You are currently viewing „Man wird reich beschenkt, man geht gestärkt aus STARK hervor“

„Man wird reich beschenkt, man geht gestärkt aus STARK hervor“

Sie hatten schon mal den Gedanken, nach einem Gottesdienst über die Predigt zu diskutieren? Sie hören Texte aus der Bibel und möchten mit anderen darüber ins Gespräch kommen? Dann sind Sie beim „Studium Theologie an der Akademie“ (STARK) an der richtigen Adresse.

STARK bietet die Möglichkeit über einen längeren Zeitraum theologisch zu denken. „Wir wollen theologische Denkprozesse wachrufen und dabei Menschen miteinander ins Gespräch bringen“, sagt Dr. Martin Bock, Leiter der Melanchthon-Akademie und „Motor“ des neuen Studiengangs, der sich diesmal auf das Thema „Reformation erinnern“ konzentriert.

Für jedes Wochenende ein Thema
In zwei Semestern werden an zehn Wochenenden – freitagabends und samstagvormittags – Themen erarbeitet, die jeweils mit einer neuen Fragestellung beginnen, und die in sich abgeschlossen sein werden. Immer mit dabei ist Martin Bock, hinzu kommen zahlreiche Referenten, etwa Professor Dr. Andreas Mühling, Professor Dr. Siegfried Hermle, Pfarrer Dr. Rainer Fischer oder Dr. Achim Detmers. Das Besondere: Auch außerhalb der Wochenenden hat Bock ein offenes Ohr für die, die sich konsequent darin üben wollen, theologisch (weiter) zu denken.

Neuer Schwung in „ausgetretenen Denk-Pfaden“
„Das Bedürfnis nach Denkanstößen auf einem nicht-alltäglichen Niveau ist sehr groß“, erklärt Bock die mittlerweile sehr erfolgreiche Reihe. Die Studierenden kommen mit einer „Vielzahl an Gedanken und Erfahrungen, die sie im Alltag nicht vertiefen können“, berichtet der Theologe und unterstreicht: „Der Reiz der Theologie besteht darin, die eigenen Gedanken im Licht der gewaltigen biblischen Tradition zu sehen und zu spüren, wie umstritten und streitbar theologische ‚Konzepte‘ sind.“ Auf diese Weise komme in manch ausgetretene Denk-Pfade wieder neuer Schwung.

Martin Bock
„Die innere Agenda ist randvoll“
„Es ist eine Lerngemeinschaft, daraus sind Freundschaften und auch Gruppen erwachsen, die gemeinsame Interessen teilen, zum Beispiel Prädikantinnen und Prädikanten“, sagt Antje Rinecker, die bereits einen Studiengang absolviert und an dessen Konzept mitgearbeitet hat. „Ich habe nie erlebt, dass sich jemand nicht getraut hat, seine Gedanken zu äußern“, berichtet sie, wissend, dass die prominenten Referenten durchaus einschüchternd wirken könnten. Das Gegenteil war der Fall: „Alle kommen mit einer Latte von Fragen, mit Bedenken und Zweifeln, die innere Agenda ist randvoll“, weiß Rinecker.

Regelmäßige Diskussionsrunden
Sie zitiert Pfarrer Marten Marquardt, der 1999 den Studiengang zusammen mit Martin Bock ins Leben gerufen hat: „Es kann nicht zu viel, sondern nur zu wenig Theologie geben“. In ihrer Gemeinde in Altenberg-Schildgen habe sie zwar Zugang zum Glauben und zu theologischen Vorträgen, aber nicht diese intensive Möglichkeit eigene theologische Gedanken in regelmäßigen Diskussionsrunden zu formulieren. Wer also weder Zeit noch Gelegenheit habe, Theologie an der Uni zu studieren, sich aber für die Inhalte interessiere, könne ab September ins erste Semester einsteigen.

Reformationen im Judentum und Islam
Die Kosten für den Studiengang STARK mit allen Studienmaterialien betragen 180 Euro, eine Anmeldung ist erforderlich. Nicht erforderlich ist es, an jedem Wochenende dabei zu sein, wenngleich dies empfohlen wird. Anders als die Vorgänger-Kurse, die über zwei Jahre reichten, stimmt der neue Kurs innerhalb eines Jahres auf das Reformationsjubiläum 2017 ein. Im ersten Halbjahr werden Grundlagen reformatorischer Theologie und Geschichte vermittelt – selbstverständlich auch mit Kölner und rheinländischen Akzenten. Im Frühjahr 2017 soll sich der Blick dann auf die Auswirkungen der Reformation richten. Hier wird es unter anderen um „Reformation weltweit“, „Reformation und Kommunikation“, und um Reformationen im Judentum und Islam gehen.

Antje Rinecker

Eine „offene Lerngeschichte“
„Die besondere Chance des Reformationsjubiläums im 21. Jahrhundert liegt darin, daraus keinen ‚closed shop‘ zu machen, sondern eine 'offene Lerngeschichte'“, sagt der Akademieleiter. Mit Blick auf die gesellschaftlichen und ökumenischen Prozesse der letzten 500 Jahre müsse man auch zugestehen, dass sie anderen wehgetan hätten, und dass nicht alles richtig gewesen sei. Aus beiden Testamenten – Altes und Neues Testament – würden systematische Fragestellungen ausgewählt und dabei der Praxisbezug angestrebt. So verknüpften sich Religion, Gesellschaft und Geschichte mit der eigenen Gegenwart.

Neugierig sein und Fragen stellen
„Man sollte neugierig sein und Lust daran haben, Dinge in Frage zu stellen und dahinter zu denken“, so Rinecker, die in ihrer eigenen Gemeinde seit vielen Jahren Konzepte für Erwachsenenbildung schreibt und eigene Seminare und Kurse plant und durchführt. „Wenn ich heute eine Predigt höre, kann ich viel eher sagen, dem möchte ich folgen oder nicht. Der Studiengang hat mich stärker gemacht im Umgang mit biblischen Stellen, er hat mich selbstständiger im Denken gemacht.“

Ausgewogener Prozess
Von September 2016 bis Juli 2017 treffen sich die neuen STARKLER zu Themen wie „Reformation als Bibel- und Bildungsbewegung“ oder „Die Abgründe der Reformation“. Unter anderem beschäftigen sie sich auch mit der „Leichten Sprache“, so wie sie einst Martin Luther verwendet hat – nur ein Gedanke pro Satz. „Dafür benötigt man Zeit“, sagt der Akademieleiter. „Viele kommen freitags um fünf Uhr direkt aus dem Berufsstress, müssen dann umswitchen, und das ist erst einmal mühevoll. Aber dann merken sie: Jetzt geht’s um Ganze, und das lohnt sich“. Zehn Termine am Wochenende hält er deshalb für einen angemessenen Zeitraum, um einen ausgewogenen Lern-Prozess zu erfahren.

„Man wird reich beschenkt, man geht gestärkt aus STARK hervor“, erklärt Antje Rinecker zum Ende des Gesprächs – und gesteht, dass sie sich bereits für den neuen Kurs angemeldet hat. Weitere am Studiengang Interessierte sollten sich ebenfalls bald bei der Melanchthon-Akademie anmelden, die Plätze sind begrenzt und heißt begehrt.

Die Kurswochenenden in 2016 sind

am Freitag und Samstag, 9. und 10. September,
am Freitag und Samstag, 7. und 8. Oktober,
am Freitag und Samstag, 4. und 5. November,
und Freitag und Samstag, 9. und 10. Dezember,
jeweils am Freitag von 17 bis 22 Uhr und am Samstag von 9 bis13 Uhr.

Die Kurswochenenden für das zweite STARK-Halbjahr 2017 werden im September dieses Jahres veröffentlicht.

Text: Angelika Knapic
Foto(s): Romano Design, Privat, knap