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Nachrichten von der Frühjahrstagung der Kölner Verbandsvertretung

Stadt­superinten­dent Rolf Domning begrüßte 72 Delegierte der Kirchengemeinden zur Sitzung der Verbandsvertretung des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region im Haus der Evangelischen Kirche. Die Tagung begann mit einem Abendmahlsgottesdienst in der gut besetzten Kartäuserkirche. Pfarrer Markus Zimmermann, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Nord und stellvertretender Stadtsuperintendent, predigte über die Berufungsgeschichte des Jesaja, Jesaja, Kapitel 6,1. „Einer der großen Schätze unseres Glaubens ist die Freiheit, ja oder nein zu sagen“, sagte Zimmermann mit Blick auf die Wahlfreiheit, die Gott Jesaja bei dessen Berufung zugestanden habe.

Kirche in der Gesellschaft: „Einladend, nicht fordernd“


Nicht als „ein machtvoller König, sondern als ein vergebender Gott“ traue dieser den Menschen zu, seine Boten zu sein. „Darum wenden wir uns den Menschen zu, ohne ihnen unseren Glauben überzustülpen. So wollen wir viele Menschen erreichen – einladend, nicht fordernd“, fuhr der Superintendent fort. Die Arbeit der Ämter und Einrichtungen des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region, die während der Verbandsvertretung vorgestellt würden, seien gelungene Beispiele für die Hinwendung zu den Menschen in solcher Haltung.




Kriterien für weltweite Militäreinsätze klar genug herausgestellt?


Mit der Entscheidung, Bote Gottes zu sein, habe Jesaja auch Verantwortung übernommen in seinem Propheten-Amt. Heute wie damals befähige Gott den Menschen dazu, auch unbequeme Wahrheiten zu sagen, so Markus Zimmermann: „Mich bedrückt, dass es mittlerweile Normalität zu sein scheint, dass Soldaten in anderen Ländern Frieden stiften sollen, indem sie Regime stürzen. Haben wir als Kirche die Kriterien für solche Einsätze klar genug öffentlich herausgestellt?“ fragte der Superintendent.




Ausblick auf Feier im Oktober: Jugendpfarramt wird 50 Jahre alt


Seit 50 Jahren wird im Jugendpfarramt des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region in dem Haus am Kartäuserwall 24b übergemeindliche Jugendarbeit geleistet. Das wird mit einem Festakt am 19. Oktober gefeiert werden. Pfarrer Werner Völker, Leiter des Jugendpfarramtes, stellte der Verbandsvertretung zusammen mit den Mitarbeiterinnen Ruth Klevinghaus und Ina Kruwinnus das Amt vor. Neben den übergemeindlichen Angeboten organisiert man Fachtagungen und fördert den Austausch zwischen den Gemeinden. Das Jugendpfarramt organisiert regelmäßig den „Kölner Treff“ auf den Kirchentagen und betreut einen umfangreichen Internet-Auftritt unter www.jupf.de. Fünf Mal im Jahr erscheint das „Jupf-Info“ mit Berichten aus den Gemeinden und den Kirchenkreisen sowie Informationen über neue Gesetze und neue Finanzquellen. Beratend tätig war man auch bei der Gründung der „ev-angel-isch“ GmbH, die sich mit einem Betreuungsmodell für die Sekundarstufe I und die OGTS (Offene Ganztagsschule) und der dazu gehörigen Trägerstruktur in Schulen einbringt. Die GmbH wurde gegründet von den Evangelischen Kirchenkreisen Köln-Mitte und Köln-Nord. Die Mitarbeitenden des Jugendpfarramtes betreiben auch intensive Lobby-Arbeit in politischen Gremien in Stadt und Land für die Belange der Jugendarbeit. „Wir haben ein hohes Ansehen in der Politik“, erklärte Völker. Das werde nicht zuletzt dadurch belegt, dass die evangelische Jugendarbeit in den vergangenen Jahren kontinuierlich steigende Zuschüsse erhalten habe, bei deren Vergabewahl die Stadt frei sei.




Nachfolgegremium für den „Sozialethischen Ausschuss“


Die Verbandsvertretung griff einen Antrag des Kirchenkreises Köln-Mitte auf und beschloss, die Einrichtung eines Nachfolgegremiums für den „Sozialethischen Ausschuss“ (SEA) auf ihre Sitzung im Herbst zu vertagen. Dann sollen Vorschläge für eine neue Struktur, eine neue Namensgebung und die Besetzung vorgelegt werden. Der „SEA“ hatte sich in vergangenen Jahren immer wieder öffentlich in brisante sozialpolitische Debatten „mit evangelischer Stimme“ eingebracht – beispielsweise in die Kontroverse um den Nachtflugbetrieb am Köln/Bonner Flughafen. Nach einer Änderung der Verbandssatzung musste das Gremium in seiner bisherigen Form zunächst aufgelöst werden.




Personalie I: Chef der Kirchenverwaltung eine Zigarre verpasst


Für Wolfgang Overhoff, Verwaltungsleiter und Geschäftsführer des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region, war es die letzte Verbandsvertretung seines Berufslebens. Er erreicht demnächst die Altersgrenze und tritt Ende Oktober in den Ruhestand. Dann wird er zehn Jahre im Amt gewesen sein. Stadtsuperintendent Rolf Domning dankte ihm unter dem Beifall der Verbandsvertretung für die „stets außerordentlich engagiert“ geleistete Arbeit und überreichte dem Verwaltungsleiter und passionierten Zigarrenraucher eine kleine, aber hochwertige Zigarre, „die er bei einer passenden Gelegenheit auch schon vor Erreichen des Pensionsalters“ genießen dürfe.



Stadtsuperintendent Rolf Domning



Personalie II: Bukow folgt Morawietz in den Verbandsvorstand


Joachim Morawietz aus der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Klettenberg hat aus beruflichen Gründen sein Amt als Vorstand des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region zur Verfügung gestellt. Als Nachfolgerin wählte die Verbandsvertretung seine bisherige Stellvertreterin Eva Bukow. Die 62-Jährige ist seit 2004 Presbyterin in der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Nippes und arbeitet seit 2008 aktiv mit im Kreissynodalvorstand des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Mitte.




Stichwort „Verbandsvertretung“


Sie ist das Leitungsorgan des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region mit seinen 57 Kirchengemeinden im Rhein-Erft-Kreis, in Köln und im Rheinisch-Bergischen Kreis in den vier Kölner Kirchen­krei­sen. Zu den Aufgaben der zur Zeit insgesamt 111 Delegierten gehören beispielsweise der Beschluss des Haushalts und die Wahl des Stadtsuperintendenten. Die Verbandsvertretung tagt zweimal im Jahr und wird von Stadtsuperintendent Rolf Domning geleitet.

Text: Stefan Rahmann und Günter A. Menne
Foto(s): Stefan Rahmann