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„Alle sollen das bekommen, was nötig ist“: Diakoniehaus Salierring feiert 10-jähriges Bestehen

Die Stadt weiß, was sie an dieser Einrichtung hat. Und deshalb ließ es sich die zuständige Dezernentin Marlis Bredehorst auch nicht nehmen, dem Diakonhiehaus Salierring, seinen Bewohnerinnen und Bewohnern sowie den Mitarbeitenden ihre Aufwartung zu machen und zum zehnjährigen Bestehen des Diakoniehauses zu gratulieren. Auch der stellvertretende Stadtsuperintendent Rolf Domning schloss sich der Gratulation an: „Ich danke den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr herzlich für die Arbeit, die sie im Diakoniehaus Salierring und in den angeschlossenen Einrichtungen leisten. Sie haben sich in Köln einen hervorragenden Ruf erworben.“


„Alle sollen das bekommen, was nötig ist“
„Unser Sozialamt betreut 1.400 Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten, viele davon sind wohnungslos“, warf Bredehorst einen Blick auf die Verhältnisse in Köln“. Zwei Drittel der Wohnungslosen sind Erwachsene über 24 Jahre, drei Viertel davon sind Männer.“ Etliche von denen würden sich regelmäßig im Diakoniehaus einfinden und die akzeptierenden Hilfen in Anspruch nehmen. Grundsatz für Köln sei: „Alle sollen das bekommen, was nötig ist.“ Wichtig sei, die Selbsthilfe zu fördern. Schon aus Achtung vor der Menschenwürde des Bedürftigen. Es dürfe nicht wie früher der alte Satz der staatlichen Fürsorge gelten: „Ich weiß, was gut für Dich ist.“ Bredehorst lobte insbesondere die Krankenwohnung im Diakoniehaus. „Es ist längst nicht so, wie die meisten glauben, dass jeder in Köln eine Krankenversicherung hat. Und es hat auch nicht jeder eine Wohnung, um eine Krankheit auszukurieren.“

Seit 1934 hauptamtlicher Diakon in der Trinkerfürsorge
Das Diakonische Werk Köln und Region hatte zum Jubiläum eingeladen auf die „MS Godesburg“ der Köln-Düsseldorfer. Und da auch noch das Wetter blendend mitspielte, machte man sich in bester Stimmung auf zu einer dreistündigen Schiffstour auf dem Rhein. Helga Blümel, Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes Köln und Region, hielt die Rede zur Feier des Tages. An diesem Tag sollte, wie Blümel sagte, die „Leichtigkeit des Seins“ im Vordergrund stehen und nicht die Schwere von Schicksalen der Menschen, „für die und mit denen wir arbeiten“. Die Geschäftsführerin erinnerte daran, dass Hilfen für Obdachlose in der 84-jährigen Geschichte des Diakonischen Werkes schon immer eine zentrale Rolle gespielt hätten. Schon 1934 habe man einen hauptamtlichen Diakon in der Trinkerfürsorge eingestellt, seit 1972 gebe es eine Nachtschlafstelle für Drogenabhängige, seit 1994 den Winternotdienst für obdachlose Frauen und Männer. „Und seit 1998 werden mit der Gründung des Diakoniehauses Salierring für wohnungslose Menschen die bis dahin entstandenen unterschiedlichen Stränge der Arbeit für Menschen, die wohnungslos sind oder von Wohnungslosigkeit bedroht sind, zusammengeführt.“

37 Frauen und Männer arbeiten derzeit im Diakoniehaus
Blümel bezeichnete die Gründung des Hauses Salierring, das man damals für rund vier Millionen Mark erwarb, als „großen Wurf“. Das Haus war vorher ein privates Studentenheim gewesen und stand schon geraume Zeit leer. Hier wurde nun die Arbeit in den Bereichen Straffälligenarbeit, Beratungsstelle für Wohnungslose, Kleiderkammer und ambulante Begleitung konzentriert. Viele hätten dort Hilfe bekommen, um ihr Leben wieder selbstverantwortlich in die Hand zu nehmen. Manche seien auch geblieben. 23 Appartements stehen für wohnungslose Menschen im Diakoniehaus zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es eine Krankenwohnung mit sechs Betten. Hier kann man Krankheiten auskurieren und wird ehrenamtlich von dem pensionierten Arzt Dr. Theo Joisten behandelt. Ihm galt Blümels besonderer Dank. 37 Frauen und Männer arbeiten derzeit im Diakoniehaus. Dazu kommen noch 15 Ehrenamtliche, darunter etwa zwei Friseurinnen, die einmal im Monat einen Termin zum Haareschneiden anbieten. Blümel erinnerte auch daran, dass die Arbeit im Diakoniehaus nur möglich sei wegen der Spenden, die immer wieder eingingen. Allein die Diakoniespende 2007/2008 erbrachte 100.000 Euro.

In den Tagestreff kommen täglich bis zu 80 Menschen
Zu tun gibt es für die Mitarbeitenden jede Menge. Der Tagestreff wird täglich von 70 bis 80 Menschen besucht, die die Angebote wie Duschen, Frühstück, Kleiderkammer und Waschküche nutzen. Die Fachberatung haben im vergangenen Jahr 2.237 Menschen besucht. In der Krankenwohnung wurden 25 Männer und eine Frau behandelt. Und im betreuten Wohnen zählten die Mitarbeitenden im Jahr 2007 35 Bewohner und vier Bewohnerinnen. Langfristige Planungssicherheit ergab sich durch den Kauf eines Hauses in Dünnwald, in dem weitere Menschen wohnen können.

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann