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„Kirche ist nicht nur Gottesdienst“: Evangelische Jugend in Schildgen organisiert serbisch-deutsche Begegnung während des Kirchentages

Die insgesamt 35 Mädchen und Jungen unternehmen viel: Sie besichtigen den Dom und die Kölner Altstadt, besuchen Museen, schippern über den Rhein, gehen shoppen, werden von Bürgermeistern empfangen, nehmen an Workshops teil und andere Kirchentagsangebote wahr. Zuletzt besuchten sie die Serbisch-orthodoxe Gemeinde in Köln-Porz. Verständigt wird sich mit ein paar Brocken Englisch, Händen und Füßen, und wenn erforderlich, springt Dolmetscher David ein. Die Rede ist von der Begegnung zwischen Jugendlichen aus Serbien und der Evangelischen Kirchengemeinde Altenberg-Schildgen. Sie ist die erste dieser Art und findet im Vorfeld und während des Deutschen Evangelischen Kirchentags statt.

Im Rheinisch-Bergischen Kreis begann es
„Entstanden ist die Idee der Begegnung in Zusammenarbeit mit dem Projekt ´Brücken bauen´ in Bensberg“, erläutert Diakonin und Jugenleiterin Sabine Gresser-Ritter. Die Gemeinde in Schildgen unterstützt dieses Projekt im Rahmen der Partnerschaftsarbeit schon länger. Vor über einem Jahr verständigten sich Gresser-Ritter und Christiane Bertram von „Brücken bauen“, mit Jugendlichen aus Schildgen die Friedens- und Versöhnungsarbeit der serbischen Jugendgruppe „Tolerancija“ zu unterstützen und deutsch-serbische Jugendbegegnungen zu initiieren.

Zelten mit 250 junge Menschen aus 18 Ländern im Jugendcamp
Rasch fanden sich auf beiden Seiten interessierte Jugendliche. Sie schrieben sich Briefe, Freundschaften entstanden. Im Vorfeld des Kirchentages stand man sich erstmals persönlich gegenüber. Und wie fühlten sich die Kids aus dem fernen Serbien da? „Wir sind mit offenen Armen empfangen worden“, schwärmt Melita aus Backa-Palanka nahe Novi Sad, Hauptstadt der Provinz Vojvodina. Gemeinsam mit den Älteren des serbisch-deutschen Begegnungsprogramms ist die 17-Jährige im Internationalen Jugendcamp an der Zoobrücke untergebracht. Dort zelten insgesamt fast 250 junge Menschen aus 18 Ländern. Dort treffen sich Nationalitäten aus Ost und West, Nord und Süd. Auch die Serben und ihre Schildgener Gastgeber fühlen sich auf dem weitläufigen Gelände und in der zwanglosen Atmosphäre sichtlich wohl.

Schokolade und Kuchenvielfalt
„Leute kennenlernen“, lautet denn auch Lennarts Motivation für seine Teilnahme. „Der Kirchentag bietet sich super dafür an“, so der 14-Jährige. „Mit neuen Leute was unternehmen und Kulturen begegnen“, begründet Jasper (15). Maike meint: „Kirche ist nicht nur Gottesdienst, sondern auch, auf andere Kulturen zugehen. Wir hören so viel vom Westen, aber von den Verhältnissen in osteuropäischen Ländern nur wenig.“ Mehr über die serbische Kultur erfahren möchte auch die ebenfalls 15-jährige Vanessa, zudem die Friedensarbeit von „Tolarancija“ unterstützen. Fast deckungsgleich äußern sich die serbischen Gäste. Jelena, Megi und Melita freuen sich auf die Bekanntschaft mit neuen Leuten und einen Einblick in die deutsche Kultur. Begeistert sind sie etwa von der Kuchenvielfalt und vom Schokoladenmuseum. Melita findet es interessant, die evangelische Religion kennenzulernen. Und den Kirchentag, „der so viele Leute friedlich und mit dem gleichen Ziel zusammen bringt.“

Ausblick
2008 wird der Besuch erwidert. Dann geht es für die Jugendlichen aus Schildgen auf den Balkan. „Klar, darauf freuen wir uns jetzt schon“, so Maike und Vanessa.

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Broich