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Gemeinde Zollstock und Köln-Brück-Merheim: GEP zeichnet Gemeindebriefe mit Bestnoten aus

Das Gemeindemagazin „Kirche.Leben.“ der Melanchthonkirche Zollstock und der „Gemeindebote“ der Evangelischen Kirchengemeinden Köln-Brück-Merheim sind vom Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) ausgezeichnet worden und ernten Lob für Layout, vielfältige Gestaltung und hochwertige Bilder.

Die Ergebnisse für „Kirche.Leben.“ fassen die Kritiker so zusammen:

„Einfach großartig – die Melanchthongemeinde in Köln-Zollstock präsentiert ein äußerst lesenswertes Magazin“. Das einfache, aufgeräumte Layout sei eine gute Basis für eine spannungsreiche Gestaltung: „Bei der Gestaltung der einzelnen Seiten zieht das Layout Köln Register des guten Geschmacks: Der brave Satzspiegel wird in der Kür der Gestaltung mit Leben gefüllt, sodass kaum eine Seite der anderen gleicht. Großformatige Bilder, farbige Kästen, grafische Elemente von ,Stoppzeichen‘ bis Sprechblasen durchziehen die Seiten. So geht Magazin!“

Auch die Optik und Bilder werden gelobt: „Ohne gute Fotos ist kein Magazin zu gestalten. Das wissen die Kölner. Und deshalb gehen sie in die Vollen: spannende Bildausschnitte, überraschende Formate, unterhaltsame Bilderstrecken und starke Motive. Auch die Bildqualität ist top, kein Foto fällt dabei aus dem Rahmen.“

Im Fazit heißt es: „Dieses tolle Beispiel evangelischer Gemeindepublizistik kann von Stil, Machart und Qualität her mit den großen Magazinen der Publizistik mithalten. Hier wird ein offenes, ansprechendes Bild von Kirche gezeigt. Der Name „KIRCHE.LEBEN.“ ist Programm. Dieses Konzept passt bestimmt nicht für alle Gemeinden. Doch für ambitionierte Redaktionen ist dieses Magazin ein Stolperstein und eine Anregung, über Stil, Ziele und Zielgruppen von Gemeindebriefen nachzudenken.“

Die Ergebnisse für den „Gemeindeboten“ fassen die Kritiker so zusammen:

„Der ,Gemeindebote‘ überzeugt mit einfachem Farbkonzept. Viel Text und kleine Bilder: Dennoch wirkt diese Doppelseite nicht unbedingt eintönig und spannungsarm. Dazu tragen die unterschiedlich breiten Textspalten, die farbigen Überschriften und die im Anschnitt platzierten Fotos bei.“ Die Titelseite ohne Foto erhält viel Lob: „Es müssen nicht immer Fotos auf die Titelseite: Grafische Lösungen mit geschickt angewandter Typografie locken ebenso ins Heft.“

Bei den Bildern wird die Auswahl positiv bewertet: „In unseren Gemeindebriefkritiken schwärmen wir gerne von großen Bildern, die nicht groß genug sein sollten, um gut zu wirken. Der ,Gemeindebote‘ aus Köln bleibt an diesem Punkt bescheiden und bietet ein eher kleinteiliges Portfolio an Fotos. Doch die haben es in sich, weil die Auswahl stimmt: Da die Aussagekraft überzeugt, nimmt die  Leserschaft auch gerne mal ein Miniaturbild in Kauf.“

Das Interview mit Pfarrer Oliver J. Mahn, Evangelische Kirchengemeinde Köln-Zollstock: 

Wie fühlt es sich an, dieses positive Feedback von den Gemeindebriefkritikern zu „Kirche.Leben“ zu erhalten?

Oliver Mahn: Natürlich freuen wir uns über die Kritik sehr und es tut gut zu sehen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Die Note ist dabei aber nur ein Teil. Die Kritik ist deutlich ausführlicher und geht auf viele Aspekte unseres Magazins ein. So gibt es natürlich auch einige Verbesserungsvorschläge, die wir gerne aufnehmen, um uns stetig weiterzuentwickeln.

Inwiefern spiegelt das Magazin das offene und ansprechende Bild von Kirche wider, von dem die Kritiker sprechen?

Oliver Mahn: Als wir uns die ersten Gedanken zu einem neuen Gemeindebrief gemacht haben, wurde schnell klar, dass wir ansprechender werden wollen. Wir sind daher schnell zum Format des Magazins gekommen, dass auf viele Bilder und einem ausgewogenen Verhältnis von Text und Bilder wert legt. Die Inhalte sollen so ansprechend dargestellt werden. Für die Inhalte des Magazins haben wir eine Redaktion gegründet. Hier arbeiten ganz unterschiedliche Menschen aus der Gemeinde mit. Einige sind näher und andere weiter entfernt von kirchlichen Strukturen und kirchlicher Sprache. Das hat den Blick deutlich geweitet. Wenn wir, wie bisher, immer ganz selbstverständlich von Kasualien, Liturgie, Diakonie, uvm. sprechen, kommt schnell die Frage: Was heißt das eigentlich? Diese Erweiterung der Perspektive führt mit Sicherheit zu einer größeren Offenheit.

Wie hat sich das Konzept und die Gestaltung des Magazins im Vergleich zur vorherigen Gemeindezeitung „Informationen“ verändert?

Oliver Mahn: Die „Informationen“ waren 50 Jahre lang die Gemeindezeitung unserer Gemeinde. Durch die alten Ausgaben zu blättern ist immer wieder ein tolles Erlebnis und ein echter Schatz. Man merkt schnell, dass auch die „Informationen“ sich stetig weiterentwickelt haben und dass eine Menge Herzblut in die Erstellung geflossen ist. Wie der Name schon sagt, war das Anliegen echte Informationen zu liefern und sich so von den damaligen klassischen Gemeindeblättchen abzusetzen. Heute suchen sich die meisten Menschen Information auf anderen, häufig digitalen, Wegen. Eine Gemeindezeitung, die dreimal jährlich erscheint, kann bei vielen Informationen nicht aktuell sein. So haben wir uns für ein Magazin entschieden, dass thematisch aufgebaut ist. Jede Ausgabe hat ein Titelthema, das als Leitfaden für den Inhalt dient. Natürlich werden dabei auch weiterhin Termine, Gottesdienste und andere Informationen zur Verfügung gestellt.

Welche Ziele und Zielgruppen hatten Sie bei der Entwicklung von „Kirche.Leben.“ im Kopf?

Oliver Mahn: Als erste Zielgruppe kommen natürlich die Mitglieder unserer Gemeinde in den Blick. Immerhin bekommen diese das Magazin dreimal im Jahr in den Briefkasten. Darüber hinaus war uns aber wichtig, auch die Menschen in unserem Veedel ganz allgemein anzusprechen. An vielen Stellen in Zollstock lieg das Magazin zum Mitnehmen aus. Auch eine digitale Ausgabe wird veröffentlicht. Da die Zielgruppe so sehr groß und divers ist, versuchen wir innerhalb der einzelnen Ausgaben unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen. So gibt es spezifische Themen für Senioren genauso wie eine Seite für Kinder.

Wie sehen Sie die Bedeutung von Gemeindebriefen für die Kommunikation mit der Gemeinde?

Oliver Mahn: Ich bin der Überzeugung, dass man die Bedeutung des Gemeindemagazins nicht unterschätzen darf. Das Gemeindemagazin ist wahrscheinlich das einzige Angebot unserer Gemeinde, dass 100 Prozent unserer Mitglieder erreicht. Jede und jeder bekommt es nach Hause. Natürlich können wir nicht sagen, wie viele es auch aufschlagen und lesen, aber jedes Gemeindemitglied hat das Magazin regelmäßig in den Händen.

Welche Ratschläge würden Sie anderen Gemeinden geben, die ihre Gemeindebriefe optimieren möchten?

Oliver Mahn: Ich finde es immer schwierig, anderen gute Ratschläge zu geben, da die Rahmenbedingungen von Gemeinde zu Gemeinde sehr unterschiedlich sind. Bei uns in Zollstock hat es sich sehr bewährt, viele Menschen an den Inhalten zu beteiligen. Dabei halten wir es ganz offen, ob man fest in der Redaktion mitarbeitet, regelmäßig Artikel schreibt oder einfach einmal mit einem Gastbeitrag vertreten sein möchte. Für die Gestaltung hat sich gezeigt, dass eine gewisse Professionalität nötig ist, um ein ansprechendes Ergebnis zu erhalten. Hier nehmen wir ein wenig Geld in die Hand und lassen das Layout durch eine professionelle Grafikerin erstellen.

„Kirche.Leben.“

Titel: KIRCHE.LEBEN
Auflage: 3.200 Exemplare
Umfang: 40 Seiten
Ausgaben: 3 im Jahr
Format: DIN A4

„Kirche.Leben.“ ist seit 2021 das neue Gemeindemagazin der Melanchthonkirche Zollstock. Von 1971 bis 2020 waren die „informationen“ die Gemeindezeitung der Ev. Kirchengemeinde Köln-Zollstock. Die Gemeindemagazine finden Sie auf der Internetseite unter:

www.melanchthonkirche.de

Das Interview mit Jane Dunker, Kulturreferentin der evangelischen Kirchengemeinde Köln-Brück-Merheim:

Wie fühlt es sich für Sie an, dieses positive Feedback von den Gemeindebriefkritikern zu erhalten?

Jane Dunker: Staunen, Freude, Respekt. Staunen, weil wir natürlich selbst wissen, dass 25 Prozent Werbung in einem Heft ätzend sind und wir neidisch auf Gemeindebriefe ohne Werbung schauen. Der vierseitige Kulturflyer, der mittig im Heft platziert ist, damit kulturinteressierte Leser*innen ihn herausnehmen können, hat ein anderes Layout als das Gesamtheft. Jedes Teil für sich versuchen wir optimal zu gestalten, in seiner Gesamtheit ist der GB trotzdem nicht einheitlich, sondern eine bunte Mischung. Respekt, weil es mutig ist, wenn Leute mit Ahnung von Inhalt und Gestaltung in Anbetracht der gerade erwähnten „Dissonanzen“ trotzdem die Note „sehr gut“ vergeben. Ehrlich gesagt habe ich die Gemeindebriefkritiker konservativer eingeschätzt… Freude, weil es immer ein gutes Gefühl ist, wenn wir viel Arbeit und Liebe investiert haben, und es gibt draußen Leute, die dies wahrnehmen und anerkennen.

Welche Ziele und Zielgruppen hatten Sie bei der Gestaltung im Kopf?

Jane Dunker: Wir wollen einen Gemeindebrief, der für die ganze Gesellschaft in unserem Ortsteil interessant ist, nicht nur für Gemeindeglieder. Die Gruppen und Kreise der Gemeinde finden sich gespiegelt beziehungsweise können sich selbst darstellen. Das Layout richtet sich nach der Zielgruppe, zum Beispiel ist die Kinderseite so gestaltet, dass Eltern und Kinder wie bei Wimmelbilder schauen können, was wozu gehört.

Wie sehen Sie die Bedeutung von Gemeindebriefen für die Kommunikation mit der Gemeinde?

Jane Dunker: Der Gemeindebrief ist das einzige Tool, das regelmäßig vier Mal im Jahr alle Gemeindeglieder – auch passive – mit umfassenden Informationen über das Gemeindeleben erreichen kann. Auch U-Boot-Christen und kirchenferne Gemeindeglieder werden, wenn sie den GB in ihrem Briefkasten finden, daran erinnert, dass sie Gemeindeglieder sind. Alle andere Öffentlichkeitsarbeit braucht eine Einwilligung oder Anmeldung (Newsletter, Facebook, Instagram), die auch zurückgezogen werden kann, oder eine aktive Handlung der Person (Homepage). Sogar wenn der GB direkt aus dem Briefkasten in den Papiercontainer landet, erinnert er die Person für wenige Sekunden an sein Christsein.

Welche Ratschläge würden Sie anderen Gemeinden geben, die ihre Gemeindebriefe optimieren möchten?

Jane Dunker: Eine professionelle Grafiker*in lohnt sich für die optische Erscheinung immer, zumal wir dann mehr experimentieren können. Das Honorar haben wir über die Einnahmen der Werbeanzeigen finanziert. Außerdem würde ich raten, nicht nur Texte von Pfarrer*innen, auch von „einfachen“ Gemeindeglieder zu verwenden. Eine lebendige Darstellung des Gemeindelebens ist wichtig: Der/Die Leser*in soll denken: Da möchte ich nächstes Mal auch hingehen. Mehr persönliche Details und Fotos vermitteln den Eindruck „Als ob ich dabei gewesen bin“. Allgemeine Formulierungen wie „Es war eine erfolgreiche Veranstaltung und alle haben sich wohl gefühlt“ eher meiden, sie können als Worthülsen wahrgenommen werden und sind nicht einladend. Mut zum Ungewohnten! Dann gibt es zwar immer Leute, die das nicht gut finden, aber auch welche, die das gut finden, und somit Stoff für Diskussionen (So geschehen beim Titelblatt GB 23/1). Wir hatten am Anfang des neuen Layout aber kommuniziert: „Dieser GB ist ein Experiment. Teilen Sie uns Ihre Meinung mit.“

„Gemeindebote“

Titel: Gemeindebote
Auflage: 2.700 Exemplare
Umfang: 44 Seiten
Ausgaben: 4 im Jahr
Format: DIN A5

www.brueck-merheim.de

Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP)

Das Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) gGmbH hat seinen Hauptsitz in Frankfurt am Main. Mit seinen angeschlossenen Unternehmen ist es das multimediale Kompetenzzentrum für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), für ihre Gliedkirchen, Werke, Einrichtungen sowie für die evangelischen Freikirchen und alle interessierten Unternehmen und Organisationen. Es nimmt ihre publizistischen Aufgaben wahr, koordiniert und fördert sie. Unter seinem Dach findet man die Bereiche Printpublizistik, Nachrichtenagentur, Medienethik, Medienpädagogik, Hörfunk, Fernsehen, Film und Online. Es befasst sich mit Öffentlichkeitsarbeit und wirkt an medienpolitischen Stellungnahmen mit.

Das GEP stellt im Internet eine interaktive Karte mit den Gemeindebriefkritiken der letzten Jahre zur Verfügung. Die Gemeindebriefe sind alphabetisch sortiert – und nach Noten. Die Karte zeigt: Wo werden die pfiffigsten Gemeindebriefe gestaltet? Wer hat die besten Noten? Und wo gibt’s Vorbildliches zum Nachahmen?

www.gep.de

Evangelische Christusgemeinde Brauweiler Königsdorf

Die Evangelische Christusgemeinde Brauweiler Königsdorf wurde im Jahr 2018 ebenfalls vom Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik ausgezeichnet, und zwar mit der Note „sehr gut -„: „Der Gemeindebrief ist beispielhaft. So funktioniert gute Gemeindebriefarbeit.“

Text: Frauke Komander/APK
Foto(s): Screenshot Gemeindebriefkritik