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Ökumenisches Musikfestival 2011: Die Vielfalt ist riesig

Das Ökumenische Kirchenmusikfestival Köln ist auch 2011 wieder eine Veranstaltungsreihe der Superlative: 90 Veranstaltungen, 2.000 Mitwirkende, zehn Kompositionsaufträge beziehungsweise Uraufführungen aus rund 1.500 Jahren Musikgeschichte. Dies alles haben für den Ökumenischen Kantorenkonvent Köln in Trägerschaft des Gesamtverbands der katholischen Kirchen Kölns in Kooperation mit dem Katholischen Stadtdekanat, dem Evangelischen Kirchenverband Köln und Region, dem Regionalkantorat Köln und dem Generalvikariat Köln der Regionalkantor Wilfried Kaets, Kirchenmusikdirektor Johannes Quack und Kantor Christoph Kuhlmann organisiert.
„Wurzeln und Visionen“ – so sind all die Konzerte von Samstag, 1. Oktober, bis Samstag, 22. Oktober, überschrieben, dahinter verbirgt sich eine immense musikalische Vielfalt.

Eröffnung mit dem interkulturellen Konzert „KlangWelten“
Los geht es mit dem Eröffnungskonzert am Samstag, 1. Oktober, einer teilweisen Uraufführung um 20 Uhr in der Kirche St. Gereon: Da wird zum interkulturellen Konzert „KlangWelten – Über uns ein Himmel“ eingeladen. Die KlangWelten sind ein interkulturelles Gemeinschaftsprojekt islamischer (aus dem Irak / Bagdad), alevitischer (aus der Türkei / Islim), jüdischer (aus Russland / Moskau) sowie verschiedener christlicher, humanistischer und agnostischer Musiker. Sie spielen (Auftrags-)Kompositionen von Saad Thamir, Erdal Aslan, Wilfried Kaets, Eberhard Schoener, Markus Zaja. Es singen der Rochuschor Köln-Bickendorf sowie Solistinnen und Solisten. Spannend sind bei diesem Konzert auch die eingesetzten Instrumente: unter anderem die irakische Kniegeige, indische Tablas oder die Tambura. Die musikalische Gesamtleitung hat Wilfried Kaets, der Regionalkantor für das Stadtdekanat Köln.
Die KlangWelten verbinden Texte und musikalische Elemente gemeinsamer Poetik (zum Beispiel jüdische Melodien in Klarinette und Gesang, arabische Melodien von Saz, Djoze und Gesang zum Psalm 104 „Preis, meine Seele, den Herrn“ bzw. der entsprechenden Koransure) zu einer sich langsam und wellenförmig entwickelnden Anrufung des alle drei Wege begründenden abrahamitischen Gottes. Sie sollen auf die Gemeinsamkeiten menschlichen und emotionalen Ausdrucks verweisen in einer Zeit, wo vielfach nur noch das Trennende bestimmend zu sein scheint und das Verbindende unter Fundamentalismus leidet. Der Eintritt zum Konzert kostet 10, ermäßigt 7 Euro.

Chorkonzerte
Als erstes „zentrales Chorkonzert“ nennen die Veranstalter die Aufführung des schon in der Bergisch Gladbacher „Heimat“ der Kantorin mit überragendem Erfolg aufgeführte Pop-Oratorium „Prince of Peace“ am Samstag, 1. Oktober, um 17 Uhr in der Trinitatiskirche, Filzengraben 4. Es handelt sich um ein sinfonisches Gospeloratorium für Solo, zwei Chöre und Orchester von Ralf Grössler. Die Ausführenden sind: die Kantorei Bergisch Gladbach, die Quirl Singers, Jazzensemble und das erweiterte Orchester Concertino und als Solistin Martina Gassmann. „Prince of Peace“ begegnen sich mitreißende Jazzrhythmen, eindrucksvolle illustrierende sinfonische Passagen und barocke Kontrapunkte in modernem Gospelgewand,
Die Leitung hat die Bergisch Gladbacher Kantorin Susanne Rohland-Stahlke, der Eintritt kostet 18, ermäßigt 12 Euro.
Das zweite Chorkonzert findet am Montag, 3. Oktober, 20 Uhr, im Altenberger Dom statt: Eine Aufführung von Georg Friedrich. Händels „Jephta“. Diesem Werk liegt eine Geschichte aus dem Alten Testament zu Grunde: Iphis, die Tochter des Feldherrn Jephta, soll geopfert werden. Wie wird sich ihr Vater entscheiden? Es singen: Netta Or und H.L. Naujoks (Sopran), Anna Pehlken (Mezzosopran), Shirin Partowi (Alt), Benjamin Bruns (Tenor) und Georg Gädker (Bass). Musizieren werden die Domkantorei Altenberg und das Consortium Musica Sacra unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Andreas Meisner. Der Eintritt kostet zwischen 10 und 23 Euro.
Ebenfalls ein Chorkonzert ist die Aufführung am Dreikönigenschrein: „Wurzeln & Visionen – Faszination Mehrchörigkeit“ am Donnerstag, 6. Oktober, ab 20 Uhr im Kölner Dom. Dabei geht es um Entstehung und Entwicklung mehrchöriger Werke bei den Komponisten Andrea Gabrieli , Orlando di Lasso, Adrian Willaert und anderer. Es singen der Kleine Chor Köln unter Leitung von Kirchenmusikdirektor Andreas Meisner und das Forum vocale unter der Leitung von Georg Bours. Der Eintritt ist frei

Trinitatiskirche:
Ur- und Erstaufführungen, Mozart-Messe, Mendelssohn-Oratorium und mehr
Weiter geht es am Samstag, 8. Oktober, um 20 Uhr in der evangelischen Trinitatiskirche, Filzengraben 4, mit der Aufführung von Wolfgang Amadeus Mozarts „Großer Messe in c-Moll“, bei der der Köln Chor singt und das Neue Rheinisches Kammerorchester unter Leitung von Wolfgang Siegenbrink spielt. Der Eintritt kostet 20, ermäßigt 14 Euro.
Ebenfalls in der Trinitatiskirche ist am Sonntag, 9. Oktober, 20 Uhr, ein weiteres Konzert unter dem Hauptmotto des Ökumenischen Kirchenmusikfestivals 2011 „Wurzeln & Visionen“ zu hören: In der Kölner Erstaufführung ist Ola Gjeilos „Symphonic Mass – Sunrise“ zu erleben, ebenso Heinz Martin Lonquichs „Verheißung“ für Sopran, Mezzosopran, Bassbariton und Orgel – eine Uraufführung. Außerdem ist Benjamin Brittens „Rejoice in the lamb“ zu hören. Die Ausführenden sind der Madrigalchor Klettenberg in der Einstudierung von Gerda Schaarwächter, die Capella Vocale St. Aposteln, einstudiert von Friedhelm Hohmann, der Rodenkirchener Kammerchor und das Rodenkirchener Orchester, diverse Solisten sowie Mattias Haarmann an der Klais-Orgel. Die musikalische Gesamtleitung hat Harald Jers, der Eintritt kostet 10, ermäßigt 8 Euro.
Weiter geht es in der Trinitatiskirche am Sonntag, 16. Oktober, 18 Uhr mit Messvertonungen
von Louis Vierne: der Messe solenelle op 16, Werken von Felix Mendelssohn Bartholdy,
Max Reger, Charles M. Widor und Jean Langlais,. Es singt der reger chor köln unter Leitung von Wolf-Rüdiger Spieler, die Klais-Orgel der Trinitatiskirche wird gespielt von Kirchenmusikdirektor Johannes Quack. Der Eintritt kostet 15 Euro.
Am Samstag, 22. Oktober, schließlich wird in der Trinitatiskirche um 20 Uhr Felix Mendelssohn Bartholdys Oratorium „Paulus“ op 36 unter Leitung von Wolfgang Siegenbrink aufgeführt. Die Mitwirkenden sind: der Rheinische Kammerchor Köln und die Bochumer Symphoniker sowie Solisten in Kooperation mit dem Rheinischen Kammerchor Köln und dem Netzwerk Kölner Chöre. Der Eintritt kostet 21, ermäßigt 14 Euro.

Zum 100. Geburtstag des früh verstorbenen Komponisten Jehan Alain
Ein weiteres Highlight des Ökumenischen Kirchenmusikfestival Köln 2011 ist die Aufführung des Gesamtzyklus‘ der Orgelwerke Jehan Alains aus Anlass von dessen 100. Geburtstag. Alain wurde 1911 in einem Pariser Vorort geboren, studierte bei Marcel Dupré, Paul Dukas und Jean Roger-Ducasse. Schon 1929 begann er zu komponieren – wie übrigens auch sein Vater und seine Geschwister Komponisten waren. 1940 bereits starb er als Soldat im Zweiten Weltkrieg. Die Aufführung seiner Orgelwerke und einiger seiner Familienmitglieder beginnt während des Kölner Kirchenmusikfestivals am Freitag, 30. September, um 20 Uhr in der Kirche St. Aposteln, deren Orgel von Marc Jaquet gespielt wird. Der Eintritt kostet 5 Euro. Weitere Alain-Konzerte auf der Orgel gibt es am Freitag, 7. und 14. Oktober. Am Samstag, 15. Oktober, bieten die Veranstalter von 9.30 Uhr bis 17.30 Uhr in St. Aposteln Seminar und Praxisworkshop zu „Jean Alain – Leben und Werk“ an, Referentin ist Helga Schauerte aus Paris. Die Teilnahmegebühr beträgt 50 Euro (25 Euro für Studenten) bei aktiver Teilnahme (maximal 5 Aktive) 10 Euro bei passiver Teilnahme.
Die Haupt-Akteure der Jehan-Alain-Angebote sind Helga Schauerte, Marc Jaquet und Iris Rieg: Zahlreiche Konzerttourneen, Platten und Funkaufnahmen – unter anderem das gesamte Orgelwerk von Jehan Alain – sowie musikwissenschaftliche Veröffentlichungen haben Schauerte zu einer der international bedeutendsten Musikerpersönlichkeiten in Bezug auf das Werk J. Alains gemacht. Sie entdeckte und erwarb zahlreiche unbekannte Musikautographe, Briefe, Zeichnungen und Photographien des Komponisten, die sie regelmäßig ausstellt (Französische Nationalbibliothek 1990), und veröffentlichte 1983 die erste deutschsprachige Biographie. Jaquet , international gefragter Konzertorganist. Orgelstudien u.a. bei Thierry Mechler, Jon Laukvik und Winfried Bönig. Zahlreiche Preise und internationale Auszeichnungen. Rieg machte ihre künstlerische Reifeprüfung Orgel an der Hochschule für Musik Detmold bei Gerhard Weinberger und Renate Zimmermann mit dem Abschluss sehr gut, in Improvisation mit Auszeichnung; Sokrates-Stipendium am Conservatoire National Supérieur de Musique et de Danse in Paris.

Weitere Angebote, musikalische Reihen
Innerhalb des Kirchenmusikfestivals gibt es zahlreiche weitere „Reihen“ und Veranstaltungszyklen, so zum Beispiel die Reihe „Kinder und Jugend“ mit Musical-Workshops und Musical-Aufführungen, etwa „11.000 Tränen – Ursula reloaded“, einem Musical der Schülerinnen der Ursulinenschule Köln, von ihnen auch aufgeführt am Samstag und Sonntag, 8. und 9. Oktober, jeweils um 16 Uhr in St. Ursula. Oder „Hoseanna forever – Visions of Kirk Franklin“ in der Bickendorfer Rochuskirche, Rochusstraße 100, am Samstag, 2. Oktober, um 11.15 Uhr. Oder das Jugendchormusical „Das Rätsel des Taktstockmachers“ unter Leitung von Mechthild Brand, das Samstag (19 Uhr) und Sonntag (14 Uhr), 15. und 16. Oktober, in der Zirkusfabrik Dellbrück, Bergisch Gladbacher Straße 1007a, aufgeführt wird.
Es gibt den „Kölner Orgelmarathon“ am Montag, 3. Oktober, mit vielen verschiedenen Stationen, die „Nacht der Kirchenmusik“ am Samstag, 15. Oktober, in St. Andreas mit sechs verschiedenen Konzerten bis weit nach Mitternacht.
Außerdem gibt es musikalische Stadtführungen in Ehrenfeld und Bickendorf am Montag, 3. und Freitag, 21. Oktober.
Ritual und Experiment“ ist eine weitere Reihe überschrieben – dazu gehört zum Beispiel am Samstag 1. Oktober, von 18 bis 20.15 Uhr eine Glockenvigil in der Kölner Innenstadt: Nach und nach werden die Kirchenglocken der Innenstadt bis hin zum Kölner Dom erklingen. Oder die Klang-Raum-Installation „Wurzeln & Visionen“ von Sonntag, 2. bis Samstag, 22. Oktober, in St. Georg am Waidmarkt: täglich von 12.05. bis 18 Uhr mit elektronischen und elektroakustischen Auftragskompositionen von Jono Podmore, Manfred Rücker, David Plate
und Frank Stanz und anderen Angeboten, beispielweise in der Bickendorfer Rochuskirche.
Von Sonntag, 16., bis Samstag, 22. Oktober, feiert die Kirche St. Ursula im Rahmen des Kirchenmusikfestivals die Weihe ihrer neuen Orgel mit einer Reihe von Konzerten.

Und noch viel mehr!
Das oben Aufgeführte ist nur ein Teil der angebotenen 90 Veranstaltungen – alle auf einen Blick findet man im Internet hier: http://www.kirchenmusikfestival.de/
Zur Kartenvorbestellung: Die telefonische Kartenbestellung ist hier möglich: 02203/853 21 (Roswitha Krahwinkel), oder unter Fax: 02203/803 239, weitere Bestellmöglichkeiten auch im Internet.
Adressen und Anfahrtswege zu den verschiedenen Veranstaltungsorten sind im Internet ebenso einzusehen wie Viten und Fotos der mitwirkenden Künstler.

Text: Kirchenmusikfestival/AL
Foto(s): http://www.kirchenmusikfestival.de/