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Kinderwunschkonzert mit den AntoniterCityTours: Ungewöhnliche Liedauswahl, begleitet von den Orgeln in der Antoniter- und der Minoritenkirche

Diese Liedliste würde jeder Silvesterparty gut zu Gesicht stehen. „Durch den Monsun“ von Tokio Hotel, „Vom selben Stern“ von „Ich und ich“ und als Stimmungsgarant „99 Luftballons“ von Nena. Eher seltener zu hören sind bei den Feiern zum Jahresende Klassiker wie „Cowboy Jim aus Texas“ oder die „Tante aus Marokko“….

Kinderwunschkonzert
Aber es ist ja alles ganz anders: Zehn Kinder zwischen vier und zehn Jahren, genau soviele Erwachsene, der Kantor Thomas Frerichs und die Stadtführerin Asja Bölke sowie Stadtführer Günter Leitner feiern gar nicht gemeinsam Silvester, sondern stehen auf der Empore der evangelischen Antoniterkirche in der Kölner Südstadt und hören Frerichs beim Orgelspiel zu. Warum? Auf dem Programm stand ein Kinderwunschkonzert, zu dem die AntoniterCityTours eingeladen hatten. Bölke und Leitner moderierten, Frerichs orgelte auf Zuruf – so kam die ungewöhnliche Liedauswahl zustanden. Der Südstadt-Kantore Frerichs hatte mit „Laudato si, o mi signore“ auch ein Stück im Programm, das in dem Kirchenraum sicher öfter als die anderen Lieder zu hören ist.

Wenn Thomas Frerichs „alle Register zieht“
Frerichs berichtete aber auch über die 1968 installierte Orgel der Firma Peters aus Köln. Sie hat eine leicht kuriose Geschichte: Mitarbeiter von Peters hatten 1955 eine Orgel in der Antontiterkirche gebaut, die mit drei Tastaturreihen geplant war. Merkwürdigerweise wurde aber nie mit dem Einbau der dritten Tastaturreihe begonnen. So fristete die Orgel 13 Jahre ein eher kümmerliches Dasein als Torso. Dann fasste das Presbyterium einen wegweisenden Beschluss. Weg mit der alten Orgel, eine neue musste her. Und die wurde auch fertig. 1969 hörte die Evangelische Gemeinde Köln erstmals Orgelmusik auf dem neuen Instrument mit 36 Registern. Diese Orgel ist recht großzügig dimensioniert für den überschaubaren Raum der Antoniterkirche. Und natürlich musste Frerichs auf Nachfrage einer „Oma“ hörbar erläutern, was es heißt, „alle Register zu ziehen“. Zu laut für manche Kinderohren. Die Orgel auf der Empore ist vergleichsweise oft im Einsatz, gilt die Antoniterkirche doch als DAS evangelische Gotteshaus der Innenstadt mit den meisten kirchenmusikalischen Veranstaltungen.

Ansingen gegen 44 Register
Danach wanderten junge und alte Orgelpilger quer durch die Innenstadt zur Minoritenkirche. Dort sorgte Frerichs mit „Ich bin so froh, dass ich ein Mädchen bin“ von „Lucylectric“ für Erstaunen bei manchem Kirchenbesucher. Immerhin war das samstägliche Beichten der Gemeinde katholischer Kroaten gerade beendet. In der Minoritenkirche stehen dem Organisten sogar 44 Register zur Verfügung, allerdings ist der Kirchraum auch bedeutend größer als in der Antoniterkirche. Überraschend jung ist das Instrument in der katholischen Kirche, in der Adolf Kolping beerdigt ist. Und auch hier ging es weiter wie gehabt. Kinder und Erwachsene sangen, ausgestattet mit Textblättern, tapfer an gegen 44 Register, die auf Dauer als Gegner jedoch übermächtig waren.

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Rahmann