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Die „Jugendkirche geistreich“ ist einzigartig in Köln. Das zeigte sie beim „Tag der Offenen Tür“, unter anderem mit zahlreichen Workshops

Nicht überall, wo evangelisch drauf steht, ist auch protestantisch drin. Nehmen wir Justus Albert. Der ist zwar katholisch, aber gleichzeitig auch Pressesprecher der „Jugendkirche geistreich„, und die wiederum ist urevangelisch. Beteiligt sind nämlich hauptsächlich Jugendliche aus den evangelischen Kirchengemeinden in Mülheim, der Brückenschlaggemeinde Flittard-Stammheim und aus Köln-Dünnwald. Aber die Ökumene wird in der Jugendkirche wie vorbildlich gelebt.

Jugendkirche soll neugierig machen
„Seit 2006 stand die Idee im Raum, die Jugendkirche zu gründen“, erinnert sich Torsten Krall, Pfarrer aus Dünnwald. Initiator war Pfarrer Gerold Vorländer, sein Kollege von der Brückenschlaggemeinde. Nach einer sogenannten „Projektierungsphase“ hatte man irgendwann den Namen gefunden – „Jugendkirche geistreich“ – und auch einen Ort, die Lutherkirche an der Adamstraße in Mülheim. Dorthin luden die Jugendlichen jetzt zu einem „Tag der offenen Tür“. „Zum einen sollten natürlich andere Jugendliche neugierig gemacht werden. Zum anderen wollten die Jugendlichen aber auch den Erwachsenen zeigen, was sie machen. Schließlich wird die Jugendkirche von zahlreichen Gemeindegliedern unterstützt“, erklärt Krall.


… und so sieht das Ganze von unten aus

Die drei zentralen Bereiche der Jugendkirche wurden den Besucherinnen und Besuchern beim Tag der offenen Tür präsentiert: „Loving God, Loving Life und Loving People“. „Loving God heißt, dass wir alle drei Monate zusammen einen Gottesdienst feiern, den die Jugendlichen in Wochenend-Workshops vorbereiten“, sagt Krall. Ein vorweihnachtlicher Gottesdienst beispielsweise stand unter dem originellen Motto „Knecht Ruprecht ist abgeschafft“. Im Mittelpunkt stand, dass die Menschen nicht in Gute und Böse aufgeteilt werden. Ein Open-Air-Gottesdienst trug den Titel „Happy Hour“, in einem anderen Gottesdienst schiffte man sich ein zur „Kreuzfahrt ins Glück“.

Es gab sogar einen Predigt-Workshop
„Loving Life“ heißt, dass die Jugendlichen lernen, ihre eigenen Kompetenzen zu erweitern. Dazu zählen etwa Theaterspielen, lernen zu moderieren, Musik zu machen, aber auch Werbung für Veranstaltungen und Dekorationen für Räume. In Workshops beim „Tag der Offenen Tür“ konnte man sich in all diesen Bereichen weiterbilden. So konnte man zum Beispiel unter Anleitung eine Fläche mit Sprühdosen besprayen. Es gab aber auch Theater-Workshops und einen Kurs in Soundtechnik. Sogar einen Predigt-Workshop konnte man besuchen. „Loving People“ lässt sich am ehesten beschreiben als klassische diakonische Arbeit. „Da sind wir aber noch nicht so gut aufgestellt“, räumt Krall ein.

Partnerschaft im Moselstädtchen Cochem
Die Jugendkirche ist organisiert wie eine Gemeinde. Aus den drei Gemeinden Mülheim, Flittard/Stammheim und Dünnwald treffen sich Vertreterinnen und Vertreter in einer Steuerungsgruppe, um über die wichtigsten Angelegenheiten in der Jugendkirche zu diskutieren und zu entscheiden. Weiterhin gibt es diverse Ausschüsse, zuständig für Öffentlichkeit, Mitarbeiterbetreuung und Finanzen. „30 bis 40 Jugendliche sind der harte Kern“, sagt Krall. Dazu kommen dann noch andere, je nach Anlass wie etwa dem Gottesdienst-Workshop. Die „Jugendkirche geistreich“ ist einzigartig in Köln, in anderen Städten gibt es allerdings ähnliche Projekte. Die Kölner unterhalten eine Partnerschaft zur Jugendkirche im Moselstädtchen Cochem. Deren Mitglieder werden sie in Kürze besuchen.

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann