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»Ein Schlüssel, um unsere Tradition zu erschließen«: Neues Buch stellt alle 247 Kirchen des katholischen und evangelischen Köln vor

So viele Kirchen und Kapellen wie das Jahr Tage hat, sollen einst im mittelalterlichen Köln gestanden haben. Heute sind es nicht mehr ganz so viele, aber ihre Anzahl ist nach wie vor beeindruckend. Ebenso ihr Reichtum an Baustilen und Ausstattungsformen.

Die Neuerscheinung „Kölner Kirchen“ des J.P. Bachem-Verlags belegt dies nachdrücklich. In Text und Bild führt das neue Buch auf 264 Seiten sämtliche 247 Kirchengebäude der katholischen und evangelischen Gemeinden vor.  „Der Auftrag für die Autoren war klar: die Darstellung der jeweiligen Geschichte, der Architektur, der Ausstattung“, sagte Helmut Fußbroich, der die 81 evangelischen Predigtstätten mit architektonischem Sachverstand beschrieben hat, bei der Buchpräsentation.  Ein besonderes Anliegen sei gewesen, die Verbindung zwischen Architektur und Liturgie aufzuzeigen. „Die sakrale Architektur bietet einen Raumklang für die Gläubigen.“ Sie sei auf Altar und Kanzel bezogen, lasse den Menschen nicht im Raum verloren gehen. „Dieses Buch will Zugänge zu den Kölner Kirchen eröffnen, sie neu entdecken helfen als Kultur- und Kultorte“, lud Günter A. Menne, Pressesprecher des Evangelischen Stadtkirchenverbandes  Köln und einer der beiden Herausgeber, zur Lektüre ein. Mitherausgeber Dr. Manfred Becker-Huberti, Pressesprecher des Erzbistums, bezeichnete die Publikation als einen „Schlüssel, um unsere Tradition zu erschließen“.


‚Reichtum der Verschiedenheit‘
„Es gab einen Prototyp, an dem wir gelernt haben“, sprach Menne die vor vier Jahren nach einer Idee von Günther Ortmann entstandene Publikation „Kirchen in Köln“ an. „Dieses Vorgängerprodukt war ursprünglich ein evangelisches“, stellte Becker-Huberti fest, „als mein Kollege Herr Menne mir davon erzählte, stockte er kurz und sagte, eigentlich könne man das ja auch zusammen machen. Das, was angefangen wurde, setzt sich nun fort.“
Man habe die Zeit genutzt, die Abbildungen zu vervollkommnen, die Texte zu verbessern und zu erweitern, so wurden etwa fast alle evangelischen Kirchen neu fotografiert, die Fotografin Celia Körber-Leupold hat dieser Aufgabe viel Zeit gewidmet.
Das Werk, das die evangelische und katholische Kirche in Köln mit gefördert haben, ist übersichtlich strukturiert. Neben den beschreibenen Objekttexten finden sich postalische wie Internet-Adressen und Telefonnummern der jeweiligen Gemeinde, die Koordinaten für ein leichtes Auffinden in den zwei beigegebenen Stadtkarten sowie die nächstgelegenen Haltestellen von Bus und Bahn. Daneben hilft ein Glossar bei der Klärung architektonischer Begriffe.   
„Seit gut 200 Jahren haben sich in der Stadt neben den katholischen Kirchengebäuden evangelische entwickelt, das heißt, sie wurden Kölner Protestanten überlassen oder von ihnen neu errichtet: Architektonische Belege auch der schmerzenden Kirchenspaltung, über die hinweg eine gastfreundliche Kölner Ökumene mit dem Wort ‚Reichtum der Verschiedenheit‘ heute versöhnliche Brücken schlägt“, erläuterte Günter A. Menne. Die Protestanten und Katholiken vereine die Tatsache, „dass wir in der Kirche Gottes Wort verkünden“, so Stadtsuperintendent Ernst Fey.

Prägnante Texte und einladende Abbildungen
Das Verbindende drücke sich auch in dem neuen Buch aus. Die gemeinsame Präsentation aller evangelischen und katholischen Kirchen „ist ein Zeichen für die Wirklichkeit ökumenischer Verbundenheit in unserem Köln“, so Fey. „Sie ist ein Zeichen für den gemeinsamen Weg, den wir hier in Köln gehen“, bekräftigte Prälat Johannes Bastgen, Stadtdechant des Erzbistums. „Kirchen sind besondere Orte“, so Fey. „Sie geben der Seele einen Raum. Einen Raum der Stille und der Besinnung, der Zuflucht und des Friedens, der Gemeinschaft und des Feierns. Kirchen geben Raum für nicht alltägliche Erfahrungen – mit Gott, mit anderen und mit sich selbst.“ Die prägnanten Texte und einladenden Abbildungen in der Publikation würden neugierig machen auf die Geschichte und Architektur der Kölner Sakralbauten, ebenso wie auf die dort erlebbare Stille. Bastgen wünschte sich mit den anderen, dass das Buch „viele Menschen bewegt, in die Kirchen, in die Häuser Gottes hineinzugehen“. Kirchen seien keine Museen, auch keine Begräbnisstätten, sondern etwas Lebendiges. „Sie geben Gott in unserer Stadt, in unserer Gesellschaft Raum.“



„Kölner Kirchen, Die Kirchen der katholischen und evangelischen Gemeinden in Köln“, hrsg. von Manfred Becker-Huberti und Günter A. Menne, mit Beiträgen von Helmut Fußbroich, Carsten Schmalstieg und Monika Schmelzer sowie Fotografien von Robert Boecker, Markus Bollen, Karlheinz Ernser und Celia Körber-Leupold, 264 Seiten mit über 500 farbigen Abbildungen, J.P. Bachem Verlag, ISBN 3761617313, VK: 16,95 Euro, auf der Internetseite des Bachem-Verlages hier zu finden.

 



 

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich