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„Der Trick liegt in der Themenkonzentration“: Gezielter Einsatz von Technik macht eine bessere Ressourcen-Nutzung von Arbeitskraft und Räumen in der Gemeinde Bickendorf möglich

Zwei Schreibtische an den Wänden, jeder mit zwei Computern bestückt – so sieht das neue Pfarrerzimmer im Gemeindezentrum an der evangelischen Epiphaniaskirche in Bickendorf aus. Nicht gerade so, wie man sich landläufig das Büro eines Geistlichen vorstellt. Doch der PC-Arbeitsplatz entspricht dem modernen Konzept, mit dem die Evangelische Kirchengemeinde Bickendorf den Herausforderungen von Gegenwart und Zukunft begegnen will.

Umbau für rund 60.000 Euro
Ein Gemeindezentrum – vier Kirchen: So lässt sich dieses Konzept auf einen Nenner bringen. „Künftig sind die Mitarbeiter der Gemeinde – vier Pfarrerinnen und Pfarrer, drei Küsterinnen und Küster sowie zwei Jugendleiterinnen hier an der Epiphaniaskirche zusammengefasst“, erläutert Pfarrer Torsten Sommerfeld den Inhalt des Konzeptes. In der rund 100 Quadratmeter großen früheren Küsterwohnung am Erlenweg 43 wurden neben dem Pfarrerzimmer noch ein Besprechungsraum, ein Gruppenraum mit weiteren Computer-Arbeitsplätzen sowie ein Seelsorgezimmer eingerichtet. Die Küsterinnen und Küster sowie die Jugendleiterinnen haben im Erdgeschoss des Hauses ihre Arbeitsbereiche. Mit Flyern und dem verstärkten Einsatz des Gemeindelogos sollen das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Gesamtgemeinde und der Zentrumsgedanke nach außen hin gestärkt und dargestellt werden. Rund 60.000 Euro hat die Gemeinde in den Umbau der Wohnung und vor allem den Ausbau des Kommunikationssystems gesteckt.
Kommunikationsnetz wird „über die Gemeinde geworfen“
Die moderne Elektronik ist der entscheidende Faktor bei der Umsetzung des Konzeptes. Kein Gemeindeglied braucht Angst zu haben, dass die Seelsorgerinnen und Seelsorger sowie die übrigen Angestellten nur noch am Erlenweg anzutreffen sind. Im Gegenteil. „Wir sind natürlich weiterhin in der ganzen Gemeinde unterwegs und an allen Kirchen präsent“, betont Sommerfeld. Aber war es in der Vergangenheit mitunter schwierig, eine Pfarrerin oder einen Pfarrer zu erreichen, soll das ab sofort wesentlich einfacher werden: Jeder Mitarbeitende hat sein persönliches Telefonprofil, mit dem er sich an jedem Telefon der Gemeinde einloggen kann. „Wer meine Telefonnummer wählt, erreicht mich auch, ganz gleich, ob ich gerade in Bickendorf, in Ossendorf oder in Vogelsang bin“, schwärmt Sommerfeld von den neuen Möglichkeiten. Und wenn er gerade nicht telefonieren kann, leitet das System den Anruf an einen anderen Mitarbeitenden weiter. Ähnlich verhält es sich mit den Computern: Alle Daten sind auf einem zentralen Server gelagert, alle festen Mitarbeitenden haben von jedem PC aus die Möglichkeit, auf ihre persönlichen Daten und Informationen zuzugreifen. Dazu gibt es Diensthandys für alle. „Wir werfen ein Kommunikationsnetz über die gesamte Gemeinde“, erklärt der Pfarrer.

Veranstaltungen in allen vier Kirchen geplant
Nicht nur die externe, auch die interne Kommunikation wird so vereinfacht. „Mit Telefonkonferenzen können kurzfristig verschiedene Sachen besprochen und geklärt werden. Es muss nicht erst nach einem geeigneten Termin und einem Raum gesucht werden“, verdeutlicht Presbyter Jörg Krautmacher den Plan. Krautmacher war es auch, der der Gemeinde das neue Kommunikationssystem vorgeschlagen und maßgeblich an dessen Umsetzung mitgewirkt hat. Aber auch die räumliche Konzentration am Erlenweg soll der Gemeinde Vorteile bringen. „Dadurch, dass der Konfirmationsunterricht der ganzen Gemeinde jetzt an einem Ort stattfindet, ist eine Jugendleiterin frei für andere Projekte. Der Trick liegt eben in der Themenkonzentration“, stellt Sommerfeld fest. Und die freien Kapazitäten will die Gemeinde kreativ nutzen. Das Gemeindeleben an Dreifaltigkeitskirche in Ossendorf, an der Emmauskirche in Vogelsang und der Auferstehungskirche in Bocklemünd soll nämlich nicht auf die wöchentlichen Gottesdienste beschränkt werden. In jedem Bezirk sollen vielfältige Veranstaltungen in den Gotteshäusern stattfinden. Und auch an der Epiphaniaskirche am Erlenweg sind in Zukunft weitere Projekte und Veranstaltungen vorgesehen. Die zeitlichen Ressourcen dafür werden durch die neue Gemeindekonzeption geschaffen.

Text: Jörg Fleischer
Foto(s): Fleischer