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Noch bis 26. Juni im Haus der Evangelischen Kirche: Zur Ausstellung „Shalom – 60 Jahre Israel“ gibt es auch ein beachtliches Rahmenprogramm

„Schalom – 60 Jahre Israel“. Das Jubiläum der Staatsgründung ist Anlass für eine Ausstellung im Haus der Evangelischen Kirche, Kartäusergasse 9-11, die am Montagabend eröffnet wurde.


„Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist“
Als Gast war auch der Gesandte Ilan Mor, stellvertretender Botschafter des Staates Israel in Deutschland, gekommen. Er nannte die Entwicklung Israels seit seiner Gründung eine Erfolgsgeschichte: „Wir Israelis können auf das Erreichte stolz sein.“ Es habe sich das Wort des Staatsgründers David Ben Gurion bewahrheitet: „Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist.“ Israel habe die einzige funktionierende Demokratie im Nahen Osten, ein modernes Rechts- und Sozialsystem. Ökonomisch sei der Staat gesund, das Bildungssystem habe schon etliche Nobelpreisträger hervorgebracht. Deutschland und Israel seien strategische Partner, die im Rahmen der Globalisierung nicht nur verteidigungs- und außenpolitisch vor gemeinsamen Herausforderungen stünden.

„Es wird Frieden geben“
Israel sei in seiner Existenz bedroht von einigen Staaten, in denen Extremisten das Wort führten, so Mor. Nach seinen Aussagen gibt es keinen Konflikt zwischen Juden und Muslimen, sondern nur zwischen Juden und denen, die Antisemitismus und Intoleranz predigten. Der Gesandte erinnerte an die Friedensverträge, die Israel mit den Nachbarstaaten Ägypten und Jordanien geschlossen habe. Für ihn steht eines fest: „Es wird Frieden geben.“

Unter der Schirmherrschaft von Fritz Schramma
Die Ausstellung, die auf zahlreichen Schautafeln die Geschichte Israels dokumentiert, steht unter der Schirmherrschaft von Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma. Veranstalter sind der Evangelische Kirchenverband Köln und Region, die vier Kölner Kirchenkreise und zahlreiche evangelische Kirchenkreise aus der Umgebung. Kooperationspartner ist der Verein NES AMMIM. Nes Ammim ist ein christliches Dorf in Galiläa, dessen Bewohner dort auf Zeit im Rahmen eines freiwilligen Friedensdienstes leben und sich für Verständigung und Frieden zwischen des Völkern, Religionen und Kulturen einsetzen.

Domning: Deutliche Absage an Judenmission
Rolf Domning, stellvertretender Stadtsuperintendent des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region, begrüßte die Gäste mit „Schalom“. Das bedeute Frieden, aber nicht nur die Abwesenheit von Krieg, sondern auch das Gegenteil von Mangel, Fülle etwa. Mit der Ausstellung wolle man die besondere Verbundenheit mit Israel zum Ausdruck bringen, dem man von Herzen Frieden wünsche. Eine eindeutige Absage erteilte Domning allen Arten der sogenannten „Judenmission“ außerhalb und innerhalb der Kirche. Der Staat Israel sei ein Zeichen der Treue Gottes zu seinem Volk, so der Superintendent. Die tiefe religiöse Bedeutung des Staates für viele Juden gehe weit über die politische Bedeutung hinaus. Und: „Wir beten alle zu dem einen Gott Abrahams.“

Ausstellung beruht auf Engagement von Vielen
Domning bedankte sich bei allen, die sich für die Ausstellung engagiert haben. Stellvertretend nannte er die Junkersdorfer Pfarrerin Regina Doffing und Dr. Peter A. Gottschalk, Synodalbeauftragter des Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch für das christlich-jüdische Gespräch und Mitglied des erweiterten Vorstands von NES AMMIM. Der Kölner Kulturdezernent Professor Georg Quander, der Oberbürgermeister Schramma bei der Ausstellungseröffnung vertrat, erinnerte daran, dass Köln eine der ersten deutschen Städte gewesen sei, die nach dem Zweiten Weltkrieg Kontakt zu Israel aufgenommen hätten. Daraus sei später die städtepartnerschaftliche Verbindung zu Tel Aviv entstanden. Eine Partnerschaft unterhalte man aber auch mit Bethlehem, das auf palästinensischem Territorium liegt. Staatsmänner würden Friedensverträge unterzeichnen, gelebt werde der Frieden zwischen den Menschen vor Ort.

Die Öffnungszeiten:
Die Ausstellung versucht einen Überblick zu geben über eine große Zeitspanne und über eine komplizierte Geschichte von Israel, Judentum und Antisemitismus. Sie liefert Zeugnisse von jüdischen und nicht-jüdischen Personen und hat historische Ereignisse dokumentiert – in Bildern, Texttafeln und Zitaten.
Die Ausstellung im Haus der Evangelischen Kirche ist bis Donnerstag, 26. Juni, montags bis donnerstags von 8 Uhr bis 17.30 Uhr geöffnet, freitags von 8 Uhr bis 12 Uhr. Informationen zum Begleitprogramm können unter der Internetadresse http://www.gee-online.de/eingesehen werden. Unter der Telefonnummer 0203/54 72 44 können bei der „Gemeinschaft Evangelischer Erzieher“ Termine für Führungen, etwa für Schulklassen, vereinbart werden.

Veranstaltungen, alle im Haus der Evangelischen Kirche, Kartäusergasse 9-11:
Dienstag, 3. Juni, 18 Uhr:
„Ich war dabei“ – Erinnerungen zum Geburtstag Israels, Professorin Dr. h.c. Ruth Lapide, Frankfurt a.M.; Pfarrerin Regina Doffing, Köln (Ltg.)

Mittwoch, 4. Juni, 18 Uhr: „Wald und Wasser“ – Der Jüdische Nationalfonds – die größte Umweltorganisation in Israel im Spiegel der Geschichte des Landes. Reuven Barak, München, Delegierter des JNF/KKL-Büros München; Dr. Peter-A. Gottschalk, Köln (Ltg.)

Donnerstag, 5. Juni, 21.04 Uhr bis 22 Uhr: „60 Jahre Israel“, Radiosendung von JournalistInnen der Melanchthon-Akademie auf der Frequenz von Radio Köln, 107.1

Dienstag, 10. Juni, 18 Uhr: „Vom Hass zur Partnerschaft – 60 Jahre Israel und die deutsch-israelischen Beziehungen“. Diplom-Kaufmann Horst Dahlhaus, Sankt Augustin, Direktor der Bundeszentrale für politische Bildung i.R., Mitgründer von NES AMMIM und der DIG Gerda E.H. Koch, Recklinghausen (Ltg.)

Montag, 16. Juni, 18 Uhr: Begegnungen in und mit Israel: Partnerschaften, Friedensdienste, Nes Ammim. Monika Möller, Köln, Ratsmitglied und Vorsitzende des Städtepartnerschaftsvereins Köln-Tel Aviv-Yafo; Oberstudienrätin Annemie Finken, Dreikönigsgymnasium Köln; Studienrätin Gudrun Liedtke, Lechenich; Oberstudienrat Hans-Gerd Roßbach, Lechenich, Gymnasium Lechenich in Erftstadt; Dr. Peter-A. Gottschalk, Köln, Mitglied des erweiterten Vorstands Nes Ammim Deutschland e.V. und Synodalbeauftragter; Pfarrer Siegfried Virgils, Bonn (Ltg.), Synodalbeauftragter, Vorsitzender des Intersynodalen Arbeitskreises Christen und Juden der Kirchenkreise in Köln und Umgebung (s.v.)

Mittwoch, 18. Juni, 18 Uhr: „… Ist man vor Antisemitismus nur noch auf dem Monde sicher?“ Pfarrer Peter Andersen, Düsseldorf, Mitglied im Ausschuss Christen und Juden und Mitverfasser der gleichnamigen Handreichung der EKiR; Professor Dr. Siegfried Hermle, Köln (Ltg.), Institut für Evangelische Theologie der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln

Montag, 23. Juni, 18 Uhr: „Israel: Ein Zeichen der Treue Gottes?“ Die evangelische Kirche in Deutschland und der Staat Israel, Pfarrer Marten Marquardt, Köln, Leiter der Melanchthon-Akademie i.R.; Pfarrer Siegfried Virgils, Bonn (Ltg.)

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann