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Das Rheinland strömt zusammen: Kirchentags-Fässer aus den rheinischen Kirchenkreisen wurden auf Großcanadiern den Rhein entlang bis Köln transportiert

Das schwülwarme Wetter am Wochenende vor dem 31. Deutschen Evangelischen Kirchentag machte den Besatzungen der sieben Großcanadier wenig aus. Sie genossen die Rheinfahrt in einem großen Paddelboot, die kühlende Brise, die Aufmerksamkeit der am Ufer winkenden Passanten. Der Anlass für die einstündige Flussfahrt vom Wassersportzentrum Köln-Süd in Rodenkirchen zum Internationalen Jugendcamp des Kirchentags nördlich der Zoobrücke auf der anderen Rheinseite war ungewöhnlich: Unter Leitung von Pfarrer Joachim Knitter transportierten erfahrene Paddler und Vertreter von rheinischen Kirchenkreisen Wasser-Fässer zum Kirchentag. „Das Rheinland strömt zusammen“ , heißt die Aktion zum Auftakt des Kirchentags, in der Wasser aus Flüssen und Bächen der Kirchenkreise der Evangelischen Kirche im Rheinland von Emmerich bis Saarbrücken zusammenströmen soll.

Schöne Fahrt, gut angekommen
44 Kirchenkreise hat die rheinische Landeskirche. Geplant war auch in der Tat, 44 Fässer zu „verschiffen“. Jedoch standen nur sieben Boote zur Verfügung, bereit gestellt von Wassersportvereinen in Köln und Bonn. Darum musste die Fracht auf zwanzig Fässer reduziert werden. Der musikalische Empfang an den Ufern des Jugendcamps durch Jörn Ruchmann, für den Kirchentag zuständig für die Camp-Organisation sowie einigen Bewohnenden fiel deswegen nicht weniger herzlich aus. „Glücklich“ zeigte sich Mitpaddlerin Clara Gaviria. Sie kommt aus der Thomas-Gemeinde in Friesdorf/Plettersdorf und begleitete das Behältnis des Kirchenkreises Bad Godesberg-Voreifel. „Die Fahrt war sehr schön“, beurteilte Gaviria ihre erste Fahrt auf dem Rhein mit einem Canadier. Zugleich war sie froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Diesen Gefühlsmix haben zwei jugendliche Vertreter des Kirchenkreises An der Agger noch vor sich: Benjamin Ausmus und Johannes Groneberg von der Evangelischen Kirchengemeinde Waldbröl machten sich am Wochenanfang auf den Wasserweg von der Agger über die Sieg und den Rhein zu den Poller Wiesen. Dort wollen sie mit ihrem befüllten Fass zum Gottesdienst am Dienstag an Land gehen.

44 plus 1 = Alle Kirchenkreise plus Kirchenleitung und landeskircheliche Seelsorgearbeit
Bis Mittwoch werden sämtliche Fässer im Jugendcamp gelagert. Am Abend werden sie zum Eröffnungsgottesdienst auf die Poller Wiesen transportiert und „in einem symbolischen Akt geöffnet“, so Knitter. Anschließend lassen die Kirchenkreis-Beauftragten „ihr“ Wasser in die von der Kölner Künstlerin Ulli Böhmelmann kreierte Plexiglas-Schale fließen – und führen damit – ebenfalls symbolisch – die 796 Gemeinden der Landeskirche zusammen. In diese Schale kommt auch Wasser aus einem 45. Fass. Es ist der 16-köpfigen Leitung der rheinischen Landeskirche gewidmet. Am Montag wurde es am Theologischen Zentrum in Wuppertal mit Wasser aus einem Tanklöschfahrzeug gefüllt. Dort schritten Präses Nikolaus Schneider, weitere Mitglieder der Kirchenleitung und der örtlichen Berufsfeuerwehr sowie die Wuppertaler Notfallseelsorgerin Karin Weber zur Tat. „Mit unserem Fass wollen wir all diejenigen in unserer Landeskirche repräsentieren, die für Gemeinden der besondere Art Dienst tun“, sagte der Präses. „Beispielsweise in der Krankenhausseelsorge, in den Justizvollzugsanstalten, aber auch in der Polizei- und in der Notfallseelsorge, die eng auch mit den Feuerwehren zusammenarbeitet.“ Und so schließt sich der Kreislauf des Wassers, symbolisch und real.

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Broich