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Neubau an der Christuskirche: Mit großer Mehrheit im Presbyterium wurde das Bauvorhaben beschlossen

Hinter dem Turm wird ein neuer Kirch- und Versammlungsraum mit 200 Plätzen entstehen. Das stark sanierungsbedürftige alte Kirchenschiff wird abgerissen. Der denkmalgeschützte Turm, der neue Kirchraum und ein grüner Teil des Areals bleiben – wie das „Basement“ – Eigentum der Gemeinde.


Der neue Kirch- und Kulturraum wird von Wohnbauten umschlossen
Geplant sind weiter zwei fünfgeschossige Riegel rechts und links vom Turm, die sich in Richtung Stadtgarten öffnen. Unklar ist die Zahl der Eigentumswohnungen mit hohem Standard in attraktiver Lage. Zwischen 23 und 35 sollen es werden. Der Teil des Grundstücks, auf dem die Wohnhäuser entstehen, wird an einen Investor, den Neusser Bauverein, verkauft. Die beiden Gemeindehäuser in Kirchennähe werden an die Firma „Proximus“ verkauft, die die Wohnungen nach einer Sanierung im Bestand hält. Die eingruppige Kindertagesstätte in dem Haus an der Werderstraße wird in die Kindertagesstätte an der Thomaskirche verlegt – knapp zwei Kilometer entfernt vom bisherigen Standort.

Mit großer Mehrheit im Presbyterium wurde Bauvorhaben beschlossen
Nun gibt es Kritik an dem Vorhaben, die, meist anonym, etwa in Internetforen geäußert wird. „Die Kritik“, so der stellvertretende Stadtsuperintendent und Pfarrer der Evangelischen Gemeinde Köln, Rolf Domning, „steht im Gegensatz zu meiner bisherigen Wahrnehmung dieses Projekts. Am 30. Mai hat das Presbyterium mit großer Mehrheit das Bauvorhaben beschlossen. Draußen feierten Gemeindeglieder eine Grillparty. Ich hatte den Eindruck, alle waren froh, dass es mit der Christuskirche weitergeht. Nach meinem Eindruck würdigt das Modell, das jetzt in der Kritik steht, den Turm in besonderer Weise.“ Es sei schon seit längerem klar gewesen, dass sich die Evangelische Gemeinde Köln im Belgischen Viertel neu positionieren wolle. Das Kirchenschiff sei unrettbar marode. Schon in den 90-er Jahren war die Christuskirche wegen Baufälligkeit für einige Zeit geschlossen. Der Entscheidungsprozess für den Neubau sei, so Domning, jederzeit transparent unter Beteiligung der Gemeindeglieder gelaufen. Zwei Gemeindeversammlungen hätten jedem Gelegenheit gegeben, sich zu den Plänen zu äußern. Danach habe das Presbyterium mit deutlicher Mehrheit entschieden.

Kostengründe waren nicht ausschlaggebend für den Zuschlag
„Im November haben wir auf Zuruf aus dem Presbyterium Verhandlungen mit möglichen Partnern begonnen, nach der Gemeindeversammlung Ende Januar haben sich weitere Interessenten gemeldet „, sagt Mathias Bonhoeffer, Pfarrer in der Evangelischen Gemeinde Köln und Vorsitzender des Presbyteriums. Vier Interessenten haben ein Modell, verbunden mit einem Kaufangebot, abgegeben. Alle vier Modelle wurden im Presbyterium vorgestellt und beraten. Man habe sich nicht zuletzt aus Kostengründen gegen einen Architekten- und für einen Investorenwettbewerb entschieden, da bei dieser Art des Wettbewerbes sowohl die verschiedenen Nutzungskonzepte als auch die verschiedenen architektonischen Entwürfe zur Entscheidung standen. Einen Architektenwettbewerb hätte die Gemeinde bezahlen und das Presbyterium fachlich begleiten müssen. Beides sei nicht zu leisten gewesen, so Bonhoeffer. Auf die Vorwürfe, das Presbyterium hätte möglichst viel Geld erwirtschaften wollen, reagiert er gelassen: „Die drei Modelle, die wir abgelehnt haben, hätten deutlich mehr Geld gebracht. Ein Investor zum Beispiel wollte dort ein Hotel bauen.“ Mit dem favorisierten Modell erziele man Einahmen in einstelliger Millionenhöhe, die reinvestiert werden müssen und somit der Gemeinde nicht verloren gingen, so Bonhoeffer.

Sonntag, 28 September: Öffentliche Veranstaltung über das Bauvorhaben
Gemäß dem Presbyteriumsbeschluss werde man nun in die abschließenden Verhandlungen mit dem Investor treten. Baubeginn könnte im kommenden Jahr sein. Bonhoeffer rechnet mit einer Bauzeit von zwei Jahren. Am Sonntag, 28. September, wird die Öffentlichkeit in einer Veranstaltung über das Bauvorhaben informiert, die um 12 Uhr in der Christuskirche, Werderstraße, beginnt.

Text: Stefan Rahmann
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