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„Vielen Dank euch allen!“ Das Fazit zum 31. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Köln von Stadtsuperintendent Ernst Fey

Nach seinem Fazit befragt, sagt Ernst Fey: „Meine Hoffnungen, dass es ein fröhlicher Kirchentag wird, dass die Stadt Köln und die Rheinische Landeskirche ihre herzliche Gastfreundschaft, ihre Offenheit für alle Gäste zeigen können, haben sich mehr als erfüllt.“

Und inhaltlich?
„Nach meiner Wahrnehmung sind die sehr unterschiedlichen Themen auf großes Interesse gestoßen, auch die zum Teil kontroversen Diskussionen um ethisches Wirtschaften, den G-8-Gipfel, die Macht der Würde waren gut und wurden in allen Gesprächen immer sehr ernsthaft und verantwortungsvoll thematisiert.
Wichtig war mir auch, dass die interreligiösen, Kölner Themen wie zum Beispiel um der Moscheeneubau nicht in falscher Harmonie mündeten, sondern immer mit großer Ernsthaftigkeit, viel Sachkenntnis und Respekt voreinander diskutiert wurden, wobei durchaus kontroverse Standpunkte deutlich wurden.
Ein weiterer Punkt, der mir wichtig ist: Das geistliche Miteinander im Eröffnungs- und Schlussgottesdienst waren ein überwältigendes Gemeinschaftserlebnis, die Texte, die Lieder und das große Schluss-Abendmahl, das alles hat viele Menschen berührt. Und darüber bin ich glücklich. Ich habe dazu auch überall nur positive Stimmen gehört. Überhaupt, die Gottesdienste, die Bibelarbeit, der Feierabendsegen, all das hatte eine unglaubliche, spirituelle Wirkung. Beim Abendsegen etwa, da wurde es ganz still, als der Präses um den Segen bat. Oder dieses hervorragende musikalische Erlebnis etwa des wunderbaren Klangteppichs von Markus Stockhausen. Und jeden Abend den leuchtenden Fisch auf der Hohenzollernbrücke zu sehen, das ist unvergesslich. Für mich ein absolutes Highlight im wahrsten Sinn des Wortes – an das ich mich sicher noch lange erinnern werde. Viele Gäste haben mir das bestätigt, denen ging es ähnlich, ein einmaliges Erlebnis war das. Und sonst: Ich kann wirklich nicht einzelne Veranstaltungen herausheben, da waren so viele tolle Sachen dabei.

Welche Rolle spielte das Kirchentagslogo?
„Diesen Fisch zu wählen, das war eine unglaublich gute Entscheidung. Denn was von all den bunten Bildern hängen bleibt, ist diese Klarheit und Fröhlichkeit, die auch das Logo verkörpert. Das zusammen mit dem Kirchentagsmotto „lebendig und kräftig und schärfer“, konnte auch das transportieren, was ich mir theologisch gewünscht hatte: Es ließ den Kirchentagsbesucherinnen und -besuchern den Raum, selbst zu formulieren „Was ist MEIN Glaube?“ Das war kein „event“ im neudeutschen Sinn, sondern eine ernsthafte Auseinandersetzung mit Gottes Wort, dem, wofür es steht und damit, wo jeder einzelne Mensch mit seinem Glauben steht. Da gaben die unglaublich vielen, guten Referate Impulse und Raum für Spiritualität, Antworten konnten über Logo und Losung wunderbar vom Glauben her transportiert werden, die Menschen fühlten sich angesprochen, spirituell berührt . Dieses glückliche Zusammenspiel das hat dann auch ausgestrahlt, etwa auf die Einsatzkräfte von Polizei oder Feuerwehr, die dieses positiven Glaubenserlebnis ebenfalls gespürt und stellenweise sogar in Worte gefasst haben, sinngemäß: ‚Das ist ein schöner Einsatz, bei einem Evangelischen Kirchentag Dienst zu tun‘.“

Und besondere Kölner Highlights?
„Da muss ich erst einmal sagen: So viel Herzlichkeit! Und die kölnische Gelassenheit: Da wurde nicht gerempelt oder gedrängelt, auch nicht in U-Bahnen oder bei den großen Konzerten, da haben sich Kölnerinnen und Kölner mit den Kirchentagsgästen nebeneinander immer ruhig, in einer angenehmen Atmosphäre bewegt.
Aber vielleicht das größte Kölner Highlight war für mich der ökumenische Gottesdienst im Dom: Bei allem Trennenden war das ein so hoffnungsvolles Zeichen, ein berührendes Gemeinschaftserlebnis. Das ist nicht hoch genug zu bewerten.“

Und jetzt, wo der Kirchentag vorbei ist, fehlt Ihnen da was?
Nun ja, wir haben uns zweieinhalb Jahre lang auf dieses Ereignis vorbereitet. Und diese Zeit war auch notwendig: So viele Menschen, die mitarbeiten, auf die großen und kleinen Dinge achten, genau zu planen, wer macht was an welcher Stelle. Denn es sind ja nicht nur die großen Referate und Themen, die einen Kirchentag gelingen lassen, es sind die vielen kleinen Dinge, die reibungslos funktionieren müssen, die Menschen hinter den Kulissen. Und all das ist wunderbar gelaufen! Meinen herzlichen Dank dafür! Ich muss aber auch sagen: Obwohl ich es gar nicht war, habe ich mich bis zum letzten Tag verantwortlich gefühlt für das Gelingen dieses Kirchentags. Und dieser Druck ist jetzt weg. Alles ist mehr als gut gelaufen, das Lob und der Dank waren groß – und beides möchte ich jetzt weitergeben an alle Menschen, die dieses Ereignis mit ihrem Einsatz, ihrem Glauben, ihrer Arbeit möglich gemacht haben. Vielen Dank euch allen!

Text: Maria Al-Mana
Foto(s): Rahmann