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Kulturkirche Köln: Brooke Fraser ausverkauft, demnächst Bob Geldof

Im Radio werden ihre Songs rauf und runter gespielt, vor allem „Something In The Water“. Brooke Fraser ist nun auch in Deutschland das, was sie in ihrer neuseeländischen Heimat schon lange ist: ein Star. Kein Wunder, dass die Kulturkirche Köln – alias Lutherkirche – in Nippes bereits Wochen vor dem dortigen Konzert der 28-Jährigen ausverkauft war. Die Menschen strömten, um die Sängerin live zu erleben, darunter auch Hausherr Pfarrer Thomas Diederichs, der sonntags hier die Gottesdienste hält und immer wieder neue Brücken zwischen Kirche und Kultur schlägt. Wie es gelungen war, diese Sängerin, die derzeit in aller Munde und Ohren ist, für dieses Konzert zu gewinnen? „Sie hat angefragt“, antwortete er schlicht. Und das Datum habe eben gepasst. So fügte sich das Kölner September-Konzert in die insgesamt acht Stationen der Deutschland-Tournee ein, die Brooke Fraser diesen Herbst absolviert. Ein Zeichen dafür, welch guten Ruf sich die Kulturkirche inzwischen in der Branche als Veranstaltungsort erworben hat.

Dezente Lichtregie
Als äußerst sympathischer Profi kam die junge Sängerin daher, in Kleid und flachen Schuhen, ohne Allüren oder Affektiertheit, sondern mit guter Laune und einfachen Worten. Dass ihr Konzert, übrigens das zweite in Köln, mit dem kurzen Ansingen eines Stücks von Simon & Garfunkel begann, war eine Art Positionsbestimmung. Brooke Fraser steht in der guten Tradition der Folkies und Singer-Songwriter, und ein Zuhörer, der früher schon bei Joan Baez vor der Bühne stand, erzählte, dass er diese neue Generation von Songwriterinnen fantastisch finde, weil sie so locker seien und ganz selbstverständlich das Material früherer Songwriter in ihre neuen Lieder einbezögen. Schnell hatte die 28-Jährige ihr Publikum fest im Griff, rhythmisch klatschend wurden schnellere Passagen begleitet, während bei langsameren Partien einige Liebespaare sich innig umschlangen. Brooke Fraser bot die mal fröhliche, mal melancholische Seite ihrer Lieder überzeugend dar, präsent und sympathisch. Begleitet durch ihre spielfreudige vierköpfige Band und dezente Lichtregie spannte sie den musikalischen Bogen quer durch die drei CDs, die bisher von ihr erschienen sind.

Tausch der Instrumente
Dass die junge Frau nicht nur singt, sondern dazu auch Gitarre oder E-Piano spielt, wussten die meisten. Doch es erstaunte, wie sie mitunter in einem Song die beiden Instrumente immer wieder gegeneinander austauschte, wie sie zwischen akustischer und elektrischer Gitarre wechselte, plötzlich zum Tamburin oder zur Rassel griff und sich sogar einen Glöckchenkranz um die Fessel band. Musik steckt der Neuseeländerin von Kindesbeinen an im Blut. Schon mit 12 schrieb sie ihren ersten Song, mit 16 brachte sie sich das Gitarrespielen selbst bei und mit 18 bekam sie den ersten Plattenvertrag.

„My deutschi friends“
Bravourös und souverän sang sich Brooke Fraser durch den Abend, wobei sie immer wieder das Publikum direkt ansprach – in natürlich-netter Manier in charmant-lässigem Plauderstil, Humor inklusive. Und dies nicht nur auf Englisch. Ihren Grundwortschatz hatte sie gleich zu Beginn des Konzerts preisgegeben: „Wo ist die Toilette? Das ist meine Frau. Das ist mein Schnitzel. The Basics…“. Spaß bereitete vielen auch die Anrede „My deutschi friends“. Sie ließen sich nicht lange bitten, als die strahlende Neuseeländerin sie schließlich beim letzten Song vor der Zugabe – endlich, endlich „Something In The Water“ – aufforderte mitzusingen.

Fotos vom Kirchenraum für die Heimat
Dass Brooke Fraser ein bodenständiger Star ist, ein Star (noch?) zum Anfassen, zeigte sich am Ende des für viele zu kurzen Konzerts: Sie stellte sich ans Kirchenportal, um zahllose CDs und Eintrittskarten zu signieren und sich geduldig mit vielen ihrer Fans fotografieren zu lassen. Lächelnd und gut gelaunt. Genau wie Pfarrer Diederichs, der mit dem Mann am Mischpult fachsimpelte, vielleicht weil hier und da der Sound hätte besser sein können. Brooke Fraser hatte die neogotische Kirche als Konzertraum jedenfalls gefallen. Sie fotografierte ihn mitsamt den begeisterten Kölner Fans von der Bühne aus. Vielleicht für ihren Mann in der Heimat.

Auch Bob Geldof tritt in der Kulturkirche auf!
Weitere Veranstaltungen in der Kulturkirche: www.kulturkirche-koeln.de – am Sonntag, 9. Oktober, spielt beispielsweise um 20.30 Uhr Bob Geldof dort, das Konzert wurde vom Tanzbrunnen Köln in die evngelische Kulturkirche Köln, Siebachstraße 85, verlegt.

Text: Ute Glaser
Foto(s): Ute Glaser