Zehn Jahre Taufvereinbarung: Gemeinsam mit Joachim Kardinal Meisner feierte Präses Nikolaus Schneider einen Gedächtnisgottesdienst im Altenberger Dom.

„Gemeinsam durch die Zeit gehen“
Der Altenberger Dom: Kaum ein Gotteshaus trägt soviel Ökumene in sich. Von evangelischer und katholischer Gemeinde wird der gotische Bau, den Zisterzienser-Mönche an der Dhünn im Bergischen Land errichteten, gemeinsam genutzt. Eine Besonderheit: Das Taufbecken, das von beiden Konfessionen geteilt wird.
„Wesentlich ist, dass wir gemeinsam durch die Zeit gehen“, begrüßte Präses Nikolaus Schneider die Gläubigen beider Religionsrichtungen am Samstag Nachmittag im Dom. gemeinsam mit dem Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner feierte er mit einem festlichen Gottesdienst den Gedenktag an die Taufvereinbarung, die die Bistümer Köln, Aachen, Trier, Münster und Essen vor zehn Jahren mit der Evangelischen Kirche im Rheinland geschlossen hatten.

„Wir haben unglaublich viel erreicht“
„Ich habe noch eine sehr wache Erinnerung an meine Taufe“, so Schneider, der das Sakrament erst im Alter von 15 Jahren, am Tag seiner Konfirmation, erhielt. „Wir haben unglaublich viel erreicht“, so Schneider zur Entwicklung der Ökumene, „dass wir heute einen solchen Gottesdienst miteinander feiern können.“
Kardinal Meisner nutzte in seiner Predigt das Bild vom Rad, indem Christus die Nabe darstellt, das Christentum die Speichen. Mit der Tauferinnerung, so Meisner, „vergewissern wir uns der Grund legenden Dinge unser Gemeinschaft.“ Nicht nur von einer inneren, auch von einer „äußeren Einheit“ des gespaltenen Christentums ist Meisner „zutiefst überzeugt.“

„Als Geschwister gemeinsam durch die Welt gehen“
Vor zehn Jahren unterzeichneten Vertreter beider Konfessionen den Vertrag zur gegenseitigen Anerkennung der katholischen und evangelischen Taufe. Hintergrund waren bis dahin Unstimmigkeiten über den gültigen Vollzug der Taufe.
„Das wesentliche ist die Realität, die dahinter steckt, dass wir als Geschwister gemeinsam durch die Welt gehen“, machte Schneider in seiner Begrüßungsansprache den Gläubigen die ökumenische Bedeutung der gegenseitigen Anerkennung der Taufe bewusst.
Meisner, selbst fasziniert von der theologischen Unfassbarkeit des ersten Sakraments der Christen, sagte in seiner Predigt: „Wir heißen nicht nur Kinder Gottes, wir sind es wirklich.“.
„Wir nutzen den Dom gemeinsam und die Taufe verbindet uns in Gemeinsamkeit“, so Altenbergs Pfarrer Monsignore Johannes Börsch, der genau so an dem Gottesdienst teilnahm wie Altenbergs Pfarrerin Claudia Posche:
„Als Simultaneum ist das ein sehr schöner Ort“, freute sie sich über die Wahl der Ortes.

Nächster gemeinsamer Termin: 26. August 2006
Am 25. August werden Meisner und Schneider erneut gemeinsam den Dom besuchen. Dann werden die fertig gestellten Renovierungsarbeiten gefeiert, eingeladen ist auch Ministerpräsident Jürgen Rüttgers.

Die Predigt von Joachim Kardinal Meisner hat die Evangelische Kirche im Rheinland hier veröffentlicht.  

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