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Die Evangelische Gemeinde Wesseling feiert „50 Jahre Apostelkirche“

In einer Kirche mit der Grundform eines Fisches ist die Evangelische Kirchengemeinde Wesseling seit 1966 zu Hause. Was es damit auf sich hat, erfuhren Groß und Klein im Familiengottesdienst, der den Auftakt zur Festwoche an der Apostelkirche bildete.

Mit viel Musik und noch mehr guter Laune feierten Gäste und Gemeinde das 50-jährige Bestehen ihrer außergewöhnlichen Kirche beim anschließenden Sommerfest.

„Ichthys“ – das geheime Erkennungssymbol
Wie ein roter Faden zog sich die Entschlüsselung des architektonischen Rätsels der Apostelkirche durch den Gottesdienst. Am Ende wussten alle, dass der Fisch, auf Griechisch „Ichthys“, von den ersten Christen als geheimes Erkennungssymbol benutzt wurde, da sich aus seinen einzelnen Buchstaben ein kurzes Glaubensbekenntnis ablesen lässt: „Iesous Christos Theou Yios Soter“ bedeutet „Jesus Christus, Gottes Sohn, Erlöser“. Die Umrisse eines Fisches bilden deshalb die Außenlinie der Apostelkirche, deren außergewöhnliche Gestaltung ein besonderes, einladendes Raumgefühl erschafft. Rüdiger Penczek, Gemeindepfarrer, erklärt: „Die Räume an der Apostelkirche werden auch nach weiteren 50 Jahren noch attraktiv sein. Es ist ein sehr sakraler Bau, der in seiner Architektur eine Botschaft hat. Die zugrundeliegende Symbolik durchschaut man nicht sofort kognitiv, aber intuitiv wirkt es unmittelbar.“

Kirche muss Türen weit aufmachen
Im Zentrum der Kirche steht natürlich der Altar. In Wesseling ist es ein ganz besonderes Stück, denn es trägt als Inschrift ein Zitat aus Matthäus 11,28: „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid“ – ein tragfähiger Leitspruch und ein gutes Motto für die Jubiläumswoche. Penczeks Devise für die Zukunft der Kirche baut darauf auf: „Kirche hat eine Chance, wenn sie sich auf das besinnt, was der Grund ist und wenn wir kapieren, dass wir nur miteinander gewinnen können, wenn wir die Türen weit aufmachen und ein vielfältiges Angebot anbieten.“

Ein Ständchen zum 50. Geburtstag
Schon heute scheint dieser Ansatz gut zu funktionieren. In Wesseling gestalten junge und alte Gemeindeglieder gemeinsam aktiv das Leben in ihrer Kirchengemeinde – das zeigt auch das musikalische Engagement. Zum Jubiläum spielte die Jugendband „Cantina“ Musik vom Oldie bis zu aktuellen Popsongs (gleich zur Eröffnung erklang mitreißend „What a feeling!“), während der Cantisto-Chor mit einem hebräischen Friedenslied, „Shalom Alejchem“, und einem Arrangement von Leonard Cohens „Halleluja“ zum Gottesdienst beitrug.
Auch in den nächsten Tagen ist viel Musik im Angebot: ein Liedermacherabend mit Martin Kaminski am Donnerstag und eine offene Chorprobe für alle Sangesfreudigen am Freitag. Den Abschluss der Festwoche bildet der Festgottesdienst am Sonntag, 12. Juni, 10 Uhr, zu dem auch Gäste aus der anglikanischen Partnergemeinde St. Stephans in Chatham, England eingeladen sind. Die Kantorei wird diesen Gottesdienst musikalisch mitgestalten.

Die Apostelkirche – ein Ort, wo Menschen sich gerne begegnen
Dass die Apostelkirche als Ort für gute Begegnungen geschätzt wird, machten im Familiengottesdienst die Kurzinterviews deutlich, in denen Penczek seine Gemeindeglieder zu Wort kommen ließ. Sie erzählten von vielfältigen Erlebnissen mit und in ihrer Kirche, von ihrer Taufe oder Heirat, von Musik und Gemeinschaft. Es zeigt sich: Das Besondere an der Kirche sind vor allem die Menschen, die sich hier versammeln. Doch auch das Gebäude und seine Geschichte bieten viel zum Entdecken – dies alles ist in der Festschrift der Gemeinde nachzulesen. Mit künstlerisch wachem Auge ist Ulrich Lotz durch die Kirche gegangen und hat sie in seiner Fotoserie aus überraschenden Perspektiven abgelichtet. Die beeindruckenden Bilder sind als Ausstellung im Begegnungszentrum an der Apostelkirche noch bis Ende Juli zu besichtigen.

Gutes Wetter zum Jubiläum hat Tradition
Beim Nachmittagsprogramm mit Spielangeboten für Kinder und Jugendliche, einer Malaktion und einem abschließenden „Wer-wird-Millionär-Quiz“ über die Kirche war für alle Besucherinnen und Besucher das Passende dabei. Die Gästezahl war dementsprechend hoch und sorgte beinahe für Knappheit bei den Bons für die köstlichen Speisen und Getränke, welche engagierte Helferinnen und Helfer rund um das Begegnungszentrum der Gemeinde anboten. Das "i-Tüpfelchen" für das Gelingen des Sommerfestes kam von "oben": strahlender Sonnenschein und das trotz der Unwetter in den letzten Tagen. Gutes Wetter hat beim Sommerfest laut Pfarrer Penczek eben einfach Tradition: „Seit dem 30. Jubiläum der Apostelkirche feiern wir jedes Jahr am 2. Sonntag nach Trinitatis unser Sommerfest – ins Wasser gefallen ist es noch nie!“

Text: Kristina Pott
Foto(s): Kristina Pott