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„Kinder dürfen im Einschulungsgottesdienst nicht überfordert werden“

Für rund 150.000 Erstklässler in NRW beginnt heute ein neuer, aufregender Lebensabschnitt: Sie verbringen ihren ersten Tag in der Grundschule. Dieses einmalige Ereignis begleiten auch die evangelischen Kirchen mit feierlich gestalteten Gottesdiensten, und laden nicht nur die neuen Schülerinnen und Schüler, sondern auch deren Freunde, Eltern, Großeltern und Paten dazu ein.

In der Friedenskirche in Erftstadt-Liblar etwa hält Pfarrer Hartmut Müggenburg den Einschulungsgottesdienst und weiß aus Erfahrung: „Der Gottesdienst darf nicht zu lang sein, höchstens 30 Minuten, und er muss auf jeden Fall ausdrucksstark sein, mit vielen Bildern und Symbolen.“

Blickkontakt zu den Eltern
Bepackt mit Schultüten und Schulranzen ziehen die Jungen und Mädchen in die Kirche ein, stets bemüht, den Blickkontakt zu Eltern und Verwandten zu halten, erzählt Müggenburg. „Schlicht und verständlich“ müsse die Feier sein, ohne Liturgie, aber mit vielen Liedern, die die Kinder bereits aus dem Kindergarten kennen, erklärt der Theologe, der seit 28 Jahren Gottesdienste zur Einschulung vorbereitet und gestaltet.

Foto-Shooting vor dem Altar
Der Ablauf in der Kirche sei fast immer gleich, so Müggenburg: Nach einer kurzen Begrüßung wird das erste Lied gesungen und ein Bibelspruch vorgetragen. Zwischen kurzen Gebeten singt die Gemeinde weitere Lieder, bevor sich die Kleinen im Kreis formieren und den Segen, zusammen mit der Gemeinde, empfangen. Logisch, dass die Eltern dieses Ereignis auch mit ihrer Kamera festhalten möchten – und das dürfen sie auch: Nach dem Segen positionieren sich alle Kinder für ein Foto-Shooting vor dem Altar, um diesen feierlichen Moment für immer festzuhalten.

Anspannung und Freude finden ihren Ausdruck
Müggenburg legt Wert darauf, die Jungen und Mädchen an ihrem ersten Schultag nicht zu überfordern und ihre Unruhe zuzulassen. Seine kurzen und verständlichen Texte basieren auf dem Wissen, dass die Dauer der Aufmerksamkeit bei Kindern und Jugendlichen heute kürzer sei als noch zu Beginn seiner Amtszeit. „Mittlerweile weiß ich, dass einiges, von dem was ich sage, bei den Kindern ankommt, vor allem aber bei den Eltern und Großeltern", berichtet der Liblarer Pfarrer und freut sich, wenn er in Rückmeldungen erfährt, dass er die Anspannung und Freude, die Zweifel und Ängste der Gottesdienstbesucher in der Feier gut aufnehmen konnte. Und der Zuspruch, dass ihre Kinder von Gott begleitet werden, sei für Eltern und Großeltern stets tröstlich.

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„Unterwegs in Gottes Welt“ heißt ein neues Projekt dreier Landeskirchen: Die Evangelische Kirche im Rheinland, die Evangelische Kirche von Westfalen und die Lippische Landeskirche stellen Materialien für den Schulanfang sowie für den Wechsel auf weiterführende Schulen zur Verfügung. Die Botschaft, mit der die evangelischen Kirchen die Kinder, Eltern und Lehrer zum Beginn der Schulzeit ansprechen wollen, lautet: „Heute beginnt Dein neuer Weg. Wohin er Dich auch führen wird, Du bist nicht allein. Auf Gottes Segen und auf seine Liebe kannst Du dich immer verlassen." Jedes Kind soll an diesem wichtigen und aufregenden Tag sicher sein, dass es in Gottes Welt und mit seinem Schutz unterwegs ist. Weitergehende Informationen dazu bietet eine Webseite.

Text: Angelika Knapic
Foto(s): Privat