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Ein-Euro-Job und dann? Wohlfahrtsverbände fordern Anschlussprogramme

Die Wohlfahrtsverbände in Nordrhein-Westfalen haben Anschlussprogramme für die zu Jahresbeginn eingeführten sogenannten Ein-Euro-Jobs gefordert. In Einzelfällen sei eine Vermittlung in Ausbildungsplätze oder den ersten Arbeitsmarkt gelungen, sagte Nikolaus Immer vom Diakonischen Werk Rheinland am Dienstag in Düsseldorf in einer ersten Bilanz zu Hartz IV. Für die Mehrheit der Ein-Euro-Jobber stelle sich nach sechs Monaten aber die Frage: wohin? Auch bei der Umsetzung der Hartz-IV-Gesetze gebe es vielerorts noch große Probleme.

Die Menschen wollen arbeiten
Die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege ist mit 20.000 bis 25.000 Stellen nach Immers Angaben der Hauptanbieter der sogenannten Arbeitsgelegenheiten in NRW. Eine Umfrage unter den Einrichtungen habe gezeigt, dass die meisten der Zusatz-Jobber freiwillig kämen. Viele fragten aus Eigeninitiative nach, zum Teil gebe es sogar Wartelisten. „Die Menschen wollen arbeiten“, sagte Immer. Um ihnen nach sechs Monaten Perspektiven zu bieten, müsse die Diskussion über Nachfolgeprogramme und einen zweiten Arbeitsmarkt schnell zu einem Ergebnis kommen.

Geschönte Zahlen?
Kritik üben die Verbände daran, dass zu viel und zu schnell in Arbeitsgelegenheiten vermittelt werde, statt vorrangig auch andere Förderangebote zu machen. Die Vermittlung in Ein-Euro-Jobs gehe schnell, sagte Immer. „Das schönt die Zahlen.“ Das individuell zugeschnittene Fallmanagement sei noch nicht optimal umgesetzt. Hier böten die Wohlfahrtsverbände ihre Mitarbeit an, etwa für bestimmte Zielgruppen wie Jugendliche das Fallmanagement zu übernehmen.

Finanzielle Probleme
Von finanziellen Problemen der Arbeitslosengeld- und Sozialhilfeempfänger berichten die Beratungsstellen der Wohlfahrtspflege. Unmut und Verunsicherungen gebe es vor allem wegen unverständlicher Bewilligungsbescheide, dem Wegfall von Leistungsansprüchen und der Sorge vor Zwangsumzügen. Diese Probleme führen die Verbände vor allem auf die organisatorischen Schwierigkeiten der Arbeitsgemeinschaften (ARGE) vor Ort zurück.

Freie Wohlfahrtspflege
In der Landesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrtspflege NRW sind Diakonie, Caritas, Paritätischer Wohlfahrtsverband, Arbeiterwohlfahrt, Rotes Kreuz und die Jüdischen Kultusgemeinden zusammengeschlossen.

Weitere Informationen
im Internet: www.freiewohlfahrtspflege-nrw.de

Text: epd
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