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Ein Vierteljahrhundert nah am Menschen: Diakoniestation Pulheim feiert ihr 25-jähriges Bestehen

Nicht nur die Sonne strahlte beim Sommerfest des Diakoniezentrums Pulheim zum 25-jährigen Bestehen. Rundum gab es strahlende Gesichter, die sich über die vielen Besucher freuten und stolz auf 25 Jahre aktiver Hilfe für Pflegebedürftige zurückblicken. Vor allem ältere Menschen sind es, die für ihre Nöte bei den 14 haupt- und nebenamtlichen Mitarbeitern immer ein offenes Ohr finden. Ob Beratung, ambulante Pflege oder Hauswirtschaftshilfe, die Mitarbeiterinnen lassen niemanden allein.


Früher: Improvisieren im Dienste der Menschen
„Noch vor drei Jahrzehnten“, erinnert sich Pulheims Bürgermeister Karl-August Morisse beim Festakt, „war die Diakoniestation nur übergangsweise als Kontaktstelle für Hauswirtschaft, Familie, Alten- und Krankenhilfe gedacht.“ 1982 konnte sie sich dank eines Vertrags zwischen der Stadt und der evangelischen Kirche als feste Sozialstation in Pulheim etablieren. Mit der offziellen Einrichtung verbunden war auch ein Umzug in den heutigen Standort „Zanderhof“. Zuvor befand sich die Station in spärlich ausgestatteten Baracken, wo „im Winter oft die Rohre der Toilettenspülungen eingefroren waren“, erzählt Pflegedienstleisterin Annette Deinert schmunzelnd. Improvisieren im Dienste des Menschen war lange Jahre die Devise. „Es gab ja keine Pflegebetten, sodass wir kurzerhand die Betten mit Ziegelsteinen auf eine rückenschonende Arbeitshöhe brachten.“ Oder die Ehrenamtlerinnen nähten für bettlägerige Patienten Fellschuhe, um das Wundliegen zu verhindern. Heute stehen im Zuge der Gesundheitsreform professionelle Pflegehilfsmittel zur Verfügung. Die Pflegeleistungen selbst mussten jedoch unter wirtschaftlichen Aspekten gestrafft werden. Doch für wichtige Gespräche oder den runden Geburtstag eines Patienten opfern die Mitarbeiter schon mal ein bisschen private Zeit. Und oft springen die 20 bis 30 Ehrenamtler ein, wenn jemand vorübergehend Hilfe im Haushalt benötigt.

Gute Betreuung durch „guten Geist“
„Wir waren wie eine große Familie“, sagt die mittlerweile pensionierte Diakonie-Mitarbeiterin Karin Oehl. „Ob Hauptamtliche, Nebenamtliche oder Ehrenamtlerin, jeder hatte seinen Wert.“ Dieses große Lob schreibt sie vor allem der stets guten Leitung der Diakoniestation zu. So sieht es auch Beate Linz, Geschäftsführerin des Trägers Diakonie gGmbH, die sich über das besondere Engagement des Teams in der Kleinstadt Pulheim freut. Auch wenn die Diakonie seit Einführung der Pflegeversicherung gezwungen ist, wie ein Wirtschaftsbetrieb zu agieren, so sei dennoch an jeder Geste und jeder Hilfeleistung zu spüren, welch guter Geist hier herrsche. „Hier kümmert man sich noch anders um die anvertrauten Menschen – und die Patienten spüren das“, sagt sie.

Bedeutung im demographischen Wandel
Besonders freut sich die Diakoniestation über kirchliche Zuschüsse für Dinge, die anderweitig nicht mehr finanzierbar wären. Etwa Leistungen wie Trauer- oder Sterbebegleitung. „Wir helfen gerne“ ist der evangelisch geprägte Leitspruch in der Station. Neulingen gibt Annette Deinert immer den Wunsch mit auf den Weg: „Pflege jeden Patienten so, wie du selbst gepflegt werden musst.“

Es gibt viel zu tun …
Angesichts ein älter werdenden Gesellschaft wird der Station die Arbeit in absehbarer Zeit so schnell nicht ausgehen. In Zukunft werden immer mehr Menschen Pflegeleistungen in Anspruch nehmen. Das zeigt auch die Zahl der Mitarbeiter, die in 25 Jahren von anfänglich drei auf nunmehr 14 angewachsen ist. Um auch in stressigen Zeiten professionell arbeiten zu können, nehmen Schulung, Fortbildung und ein enger Kontakt unter den Kolleginnen einen wichtigen Raum ein.

Vorträge zum Jubiläum:
Anlässlich des Jubiläums finden in dieser Woche Vorträge für ältere Menschen statt, zu den Themen „(Um)fallfrei älter werden“, „Die Pflegeversicherung“ oder „Patientenverfügung“. Die Termine im Einzelnen:

Mittwoch, 15. August, 15 Uhr: „(Um)fallfrei älter werden – sicher wohnen im Alter“

Donnerstag, 16. August, 15 Uhr: „Die Pflegeversicherung – welche Leistungen kann sie bieten“

Freitag, 17. August, 15 Uhr: „Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht“


Weitere Informationen bei Pflegedienstleiterin Annette Deinert, Telefon 02238/575 97.

Text: Anne Siebertz
Foto(s): Anne Siebertz