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Viel Neues beim Kölner Flüchtlingsrat: die Diakoniespende und eine neue Publikation

2004 feierte der Kölner Flüchtlingsrat e.V. (KFR) sein 20-jähriges Jubiläum. Damals erschien eine Festschrift, auch wir berichteten über das Jubiläum (hier). 2005 konnte der KFR seine Präsenz noch einmal verstärken, vor allem in der evangelischen Öffentlichkeit: Erstens wurde dem KFR die diesjährige Diakoniespende des Verbandes zugesprochen (mehr dazu unten). Und zweitens konnte der KFR in der Diplom-Studentin Dominique Schultz eine Praktikantin gewinnen, die sich in gründlicher Interview-Arbeit mit KFR-Gründungsmitgliedern ein Bild dieser „20 Jahre KFR“ aus einer neuen Perspektive, der „Innenansicht“ des KFR, verschaffen konnte. Dieses Bild spiegelt die gerade erschienene, 22 Seiten umfassende  Broschüre „20 Jahre Kölner Flüchtlingsrat – 1984 – 2004, Motive und Entwicklungen“ wider.

Dominique Schultz hatte dafür einen Fragebogen entwickelt, auf den der Rücklauf zwar „gering“ war, dafür die Rückmeldungen, die sie bekam „zumeist positiv“ ausfielen. Auf Grundlage dieses Fragebogens traf sie sich zu längeren Gesprächen mit den Gründungsmitgliedern, um deren Motive und Einschätzungen zu  Entstehung, Struktur und Entwicklung des KFR zu erfragen. Daraus wählte sie Zitate aus, die – über einer Zeitschiene mit den wichtigsten KFR-Daten angeordnet – ein überaus lebendiges Bild der damals und heute aktiven Menschen wie des Flüchtlingsrats ergeben.

Der KFR, ein Kind der evangelischen Kirche?
Thomas Zitzmann, Referent der Geschäftsstelle, stellt in seinem Nachwort eine weitere spannende Frage: „Der KFR, ein Kind der evangelischen Kirche?“ Sein Fazit ist zwar, dass eine „genauere Betrachtung des evangelischen Einflusses auf Struktur und Arbeitsweise des KFR zwar noch aussteht“, aber allein anhand der Menschen, die Dominique Schultz in der Publikation zu Wort kommen läßt, zeichnet sich ein klares Bild ab: Drei der fünf wichtigsten Interview-Partner und -Partnerinnen sind oder waren aktive Mitarbeitende in der evangelischen Kirche: Ulrike Behmenburg durch ihre Arbeit in der evangelischen StudentInnengemeinde, Dorothee Heine als Jugendreferentin des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Nord und der evangelische Pfarrer i.R. Helmut Ruhrberg. Weiter betont Zitzmann, dass neben der regen Beteiligung von evangelischen MItarbeiterInnen auch die strukturelle Anbindung des KFR „insbesondere durch den Sitz der Geschäftsstelle im Haus der Evangelischen Kirche“ ebenso wichtige Faktoren sind wie der Gaststatus im Ausländerausschuss des Vorstands und die MItwirkung an migrations- und flüchtlingsbezogenen Diskussionen innerhalb der Kirche, wie beispielsweise an dem Diskussionspapier „Zuwanderung braucht Gestaltung vor Ort.“

Die Diakoniespende für die Arbeit des KFR
Die Arbeit des KFR fasst Stadtsuperintendent Ernst Fey in seinem Aufruf zur diesjährigen Diakoniespende so zusammen: „Der Flüchtlingsrat fragt nicht zuerst – wie es heute leider oft der Fall ist – nach der Leistungsfähigkeit von Menschen, die Schutz suchen, er fragt nach deren Bedürftigkeit. Das Motto des Flüchtlingsrates, ‚Wir wollen Flüchtlingen zu ihrem Recht verhelfen‘, erscheint auf den ersten Blick recht simpel. Wer sich jedoch mit den Problemen von Migrantinnen und Migranten beschäftigt, weiß, welche mühselige und langwierige Arbeit im Einzelfall dahinter steht, beispielsweise beim Zugang zum Arbeitsmarkt, bei der Krankenhilfe oder der Feststellung von Abschiebungshindernissen.“

Und Fey weiter: „Zwei Grundmuster dieser Arbeit halte ich für besonders hervorhebenswert: Zum einen stellt der Flüchtlingsrat sein fachliches Know-how auch anderen Einrichtungen und Beratungsstellen, den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Flüchtlingsarbeit uneigennützig zur Verfügung. Zum anderen ist es die Art und Weise, wie der Flüchtlingsrat nicht locker lässt, nach Lösungen von Problemen im Dialog mit den zuständigen Ämtern und Behörden zu suchen. Indem er ‚parteiisch‘ ist und die Interessen der Betroffenen wahrnimmt, sucht er zugleich konsequent die Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Stellen, um zu überzeugen und für sachgerechte Ergebnisse zu werben. Damit hat der Flüchtlingsrat dazu beigetragen, das migrationspolitische Klima vor allem auch in der Stadt Köln offener und konstruktiver zu gestalten. Die aktuelle Debatte um die Einrichtung einer kommunalen Härtefallkommission zum Beispiel ist dem Flüchtlingsrat zu verdanken.“

Spenden Sie für den weiteren Erhalt der Arbeit des KFR!
„Der Kölner Flüchtlingsrat e.V. ist aus unserer Region nicht mehr wegzudenken“, ist der Stadtsuperintendent überzeugt. Darum: „Im Interesse der betroffenen Menschen, aber auch im Interesse vieler Engagierter, die sich aktiv für den sozialen Frieden, für Integration, Toleranz und Völkerverständigung einsetzen, darf und soll er auch nicht mehr wegzudenken sein. Deshalb erbitten wir Ihre großherzigen Spenden.“

Weiteres Info-Material zur diesjährigen Diakoniespende – und vor allem die Kontonummer – hier. (Übrigens: Die Diakoniespende kann von der Lohn- und Einkommensteuer abgesetzt werden.)

Text: Al-Mana
Foto(s): Karin Deutsch