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Jubiläum in Köln-Mülheim: 50 Jahre Christliche Sozialhilfe Köln

Mit einem ökumenischen Open-Air-Gottesdienst und einem buntem Festakt im "Dock.one" feierte die Christliche Sozialhilfe Köln e.V. (CSH) ihren 50. Geburtstag mitten im ehemaligen Industriegelände Mülheims. Musikalisch gestaltete den Gottesdienst an der Hafenstraße unter der Leitung von Thomas Frerichs der Diakonie-Chor "Klangwerk". Die Kita-Kinder der CSH führten einen internationalen Willkommenstanz auf, und einige Mitarbeitende gaben kurze Einblicke in ihre Arbeit und trugen Fürbitten vor.

Superintendent Markus Zimmermann und Stadtdechant Monsignore Robert Kleine erinnerten an die Ursprünge der CSH vor 50 Jahren in der Hacketäuer-Kaserne. Die passenden Bilder zeigten Geschäftsführer Gerhard Still und seine Stellvertreterin Ingrid Kaiser während des anschließenden Festaktes, zu dem zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der Stadt und anderer Wohlfahrtsverbände gekommen waren.

Größter Brennpunkt Deutschlands
Die Hacketäuer-Infanterie-Kaserne zwischen Von-Sparr-Straße und Tiefentalstraße dient nach dem Zweiten Weltkrieg auch als Notunterkunft für kinderreiche Familien. 1964 leben hier rund 1.800 Menschen, davon 1.100 Kinder unter 15 Jahren, in sechs Kasernenblocks, unter schwierigen hygienischen Verhältnissen. Auf dem ehemaligen riesigen Exerzierplatz gibt es eine verrostete Schaukel und eine Rutschbahn. Das Hacketäuer Viertel gilt als größter sozialer Brennpunkt Deutschlands.

Die Anfänge Sozialer Arbeit
Die Evangelische Kirchengemeinde Mülheim am Rhein engagiert sich und berät sich mit der ökumenischen Förderergemeinschaft "Kinder in Not" und dem "Arbeitskreis Notunterkünfte". Dieser beginnt 1964 mit den Bewohnern der Kaserne zu arbeiten. Es entstehen Spiel- und Lernstuben, ein Schulkindergarten, ein Jugendkeller und ein Versammlungsraum. Im selben Jahr übernimmt die Stadt Köln vom Bund die Eigentumsrechte für das Gelände. Sie will in den Umbau der Siedlung investieren und sucht einen ökumenischen Verein, der sich um die soziale Arbeit kümmert. Die Anfrage erreicht den Caritasverband und das Amt für Diakonie. Die Eintragung ins Vereinsregister am 18. März 1965 macht die Gründung der "Christlichen Sozialhilfe e. V. Köln-Mülheim" amtlich. Neun Mitarbeitende und ein Geschäftsführer nehmen in der Hacketäuer-Kaserne ihre Arbeit auf. 1971 wird der Name geändert in „Christliche Sozialhilfe Köln e.V“. Im selben Jahr wird der letzte Kasernenblock abgerissen.

Arbeit wird ausgeweitet auf Köln-Dünnwald
Nach und nach werden aus Spielstuben Kindertagesstätten, aus der Mütterschule eine Familienbildungsstätte und der Jugendkeller zum Jugendclub, hinzu kommen die Betreuung Drogensüchtiger und eine Familienberatung, außerdem Angebote des Gesundheitsamtes für Schwangere und Mütter. Anfang der 1980er Jahre kämpft die CSH mit einer Siedlungsinitiative für eine umfassende Sanierung der Wohngebäude. Die Arbeit wird ausgeweitet auf Mülheim-Nord und 20 Jahre später auch auf Köln-Dünnwald, wo unter anderem das Jugend- und Nachbarschaftshaus "Henrys H.O.P.E." entsteht. Heute bilden die Bereiche „Kinder- und Jugendhilfe“ und „Beschäftigungsförderung“ die beiden Säulen der CSH. Projekte wie die "Stadtteilmütter" und die "Müllemer Wäsch- un Kochwiever" sind über Mülheims Grenzen hinaus bekannt. Mit 130 Mitarbeiterinnen und ihrem sozialräumlichen Ansatz passt die CSH Köln e.V. ihr Angebot kontinuierlich an die jeweils aktuellen Herausforderungen im Stadtbezirk an.

Grußwort von CSH-Vorsitzender Helga Blümel
"Die CSH nimmt gesellschaftlichen Wandel wahr und greift schneller als manch anderer an den Stellen ein, wo sich dieser Wandel für Menschen nachteilig auswirkt", betonte die CSH-Vorsitzende Helga Blümel, Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes Köln und Region, in ihrem Grußwort. In kurzen Interviews begrüßte Domradio-Moderator Johannes Schröer die einzelnen Grußwort-Redner, darunter auch Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes und Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs, der sich auf fünf weitere Jahre guter Zusammenarbeit freut – bis zu seinem Ruhestand. Thomas Laue vom Schauspiel Köln lobte insbesondere die gute Netzwerkarbeit der Sozialraumkoordinatorin Maria Fichte, die ebenfalls bei der CSH angestellt ist. Sie habe wesentlich zum Entstehen des Theaterstückes "Die Lücke" beigetragen.

International: Kabarett – Musik – Buffet
Für gute Laune sorgte die – auch aus dem Fernsehen – bekannte Komödiantin und Sängerin Meltem Kaptan, die sich, obwohl in Gütersloh geboren, als "escht kölsch Mädsche" bezeichnet. Mit ihrem "Döner-Song" und ihren Einblicken in deutsch-türkische Kulturen leistete sie ihren ganz eigenen Beitrag zur Integration. Musikalisch bereicherten das Trio Ocean's Tree und der Rapper Kutlu Yurtseven die Feier, bevor die Müllemer Wäsch- un Kochwiever gemeinsam mit "Pottkoch" Tom Waschat ein Büffet mit internationalen Speisen präsentierten.

Text: Martina Schönhals
Foto(s): Lena Hemme