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10. Dezember: Gedenkgottesdienst für verstorbene Kinder und Geschwister

Wenn Kinder vor ihren Eltern versterben, ganz gleich wie alt diese Kinder zum Zeitpunkt ihres Todes waren, dann bedeutet dieser Verlust eine niemals wirklich heilende Wunde. Auch für Geschwister bedeutet der Tod von Schwester oder Bruder einen schweren Verlust.

Seit vielen Jahren gibt es den Ökumenischen Gedenkgottesdienst der verwaisten Geschwister und der verwaisten Eltern in Köln, der in diesem Jahr am Samstag, 10. Dezember 2016, 16 Uhr, in der evangelischen Clarenbachkirche in Köln-Braunsfeld, Aachener Straße 458, stattfindet. Seit 2011 wird er hauptverantwortlich von Prädikantin Irmela Richter vorbereitet.

Erinnerung an schöne und schwere Zeiten
Mit einem engagierten achtköpfigen Team (das sich über engagierten Nachwuchs freuen würde!) organisiert Richter einmal im Jahr den Gedenkgottesdienst, der seit 2012 fest in der Clarenbachkirche angesiedelt ist und in Zusammenarbeit mit einem katholischen Geistlichen gefeiert wird. Die Prädikantin weiß: „Der Verlust eines Kindes ist ein Thema, das die Eltern lebenslang begleitet, ein Schmerz, der niemals aufhört. Die Gedenkgottesdienste helfen dabei, sich zu erinnern, an das Schöne, wie auch an das Schwere. Viele Eltern kommen über Jahre hinweg immer wieder, egal, wie lange der Verlust ihres Kindes her ist.“

Eine Kerze für die Verstorbenen
Im Gottesdienst haben Angehörige die Möglichkeit, mit einer Kerze der Verstorbenen zu gedenken, die vor dem Altar abgestellt wird. Richter sagt: „Die Kerze ist ein Zeichen, dass sie in unserer Mitte präsent sind. Außerdem werden die Namen der verstorbenen Kinder und Geschwister noch einmal genannt. Sie sind ein Teil unseres Lebens und werden nicht vergessen.“ Wer an dem Gottesdienst teilnehmen will und möchte, dass sein Kind oder sein Geschwister namentlich genannt wird, wende sich im Vorfeld per E-Mail oder telefonisch (02225/708 96 19 / irmelarichter(a)web.de an Irmela Richter. Gebeten wird um folgende Informationen: Name, Geburtstag und Todestag oder Alter und – wenn gewünscht – die Angabe der Todesursache. Allen Betroffenen gilt eine herzliche Einladung zum Gottesdienst mit anschließendem Beisammensein!

Verluste als Teil des Lebens
Ihre Prädikantenausbildung begann Richter in der Deutschen Auslandsgemeinde in Belgien und schloss sie nach der Rückkehr ins Rheinland mit der Ordination ab. Ebenfalls in Belgien absolvierte sie die Ausbildung zur Sterbebegleiterin in der deutschsprachigen Hospizgruppe: „Das Thema Tod und Sterben beschäftigte mich schon seit meiner Jugend. Es gehört zum Leben dazu. Die Aufgabe ist es, die Verluste als Teil der eigenen Biografie zu verstehen und in das Leben zu integrieren. Man darf die Trauer nicht verdrängen, aber ihr auch keine Hauptrolle zuweisen.“ Nach dem Verlust zweier Geschwister fand sie selbst Trost in der Selbsthilfegruppe der verwaisten Geschwister, der sie bis heute eng verbunden ist.

Selbsthilfe für verwaiste Eltern und Geschwister
Die Gruppe der verwaisten Geschwister in Köln besteht seit 1998 als eingetragene Selbsthilfegruppe mit monatlichen Treffen für Menschen, die irgendwann in ihrem Leben Bruder oder Schwester verloren haben. Sie wurde damals von Pfarrerin Kristiane Voll mitinitiiert, befindet sich aber nicht in kirchlicher Trägerschaft. Auch die verwaisten Eltern treffen sich in Köln als Regionalgruppe und sind darüber hinaus unter dem Dach der „Verwaisten Eltern in Deutschland (VEID)“ organisiert. Pfarrerin Voll war auch die Erste, die einmal im Jahr den ökumenischen Gedenkgottesdienst am Vorabend des Weltgedenktags für verstorbene Kinder hielt, der sich nur über die Kollekte finanziert. An diesem Tag, dem zweiten Sonntag im Dezember, stellen weltweit Eltern eine brennende Kerze ins Fenster. Mit diesen Lichtpunkten in der Dunkelheit wollen sie an ihre verstorbenen Kinder erinnern.

Text: Kristina Pott/knap
Foto(s): Pixabay