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7. European Christian Internet Conference (ECIC) in Köln: Der virtuelle Paulus

Die Evangelische Kirche im Rheinland war in diesem Jahr Veranstalter der 7th European Christian Internet Conference (ECIC), die vor kurzem in Köln zu Ende ging: „Lectures, excursions, presentations and discussions focused what the christian internet work can offer to the modern media society. Do we need only our own christian and church portals? How we could work in the commercial portals too? How the media crossover will affect the christian internet work?“ so umschreibt die EKiR die Fragestellung, das Programm finden Sie hier.

Hier das Grußwort von Stadtsuperintendent Karl Schick:


Sehr geehrte Damen und Herren,

„In the Middle of the Media Society“ – so lautet das Thema der 7. European Christian Internet Conference. Und ich heiße Sie alle ganz herzlich willkommen hier in Köln – einer Stadt, die dieses Thema ja geradezu verkörpert: der WDR, die Deutsche Welle, der Deutschlandfunk, zahlreiche TV-Produktionsfirmen, Sender wie VIVA, natürlich Radio Köln, die großen Tageszeitungen, und sie alle mit ihrem Online-Angebot finden Sie hier versammelt in der Medienstadt Köln.. Und wie ich dem Tagusprogramm entnehmen kann, werden Sie die Kölner „Media Society“ ja auch nicht nur virtuell erleben.

„In the Middle of the Media Society“ – lassen Sie mich ein Ausrufezeichen hinter dieses Thema setzen. Die Kirchen und kirchlichen Organisationen stehen längst nicht mehr am Rand der „Media Society“und das gilt insbesondere auch für die „Internet Society“.

Keine staunenden Journalisten mehr, die seitenlang über die erste Online-Seelsorgerin berichten. Und auch die neue Präzenz einer Kirchengemeinde im Internet ist längst keine Sensation mehr und findet – wenn überhaupt – höchstens noch ein bisschen Resonanz in der lokalen Presse.

Das alles zeigt: Wir sind keine Exoten mehr. Die Kirchen und kirchlichen Organisationen haben auch mitten im Internet ihren Platz in der „Media Society“. Und in dieser Gesellschaft bewegen wir uns mittlerweile auch auf einigermaßen sicherem Parkett – nicht als Partylöwen, aber auch nicht als Aschenputtel.

Die kirchlichen Internetauftritte können sich in der Regel sehen lassen und bieten schon lange mehr, als nur das Bild der Katze des Ortspfarrers unterlegt mit „O-Ton-Miauen“!

Auch in den kirchlichen „Chefetagen“ wird das Medium seit geraumer Zeit ernst genommen, und man hat auch dort erkannt, dass Internet doch mehr bedeutet, als nur eine „Homepage zu haben“, die der Sohn eines Bekannten eines Kollegen gerne ehrenamtlich entwirft (…weil er das doch auch für den lokalen Sportverein so gut gemacht hat.) Natürlich kennen Sie die ausgezeichnete Site der EKD, doch auch ein digitaler Besuch bei www.kirche-koeln.de lohnt sich!

Nein, Professionalität im Bereich Internet ist im kirchlichen Raum mittlereile kein Fremdwort mehr und wir sind zweifellos Teil der „Media Society“ im Internet. Insofern ist das Ausrufezeichen hinter dem Thema dieser Konferenz sicher berechtigt.

Trotzdem möchte ich auch ein Fragezeichen hinter dieses Thema setzen: „In the Middle of the Media Society ?“

Denn in jeder Gesellschaft – und insbesondere in der „Media Society“ – gilt das Gesetz: „Sehen und gesehen werden.“ Im Sehen, also im Zuschauen und Analysieren hatten die Kirchen schon immer ihre Stärke. Aber wie steht`s um das „Gesehen werden“? Werden wir auch wahrgenommen in der „Media Society“? Und von wem wollen wir eigentlich wahrgenommen, also „gesehen werden“?

Ich denke, hier liegen die zentralen Herausforderungen für die Zukunft. Theologisch gesprochen geht es darum, dass das Evangelium, also die „gute Nachricht“, zur „guten message“ wird, die wahrgenommen und verstanden wird. Und zur Vermittlung des Evangeliums rechne ich beispielsweise das Projekt der Webandacht genauso wie Newsletter- und Nachrichtendienste, die darüber berichten, was Kirche macht und was im kirchlichen Raum geschieht – eben alles, was Menschen berührt und angeht.

Sehen und gesehen werden bedeutet: Genau hinsehen was andere im Internet machen und davon lernen und gleichzeitig daran arbeiten, dass der Kirchturm im globalen Dorf nicht nur gesehen, sondern auch als solcher erkannt wird. Wenn also während dieser Tagung beispielsweise die Frage diskutiert wird, eigene „Webportale“ zu etablieren und/oder lieber mit den großen „Webportalen“ zusammenzuarbeiten, dann gilt auch: „sehen“, wie sich andere positionieren und darüber nachdenken, ob und wie man selbst „gesehen wird“.

„In the Middle of the Media Society“ – dieses Thema ist Ausgangspunkt und Herausforderung zugleich, und ich wünsche Ihnen alle eine erfolgreiche Arbeit „in the Middle of the COLOGNE-Media Society.“

Text: Schlarb
Foto(s): EKiR