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Restaurierung der Peter-Orgel in Köln-Zollstock abgeschlossen

Die Peter-Orgel – seit vielen Jahren gehört sie zur Melanchthonkirche in Köln-Zollstock, im vergangenen Jahr feierte sie ihr 50. Jubiläum. 1963 wurde sie von der Kölner Orgelbaufirma Willi Peter GmbH gebaut, 1964 eingeweiht.

„Damals gab es ein Konzert und einen Gottesdienst, um die Orgelweihe gebührend zu feiern. Und schon damals hatte der Zollstocker Bläserkreis mitgewirkt. Umso mehr freuen wir uns, dass wir die Geschichte nun ein Stück weit wiederholen können. Denn unter Mitwirkung des Bläserkreises nehmen wir die Orgel wieder in Betrieb – mit einem Konzert und einem Gottesdienst“, erklärte nun Pfarrer Gerhard Johenneken.

Orgel ist „werdendes Denkmal“
Das wertvolle, neobarocke Instrument aus der Zeit der deutschen Orgelbewegung wurde einst mit 23 Registern, 148 Tasten und insgesamt 1456 Pfeifen installiert. Zunächst stand sie ebenerdig im Kirchsaal, 1967 wurde sie nach der Neugestaltung des Kirchsaals auf der Orgelempore installiert. Namhafte Koryphäen waren damals an der Orgelgestaltung beteiligt: Professor Dr. Hans Klotz entwarf die Disposition, also die Registerauswahl, Dr. Walter Supper lieferte den Gehäuseentwurf. Die Intonation der Pfeifen übernahm Norbert Späth von der Firma Peter. In einem Sachverständigengutachten wurde die Orgel als „werdendes Denkmal“ bezeichnet – so wundert es nicht, dass die Evangelische Kirchengemeinde Köln-Zollstock sich für den Erhalt dieses Instrument sehr engagiert hat.

Für die kommenden Generationen gerüstet
„Wir haben die Orgel von der Generation, die vor uns in der Gemeinde war, übernommen. Das war ein Kraftakt für die damalige Gemeinde, ihre Mitglieder und die zahlreichen Spenderinnen und Förderer der Musik. Nun übergeben wir unseren Schatz saniert an die kommende Generation – eine solche Investition ist nicht einfach, sie muss aber auch so nicht schnell nicht wiederholt werden“, erklärte Johenneken. Die Kosten für die Grundsanierung beliefen sich auf 110.000 Euro. Neun Monate dauerte die umfangreiche Restaurierung. Zuvor galt es, einige Beratungen mit dem landeskirchlichen Orgelsachverständigen Manfred Schwartz und einer folgenden Beschlussfassung durch das Presbyterium durchzuführen. Ein Sachverständigengutachten von März 2013 hatte neben bisher bekannten Problemen festgestellt, dass die veraltete Orgelelektrik ein Sicherheitsrisiko darstelle – es wurde Zeit, zu handeln.

Umfangreiche Erneuerungen
Umgesetzt wurde die Restaurierung durch die Orgelbaufirma Peter. Diese sorgte für eine Reinigung der Pfeifen und die Wiederherstellung der originalen Intonation. Der Spieltisch wurde technisch umgestaltet, die alte Seiltraktur durch eine elektrische Spieltraktur ersetzt. Denn die ursprüngliche Traktur war temperaturabhängig störanfällig geworden, Töne kamen nicht, zu spät oder sogar unaufgefordert. Die Registerschleifenmagnete wurden durch neue ersetzt und das Registertableau modernisiert. Eine neue elektronische Setzeranlage mit digitaler Anzeige wurde installiert, und zwei besondere Suboktavkoppeln, die beim Spiel auf dem ersten oder zweiten Manual die tiefere Oktave mit erklingen lässt, wurden ebenfalls ergänzt. Der alte Orgelmotor wurde durch einen sogenannten Langsamläufer ersetzt – so dass die Orgel nun wirklich für die kommenden Generationen bestens gerüstet ist.

Finanziert mit Hilfe der Gemeinde und vieler Spenden
Finanziert wurde das aufwändige Projekt durch Rücklagen der Gemeinde, durch Spenden und aus Kirchenmittel. „Die Spendenaktionen laufen auch jetzt noch, bis Ende des Jahres sind wir aktiv in der Sache“, betonte Johenneken. Man kann also noch spenden. Das Konzert zur Wiedereinführung der Orgel wurde von den Musikern gestaltet, die in der orgellosen Zeit für die musikalische Begleitung der Gottesdienste gesorgt hatten. So war der Melanchthon Frauenchor unter der Leitung von Ingrid Bonnat dabei, Dagmar Grentzmeier spielte die Querflöte und Dagmar Nikolin die Altblockflöte. Barbara Bannasch spielte die Orgel während des Gottesdienstes und auch der Zollstocker Bläserkreis beteiligte sich an der Inbetriebnahme der Orgel. Die musikalische Gesamtleitung oblag Bannasch, die seit 2008 Kirchenmusikerin in der Gemeinde ist.

Text: Judith Tausendfreund
Foto(s): Judith Tausendfreund