Geht das eigentlich: Von Köln nach Düsseldorf zu wechseln und sich gleich heimisch zu fühlen? Das Vorurteil sagt dazu ein deutliches „Nein.“ Pfarrerin Katharina Bous ist da lachend ganz anderer Meinung: „Es geht! Denn ich wurde nach meiner Zeit in Köln in Düsseldorf sehr herzlich aufgenommen.“
Seit Anfang Oktober ist sie zum zweijährigen Probedienst mit einer halben Stelle in Düsseldorf-Bilk an der Friedenskirche tätig, in den weiteren 50 Prozent ihrer Zeit bringt sie sich in der Seelsorgefortbildung ein, um ehrenamtlich Tätige zu unterstützen und zu schulen.
Zu ihrer Ordination kehrte die 29-Jährige aber noch einmal zur Dünnwalder Tersteegenkirche zurück. Dort, sowie bei den Mülheimer beymeistern, war sie als Vikarin tätig und freute sich, dass Pfarrer Torsten Krall, ihr Mentor in Dünnwald, den Freiluftgottesdienst zur Ordination leitete.
Im Zuge der Ordinationsansprache machte Torsten Krall deutlich, wie wichtig es für Pfarrerinnen und Pfarrer ist, Hoffnung zu verkünden, seinen Glauben öffentlich zu machen. „Selbst dann, wenn unsere Haltung zu Auseinandersetzungen führt, verwundbar macht. Wir sollten aus dem Herz heraus in das Herz der anderen hinein von Gott erzählen.“ Diese Begabung, das Herz ihrer Mitmenschen zu berühren, habe Katharina Bous: „Sie kann Menschen ansprechen, hört zu und tröstet.“
Begleiten und Halt geben
Eine Gabe, die Katharina Bous selbst damit begründet, neugierig auf die Geschichten der Menschen zu sein. Allerdings nicht in dem Sinn, die Menschen, die sich ihr anvertrauen, verändern zu wollen, sondern sie zu begleiten und ihnen Halt zu geben. „Gerade in der Seelsorge, die einer meiner Schwerpunkte ist, ist man nah dran an den Menschen. Dann ist es wichtig, da zu sein, den Ängsten der Menschen Raum zu geben und sich trotzdem die Hoffnung auf ein gutes Ende zu bewahren.“ Wie das funktionieren kann, beleuchtete sie in ihrer Predigt, in die sie mit einer klaren Zielsetzung einstieg: „Das Evangelium muss frisch und neu in die Gegenwart hinein gepredigt werden.“ Drei Dinge seien es, die dabei helfen. Der Satz: „Zuversicht ist erlaubt“. Das Wissen, dass Gemeinschaft Kraft gibt und der Vers aus dem Buch Nehemia: „Die Freude am Herrn ist eure Stärke.“
Die Freude am Glauben begleitet die Theologin seit ihrer Jugend. Aufgewachsen in Cochem an der Mosel, war sie schon früh aktiv in der evangelischen Jugendarbeit, wurde Mitgründerin der Jugendgemeinde Youcom und ließ sich von der Begeisterung für den Glauben mitnehmen. „Der Mensch Jesus hat mich immer fasziniert durch seine Klarheit und die Hoffnung, die er gibt. Eine meiner Grundlagen im Glauben ist der Gedanke: Am Ende wird alles gut!“
Freiwilligendienst im französischen Taizé
Auf das Abitur folgte ein Freiwilligendienst im französischen Taizé mit bereichernden geistlichen Impulsen und letztlich der Erkenntnis, dass der Beruf der Pfarrerin für sie Berufung ist. „Die Zeit in Taizé hat meinen Entschluss, diesen Weg zu gehen, gefestigt“, blickt sie zurück.
Studienorte wurden Marburg, Heidelberg und schließlich Durham in Großbritannien. „Dort habe ich den Master mit Schwerpunkt ,Neue Gemeindeformen‘ gemacht“, berichtet Katharina Bous und schildert spannende Begegnungen in verschiedenen Gemeinden der Church of England, Erfahrungen mit Kirche im Café, im Nachtclub oder am Strand.
Zurück in Heidelberg folgte das Examen und schließlich das Vikariat in Köln, das geprägt wurde durch die Corona-Pandemie. „Diese schwierige Zeit war auch eine Chance, viel Neues zu entwickeln, digitale Gemeindearbeit auszuprobieren und kreativ zu werden“, ist die Pfarrerin überzeugt. Diese Erfahrungen nimmt sie nun mit nach Düsseldorf, um auch dort mit Frische und Zuversicht in die Herzen der Menschen hinein zu predigen.
Foto(s): Matthias Pohl