstand nach einem Entwurf des Architekten Professor Hans Wildermann: Sie ist einer sich öffnenden Lilienblüte nachempfunden. Insbesondere das steile Satteldach ist das Markenzeichen der Stephanuskapelle.

Finanziert wurde der Bau zum größten Teil durch großzügige Spenden von Waldemar Freiherr von Oppenheim und dessen Ehefrau Gabriele, die auch nach seinem Tod den Bau der Stephanuskapelle aus dem Nachlass ihres Mannes ermöglichte. Noch heute erinnert eine Gedenktafel im Kirchenraum an das Ehepaar Oppenheim.

Das Innere der kleinen, schlichten Kapelle ist freundlich und hell. Zu dieser Atmosphäre tragen auch das Holz, aus dem sie gebaut ist, sowie die Einfachheit des Altars, der Kanzel und des Taufsteins bei, die aus Ziegelstein gefertigt sind. Die Schale des Taufbeckens ist aus Kupfer getrieben. Ein besonderer Blickfang ist das große, farbige Glasfenster: Es zeigt eine leuchtend rote Rosenblüte auf einem grünen Stamm mit zwölf Blättern.

Namenspatron der Kapelle ist Stephanus, der als erster christlicher Märtyrer gilt. Das heißt, er gilt als der erste Christ, der aufgrund seines Bekenntnisses zu Jesus Christus getötet wurde. In der Bibel berichtet Lukas in der Apostelgeschichte in den Kapiteln 6 und 7 von ihm. Stephanus war einer von sieben Diakonen der Jerusalemer Urgemeinde, die von den zwölf Aposteln ausgewählt wurden, um das Wort Gottes und die Auferstehung Jesu zu predigen. Wegen seiner Missionstätigkeit wurde Stephanus aus Jerusalem vertrieben und nach einer Gerichtsverhandlung vor dem Hohen Rat gesteinigt. Die Jerusalemer Juden warfen ihm vor, er wolle ihren Tempel zerstören und ihre Gebräuche verändern. Zeuge seiner Steinigung war Saulus, der sich später taufen ließ und als Paulus selber die christliche Botschaft verkündigte. So erinnert bis heute auch der Name der Stephanuskapelle daran, wer die ersten Bewohner des Jugenddorfes in Stephansheide waren: Verfolgte, Flüchtlinge, Heimatlose.

Heute ist das Netzwerk der Kinder- und Jugendhilfe der Diakonie Michaelshoven eines der größten dieser Art im Großraum Köln. 34 Wohngruppen, 18 Tages – gruppenplätze, sieben Kindertagesstätten und viele ambulante Angebote gehören dazu. Auch in Stephansheide leben heute noch Kinder und Jugendliche, die dort ein neues Zuhause auf Zeit finden.

Text: Mit freundlicher Genehmigung der Diakonie Michaelshoven e.V.
Foto(s): Ebenfalls mit freundlicher Genehmigung der Diakonie Michaelshoven e.V.