You are currently viewing „Wir haben ein Niedrigenergiehaus gebaut“

„Wir haben ein Niedrigenergiehaus gebaut“

Das erlebt man auch nicht alle Tage. Da wird ein Bauprojekt für 3,95 Millionen Euro in Auftrag gegeben, und die Kosten laufen nicht aus dem Ruder. Im Gegenteil: Die beteiligten Firmen haben sich peinlich genau an die Vorgaben gehalten. So geschehen beim Evangelischen Kirchenverband Köln und Region, der in diesem Jahr ein neues Verwaltungsgebäude an der Kartäusergasse in Betrieb nahm. Bei einem Pressegespräch mit Rundgang stellten Stadtsuperintendent Rolf Domning, Beate Wegmann-Steffens, Verwaltungsleiterin im Kirchenverband, Guido Stephan, Geschäftsführer der Antoniter Siedlungsgesellschaft (ASG) und die Geschäftsführerin des Diakonischen Werks Köln und Region, Helga Blümel, das neue Gebäude den Journalisten vor.

Transparenz ist das oberste Gebot
Die Planung hatte die ASG übernommen, ein Tochterunternehmen des Kirchenverbands und seiner vier Kirchenkreise. Bei dem Auftrag handelte es sich um den größten seit Jahrzehnten. Angesichts der Diskussionen in Limburg verwies Stadtsuperintendent Rolf Domning darauf, dass alle Gremien in alle Entscheidungen eingebunden waren. „Transparenz bei solchen Vorhaben ist in unserer synodal-presbyterialen Ordnung oberstes Gebot.“ "Wir haben die Kosten ständig sehr eng kontrolliert und uns bei Steigerungen überlegt, wo wir einsparen können", sagte ASG-Geschäftsführer Guido Stephan.

Das Haus heizt sich selbst
"Wir haben ein Niedrigenergiehaus gebaut. Das ist noch wirtschaftlicher als ein Passivhaus", führte Domning weiter aus. Das habe in der Tat zu Kostensteigerungen geführt. Ein Mitglied der Verbandsvertretung habe die engergiesparende Bauweise vorgeschlagen, die Verbandsvertretung habe das so beschlossen, und dann sei man diesem Auftrag natürlich gefolgt, so der Stadtsuperintendent. Und somit sucht man Heizkörper in dem Gebäude vergeblich. Eine Solaranlage wurde auf das Dach des alten Neubaus gesetzt. Damit produziert man Strom. Barrierefrei ist das neue Gebäude zwischen dem Altbau und dem jetzt alten ehemaligen „Neubau“ auch. Dank der verbindenden Glasgänge zwischen den Gebäuden und einem Aufzug ist nun auch der alte Teil, das ehemalige Kloster, barrierefrei im ersten Stock ereichbar.

Alles ist miteinander verbunden
Der Architekt Michael Kress von der ASG hatte die Aufgabe übernommen, eine Verbindung zu schaffen zwischen der ehemaligen Klosteranlage und dem 1963 errichteten Erweiterungsbau. Bis vor ein paar Jahren konnte man hier einen verglasten Gang nutzen. Von dem gelangte man auch in den Bibliotheksbau, der für den Neubau abgerissen wurde. Entstanden ist nun ein zentraler Mittelbau, von dem die Büroflure abgehen. Alle Büros haben Fenster, die bis zum Boden reichen. Der Refektoriumsgarten ist ebenfalls angebunden. Man erreicht ihn über die Kantine im Untergeschoss. Auf den 1100 Quadratmetern arbeiten in Zukunft 40 Mitarbeiter aus der Verbandsverwaltung und der ASG.

Verband und Diakonie wachsen zusammen
Das alte Diakoniehaus an der Brandenburger Straße wurde nach 60 Jahren aufgegeben. 50 Mitarbeiter des Diakonischen Werks arbeiten nun im ehemaligen Neubau im Haus der Evangelischen Kirche. Dort findet man nun die Arbeitsbereiche Geschäftsführung, Suchtberatung, Schuldnerberatung, Fachdienst „Migration“, Fachdienst „Tageseinrichtungen für Kinder“, Teile des Fachdienstes „Soziale Arbeit und Gemeinde" sowie der Diakonie Betreuungsverein Köln und Region. „Früher musste man sich mühselig mit den Mitarbeitern des Verbandes verabreden. Jetzt läuft man sich einfach über den Weg", bechrieb Helga Blümel, Geschäftsführerin der Diakonie, die Vorteile nach dem Umzug. Sie und ihre Mitarbeitenden schätzen die großzügige Architektur ihres neuen Domizils. Beate Wegmann-Steffens, Verwaltungsleiterin des Kirchenverbandes, ergänzte: "Wir nutzen viele Synergieeffekte. Zum Beispiel haben wir die Verwaltung der Diakonie übernommen." Die Verbandsverwaltung ist für die 15 Ämtern und Einrichtungen des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region zuständig.

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann