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Flittard/ Stammheim: Kirchengemeinde sorgt für fair gehandelte Fußbälle im Jugendbereich des TUS Stammheim

„Wieso faire Bälle“, denkt sich vielleicht mancher. „Ich kenne faire und unfaire Spieler, Schiedrichter, Fans. Aber Bälle?“ Die Konfis aus Köln-Flittard/Stammheim haben sich mit den Bedingungen zur Herstellung von Fußbällen beschäftigt – und wissen es mittlerweile besser. Der Jugendbereich des TUS Stammheim spielt seitdem mit fair gehandelten Bällen.


40 Cent für einen Fußball?!
Die Konfirmanden der Evangelischen Brückenschlag-Gemeinde Köln-Flittard/ Stammheim gaben im WM-Jahr den Anstoß. Unter dem Motto „fair play: fair life“ spielten sie beim Kölner-Konfi-Cup mit und lernten fair gehandelte Bälle kennen und den entscheidenden Unterschied zu unfairen Bällen. Den merkt man allerdings nicht beim Fußballspielen, sondern erst, wenn man sich mit der Herstellung von Fußbällen beschäftigt. Was nämlich kaum jemand weiß, ist, dass auch heute noch alle Fußbälle von Hand genäht werden. Und zwar ein großer Teil in Pakistan oder China unter völlig menschenunwürdigen Bedingungen. Ein Fußballnäher verdient nur etwa 35 Euro im Monat. Wenn wir hier im Sportgeschäft 20 Euro für einen Trainingsball bezahlen, bekommt der Mensch, der den Ball genäht hat, davon gerade mal 40 Cent. Und seit auf öffentlichen Druck hin die Sportartikelhersteller Kinderarbeit vermeiden, müssen die Familien der Fußballnäher hungern.

Die Alternative: halbwegs erträgliche Arbeitsbedinungen
Seit Jahren gibt es aber eine faire Alternative dazu: Firmen in Pakistan verpflichten sich, ihren Arbeitern Löhne zu zahlen, mit denen sie ihre Familie ernähren können, und für halbwegs erträgliche Arbeitsbedinungen zu sorgen. Sportartikelimporteure (wie etwa Derby bei einzelnen Bällen) verpflichten sich zu langfristigen Lieferverträgen und fairer Vorfinanzierung. Transfair e.V. kontrolliert diesen fairen Handel und vergibt das «Transfair» Gütesiegel für einzelne Produkte und zahlt zusätzlich 15 Prozent des Importpreises für Sozialprojekte vor Ort. Mit diesem Thema fand Pfarrer Gerold Vorländer bei Vorstandsmitgliedern des TUS Stammheim offene Ohren, zumal in einem Gottesdienst bereits Spenden gesammelt worden waren, mit denen die geringe Preisdifferenz für 50 faire Bälle finanziert werden konnten. Vorländer überreichte dem TUS einen entsprechenden Schck anläßlich des 70. Geburtstages des langjährigen Jugendleiters Helmut Zimmermann.

Seit September trainieren jetzt zunächst die unteren Jugendmannschaften mit diesen Bällen. Später sollen weitere angeschafft werden. Denn darin sind sich alle einig: Wer etwas von fair play hält, kann auch die 3 Euro aufbringen, die ein fair gehandelter Ball mehr kostet.

Weitere Informationen zu TransFair Bällen und Vertriebsstellen sind im Internet zu finden unter: www.transfair.org

Text: g.v.
Foto(s): Evangelische Brückenschlag-Gemeinde Köln-Flittard/ Stammheim